Bitter: Der zuletzt überragende Stjepan Geng (Mitte) musste in Nöttingen von seinen Teamkollegen vom Feld geführt werden. Dem Mittelfeldspieler droht ein längerer Ausfall. Foto: Marc Eich

Oberliga: Villinger Coach Jago Maric ärgert sich nach dem 2:1-Sieg in Nöttingen über den Schiedsrichter. Mit 08-Geflüster

Die Freude bei 08-Coach Jago Maric über den 2:1-Sieg beim FC Nöttingen war eher gedämpft. Zu sehr hatte ihm die möglicherweise schwere Knieverletzung von Stjepan Geng zugesetzt.

"Das wäre bitter für uns, wenn er ausfällt", so der Villinger Trainer. Geng hatte in den vergangenen Partien zu den absoluten Führungsspielern gezählt. Gegen Bissingen sorgte sein genialer Heber aus 35 Metern für die Entscheidung. In Nöttingen avancierte er nun zum tragischen Helden. Zunächst schoss Geng sein Team mit einem Freistoß der Marke "Tor des Monats" zum 2:0 in Richtung Siegerstraße. Kurz nach der Halbzeit schirmte er einen Ball erfolgreich in der Nähe des eigenen Tores gegen einen Nöttinger ab. Dieser attackierte Geng dabei. "Wenn der Schiri da früher pfeift, wäre nichts passiert", ist die Meinung von Maric.

So aber verletzte sich der bisher dreifache Torschütze am Knie. Wie schwer, dies ist noch offen. "Ich habe große Schmerzen. Nach der ersten Diagnose ist eher der Meniskus betroffen, also nicht das Kreuzband", hofft Geng, dass ihm keine ganz lange Pause bevorsteht. "Wir kümmern uns derzeit um einen MRT-Termin für ihn. Erst danach wissen wir mehr", betont Arasch Yahyaijan, der Sport-Vorstand der Nullachter.

Überhaupt kreidete Jago Maric dem 23-jährigen Regionalliga-Referee Lars Erbst an, während der Partie nicht früh genug eingegriffen zu haben. Dies führte nach der Pause zu Hektik. Die Nöttinger Zuschauer regten sich dabei über angebliche Schauspielereien der 08-Akteure auf. Doch die Gangart der Gastgeber, die endlich wieder mehr Zugriff auf die Partie bekommen wollten, war robuster geworden. Zum Beispiel wurde Benedikt Haibt nach einem Zweikampf mit einem ungestümen Nöttinger im Gesicht getroffen – und blieb liegen. Da Erbst nicht reagierte, ärgerte sich Maric lautstark. Er wurde daraufhin vom Unparteiischen ermahnt.

Doch aus dem Ruder lief die Begegnung nicht. FCN-Trainer Michael Wittwer meinte, dass sich die Villinger in den Zweikämpfen einfach cleverer angestellt hätten. "Die Jungs kämpfen wirklich ganz toll", freute sich Maric erneut über den riesigen Einsatz seiner Schützlinge. Bis auf die ersten fünf Minuten hätte es seine Mannschaft in der ersten Halbzeit taktisch auch sehr gut gemacht. So attackierten die Villinger auf dem nicht übermäßig großen Platz ihren Gegner zwischen eigenem Strafraum und der Mittellinie immer wieder wirkungsvoll. Mit schnellem Umschaltspiel tauchten sie dann vor allem nach der Pause oft gefährlich im Nöttinger Strafraum auf.

Nur beim Torabschluss fehlte etwas die Ruhe und die Übersicht. Sonst hätten die 08-Anhänger nach dem 1:2 von Ernesto de Santis in der 85. Minute nicht mehr so zittern müssen.

"Die Spieler haben bis zum Schluss alles gegeben. Das war toll", freute sich Maric über den zweiten Sieg hintereinander gegen einen Titelkandidaten. Am Samstag ist beim südbadischen Derby gegen den SV Oberachern jetzt ein Team aus der unteren Tabellenregion im Frieden-grund zu Gast.

Seite 2: 08-Geflüster

Zusammenprall Bei einem Kopfballduell verursachte bereits in der 25. Minute der Hinterkopf eines Nöttingers auf der Stirn von 08-Akteur Valentin Vochatzer eine klaffende Platzwunde. Der Mittelfeldakteur des FC Villingen ließ sich danach einen Kopfverband verpassen. Er erinnerte dabei nicht nur durch den weißen Turban, sondern auch in Sachen Einsatz an Pokalheld Dieter Hoeneß (Bayern München) beim Cup-Finale 1982. "Ich habe nach dem Zusammenprall ein paar Minuten gebraucht, um mich auch wieder an Kopfbälle zu gewöhnen", meinte Vochatzer lediglich. Seine Gedanken waren eher bei Teamkollege Stjepan Geng. "Ich hoffe, seine Verletzung ist nicht so schlimm."

Einzeltransporte Nicht alle Villinger Akteure fuhren nach dem wichtigen Sieg in Nöttingen mit dem Mannschaftsbus zurück in den Friedengrund. Für Stjepan Geng (Knieverletzung) und Valentin Vochatzer (Platzwunde an der Stirn) führte der Weg zunächst ins Krankenhaus. Dagegen wollte Tobias Weißhaar möglichst schnell in Villingen sein. Er wartet weiterhin stündlich auf die Geburt seines Kindes. Deshalb ging es für ihn ebenfalls per PKW zurück.

Enttäuschung Beim FC Nöttingen, der eigentlich um den Aufstieg mitspielen will, ist das Derby am kommenden Mittwoch gegen den ebenfalls bisher enttäuschenden 1. CfR Pforzheim schon eine Art Schicksalspiel. Bei derzeit zehn Punkten Abstand zu Platz eins ist der Verlierer der Oberliga-Nachholpartie draußen aus dem Titelkampf.

Führungswechsel Bisher liegt noch der SSV Reutlingen in der Oberliga auf Platz eins. Voraussichtlich werden dem Tabellenführer aber diese Woche die drei Punkte vom Sieg in Backnang wegen Fanausschreitungen abgezogen. Dann wäre wieder der Bahlinger SC Erster. Dies würde auch den Rückstand des FC 08 Villingen auf den ersten Rang von drei auf zwei Punkte verkürzen.

Kroate kommt nicht Unterdessen haben sich die Nullachter gegen die Verpflichtung eines kroatischen Allrounders entschieden. "Wir bleiben unserer Philosophie treu. Wir holen also nur Spieler, die auch arbeiten wollen", stellt Arasch Yahyaijan, der Sportliche Leiter, klar.