Im Rahmen eines Testspiels treffen die Spvgg Freudenstadt und der FC Holzhausen am 4. August wieder aufeinander. Auf Robert Ruoff (rechts) müssen die Freudenstädter dieses Mal jedoch verzichten – er wechselte zurück nach Wittendorf. Archiv-Foto: Burkhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Bezirksliga: Am Montag startet die Spvgg in Vorbereitung. Bertillers Aufgabe: Rohdiamanten schleifen.

Gelingt der Spvgg Freudenstadt die sofortige Rückkehr in die Landesliga? Wahrscheinlich nicht. Stattdessen kündigt Trainer Jens Bertiller bereits "ein Übergangsjahr" an, in dem auf die eigene Jugend gesetzt wird. Am Montag startet die Saisonvorbereitung.

Nur zwei Minuten fehlten den A-Junioren der Spvgg Freudenstadt im Aufstiegsspiel gegen die SG Biberach. Beinahe wäre der älteste Nachwuchs aus der Kurstadt in der kommenden Saison in der Verbandsstaffel gelandet. Nach einem späten Gegentreffer in der 88. Minute musste die Freudenstädter U19, die jetzt zweimal in Folge Bezirksstaffel-Meister wurde, jedoch ins Elfmeterschießen. Dort fehlte das nötige Quäntchen Glück.

Für die erste Mannschaft der Spvgg Freudenstadt ist nach dem bitteren Abstieg in die Bezirksliga die starke Entwicklung der A-Jugend von existenzieller Bedeutung. Denn: Keinen einzigen Neuzugang hat die Spielvereinigung bislang verpflichtet – und hat das auch nicht mehr vor. Stattdessen rückt ein halbes Dutzend Spieler aus der eigenen U19 auf: Nick Seifert, Marcel Waidelich, Luca Schmid, Jonas Kilgus, John von Ow und Mohamad Mortaza Naderi. "Charakterstarke, sportlich gute Jungs", lobt Trainer Jens Bertiller. Seine Hauptaufgabe in der kommenden Saison lautet also: Rohdiamanten schleifen. "Eine Aufgabe, auf die ich mich schon sehr freue", unterstreicht Bertiller.

Vier Abgänge, die weh tun

Die Integration der sechs A-Junioren ist die Fortsetzung eines Generationenwechsels, der bereits vor einiger Zeit eingeleitet wurde. In diesem Jahr ist der Umbruch besonders intensiv. Der sportliche Neuanfang hat aber nicht in erster Linie mit dem Abstieg aus der Landesliga zu tun, sondern steht in enger Verbindung mit dem Abgang von gleich vier Leistungsträgern: Michael Schmelzle (SV Mitteltal/Obertal) und Robert Ruoff (SV Wittendorf) kehren zurück zu ihren Heimatvereinen; Eugen Remmel und Dominik Graf übernehmen die zweite Mannschaft und stehen der ersten damit nicht mehr zur Verfügung. Bertiller: "Die vier kommen zusammen auf an die 350 Landesliga-Spiele. Diese Erfahrung fehlt uns jetzt einfach von heute auf morgen."

Der Trainer kündigt daher vorsorglich an: Mit einer sofortigen Rückkehr in die Landesliga sei nicht zu rechnen. Die sei von der Vereinsführung aber auch nicht vorgegeben. "Es wird da überhaupt kein Druck aufgebaut", sagt Bertiller und verdeutlicht: "Wir müssen uns erst finden. Vom direkten Wiederaufstieg sind wir meilenweit entfernt. Das wird ein Übergangsjahr, auf das ich mich aber sehr freue. Der Generationswechsel setzt sich fort."

Fünf Testspiele sind geplant

Das Übergangsjahr beginnt am kommenden Montag, 9. Juli, mit dem Trainingsauftakt. Zumindest für den Großteil der Mannschaft. Da die sechs A-Junioren aber erst am 1. Juli ihr Aufstiegsspiel gegen die SG Biberach bestritten haben, bekommen sie Extra-Urlaub und steigen erst später in die Vorbereitung ein.

Am 12. Juli steht dann das erste von fünf Testspielen auf dem Programm. Anpfiff ist in Betzweiler um 19 Uhr. Ihr erstes Testheimspiel bestreitet die Spvgg Freudenstadt am 14. Juli (13.15 Uhr), bei dem es gegen den SV Mitteltal/Obertal wohl gleich ein Wiedersehen mit Michael Schmelzle geben wird. Es folgen zwei Testspiele gegen Mannschaften, die im Nordschwarzwald ein Trainingslager abhalten: am 20. Juli (19 Uhr) gegen den württembergischen Landesligisten TSV Heimerdingen und am 28. Juli (17 Uhr) gegen den hessischen Kreisklasse-Klub TSV Bleidenstadt. Letzter Testspielgegner ist der FC Holzhausen. Anpfiff ist am 4. August um 15 Uhr im Holzhausener Panoramastadion.

Welches der fünf Testspiele das entscheidende sein wird, kann Bertiller noch nicht sagen – zumal ihm in den Sommerferien wohl nur selten der komplette Kader zur Verfügung stehen wird. "Wir sind Amateure, da gibt es nun mal Überschneidungen mit Urlaubszeiten", weiß der Freudenstädter Trainer.

Der Meistertipp

Eine ziemlich genaue Vorstellung hat Bertiller indes, wie die Tabelle der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald am Saisonende aussehen könnte: "Wittendorf wird mit zehn Punkten Vorsprung Meister." Dahinter werden sich "die üblichen Verdächtigen" einreihen: SG Vöhringen, TuS Ergenzingen, SG Herzogsweiler/Durrweiler – und auch die Spvgg Freudenstadt nennt Bertiller in diesem Zusammenhang. So ganz ohne Ansprüche gehen die Kurstädter also nicht in die neue Saison.