Zu spät kommt Torwart Johannes Günter gegen Pirmin Glück, der mit seinem Querpass das 0:1 für die TSG Tübingen durch Tammo Heinzler einleitet. Foto: Burkhardt

Landesliga: SpVgg Freudenstadt nach starkem Start in zweiter Halbzeit ausgekontert.

Die Leistung hat gestimmt, das Ergebnis nicht. In einem flotten Landesligaspiel mit zahlreichen Torszenen vor allem in der zweiten Halbzeit unterlagen die abstiegsgefährdeten Gastgeber letztlich doch dem Tabellenführer.

SpVgg Freudenstadt – TSG Tübingen 1:3 (0:1). Die große Chance, nach einem frühen Rückstand das Spiel vielleicht sogar komplett zu drehen, verpasste die SpVgg Freudenstadt in der ersten Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff. Zwar hatten die Gäste durch David Fridrich die ersten Gelegenheit in Durchgang zwei (47.), dann aber kamen die Platzherren mit Macht. Ein Schuss von Nico Hauer nach einem Solo über die linke Seite und klugem Rückpass von Kevin Braun wurde von Kay Rosner gerade noch abgeblockt (50.). Drei Minuten später aber war das 1:1 fällig, als nach einem weiten Schlag von Maik Zimmermann erneut über links diesmal Fabio Weimer bis zur Grundlinie marschierte. Seine flache Hereingabe verpassten gleich zwei Tübinger Abwehrspieler und Michael Schmelzle staubte aus wenigen Metern zum Ausgleich ab (53.).

Es hätte sogar noch besser kommen können für die Kurstädter, denn weitere fünf Minuten später offenbarte sich nach sehr schönem Zuspiel des wenig später ausgewechselten Michael Schmelzle in die Spitze Kevin Braun gleich zwei hochkarätige Gelegenheiten zur Führung. Nachdem der aus seinem Gehäuse heraus eilende Torwart Stefan Baumann den ersten Schuss pariert hatte, traf Braun im zweiten Versuch das danach neben das Tor trudelnde Leder nicht richtig.

Danach bekam der Landesliga-Spitzenreiter die Partie wieder besser in den Griff, die man zunächst 20 Minuten recht deutlich beherrscht hatte. Vor allem die beiden schnellen und gefährlichen Spitzen Jonas Frey und Tammo Heinzler waren von der SpVgg-Abwehr anfangs kaum in den Griff zu bekommen. Auch wenn Robert Ruoff nach einem gelungenen Angriff einen ersten Warnschuss in Richtung TSG-Gehäuse abfeuerte (12.), waren die Tübinger mit ihrem Bemühen, den Ball sofort und schnell hinter die Abwehrlinie zu passen, immer gefährlich. Der Lohn war das 1:0 von Tammo Heinzler, der nach einer guten Vorarbeit über links von Pirmin Glück in der 13. Minute nur noch den Fuß beim 0:1 hinhalten musste.

"Danach haben wir es aber verpasst, das zweite Tor zu machen; und dadurch ist für den Gegner auch immer noch etwas gegangen", monierte Gäste-Trainer Frick in der Folge Nachlässigkeiten seiner Mannschaft im Abschluss und in der Defensivarbeit.So konnte die SpVgg Freudenstadt mit zunehmender Spieldauer die Gäste auch durch gute Zweikampfarbeit im Mittelfeld zunehmend vom eigenen Strafraum fern halten und es bedarf eines schwachen Abschlags von Torwart Johannes Günter, dass Tübingen in Form eines Abseitstores zu einer nächsten Chance kam (34.). Brenzlig wurde es auch noch einmal bei einem TSG-Konter nach 39 Minuten, aber im Abschluss agierten Tammo Heinzler und Jonas Frey etwas zu umständlich.

Als die Begegnung Spitz auf Knopf stand, war der Torjäger aber wieder da. In der 66. Minute kam zunächst der eingewechselte Tobias Dierberger frei im Strafraum zum Abschluss, traf aber nur den Innenpfosten. Den visierte im Nachschuss auch Jonas Frey an, aber sein Versuch sprang vom Aluminium zum 1:2 ins Netz.

Nachdem die Hausherren in dieser Szene vergeblich Abseits reklamiert hatten, wurden ihre Proteste nach dem folgenden 1:3 in der 70. Minute noch lauter. "Das war klar Hand", hatte SpVgg-Trainer Ingo Weil wie auch seine Spieler und die Zuschauer in der Vorbereitung des Tors von Tobias Dierberger im Mittelfeld eine vom schiedsrichter-Gespann ungeahndete Verfehlung eines Tübingers erkannt.

Noch war die Begegnung aber nicht ganz entscheiden, die danach auf ganz wilde letzte zehn Minuten mit offenem Visier der Kontrahenten zusteuerte. Auf beiden Seiten wurden viele klare Chancen vergeben, und zwei davon gehörten in die eigentlich unmögliche Kategorie der "Tausendprozentigen." Zunächst schoss vor dem beinahe leeren Tor Pirmin Glück das Leder zu lässig und traf damit in "Frank Mill-Manier" (Michael Frick) nur den rechten Pfosten (84.). Und in der zweiten Minute der Hachspielzeit brachte Kevin Braun nach Graf-Flanke das Kunststück fertig, einen Flugkopfball aus einem Meter Entfernung über die Latte zu köpfen.