SV Wittendorfs Henry Seeger (links) bedankt sich nach seinem Treffer für die gelungene Vorarbeit seines Kapitäns Robert Rouff. Der SVW ist durch den Sieg eine Runde weiter. Foto: Burkhardt

WFV-Pokal: Durch 3:2 beim SV Böblingen zweite Runde erreicht. Auch SV Wittendorf und VfL Nagold weiter.

Von drei teilnehmenden Mannschaften aus der Region haben zwei das Ticket für die nächste Runde gelöst. Holzhausen und Wittendorf sind nach ihren Siegen weiter, auch Nagold startete erfolgreich in den Pokal. Nur der TuS Ergenzingen musste sich knapp in der Nachspielzeit geschlagen geben.

SV Böblingen – FC Holzhausen 2:3 (1:0). Tore: 1:0/2:0 Abdoul Tchagbele (28./50.); 2:1 Janik Michel (65.); 2:2 Ibrahim Büyükköse (67.); 2:3 Pascal Schoch (89.). Ein echtes Husarenstück ist gestern Mittag dem FC Holzhausen in Böblingen gelungen. Die Mannschaft um Martin Kiefer drehte eine 0:2-Niederlage noch in einen 3:2 Sieg – und das mit nur einem mitgereisten Ersatzspieler, dem Torwart Allan Jasiak. Verletzte, urlaubende oder anderweitig verhinderte Spieler galt es auf Seiten Holzhausens zu kompensieren, und in der ersten Halbzeit sowie kurz nach dem Seitenwechsel sah alles danach aus, als würde Böblingen den 150 Zuschauern aufzeigen wollen, wer der Herr auf dem Feld ist. Ihr kleiner, aber umso quirligerer agierende Stürmer Abdoul Tchagbele traf nach etwa einer halben Stunde zum 1:0 für die Gastgeber. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Böblingen auf 2:0, wieder war Tchagbele der Torschütze.

Doch dann kam der Auftritt Holzhausens: Zunächst wurde Janik Michel in der 65. Minute im Strafraum angespielt, er netzte zum Anschlusstreffer ein. Nur eine Minute später dann war der Vorsprung der Böblinger egalisiert, diesmal traf der Neuzugang Ibrahim Büyükköse. Nach einem Querpass brachte er den Ball durch seinen Schuss im langen Eck unter.

Die Böblinger hatten indes zweimal Pech, nach dem 2:0 hinderte sie ein Lattentreffer zum vorentscheidenden 3:0 und auch in der zweiten Halbzeit war ihnen durch einen Pfostentreffer Pech beschieden. Holzhausen hingegen agierte abgezockter vor dem gegnerischen Gehäuse, Pascal Schoch war es, der in der 89. Minute für den Siegtreffer verantwortlich zeichnete. Am 14. August trifft die Kiefer-Elf auf den Verbandsligisten VfL Sindelfingen.

TuS Ergenzingen – SSC Tübingen 2:3 n.V. (1:1/0:0). Sie haben gekämpft, gerackert, alles gegeben, aber am Ende standen die Ergenzinger mit leeren Händen da. "Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Die Erfahrung schlägt den jugendlichen Elan", sagte TuS-Trainer Heiko Kieferle nach dem Spiel.

Selbst der Gästecoach zollte dem Gäuteam Respekt, vor allem vor dem Hintergrund, dass Kieferle gleich sieben 18-Jährige auflaufen ließ – und im Kollektiv machten sie ihre Sache richtig gut. Nach einem 20-minütigen Abtasten bekamen die Ergenzinger das Spiel immer besser in den Griff, Silas Leber hatte die erste dicke Chance, vergab aber per Gewaltschuss, der Ball flog übers Tor (12.). Es folgten weitere Angriffe der Gastgeber, vor allem in der zweiten Halbzeit zog die Kieferle-Elf kräftig an, doch dann fiel wie aus dem Nichts der Gegentreffer durch Youssouph Bayo (51.).

Ergenzingen zeigte sich unbeeindruckt, hatte das Spiel komplett im Griff, stellte den Gegner gut zu. Moritz Rees war es, der fünf Minuten vor Schluss dann zum Ausgleich traf und die Partie in die Verlängerung ging. In der erhöhte das TuS-Team weiter den Druck, die Tübinger waren eigentlich stehend K.o., ein Innenverteidiger hatte bereits mit Wadenkrämpfen zu kämpfen – allein, die Ergenzinger vergaben alle ihre dicken Chancen. Tübingen zeigte sich hingegen abgezockter vor dem Tor und schlug binnen fünf Minuten gleich zweimal zu. Der Anschlusstreffer von Daniel Amann kam da in der 119. Minute zu spät.

Viel Erfahrung gesammelt

"Natürlich ist es blöd, wenn man so ein Spiel verliert und die Jungs waren auch erstmal enttäuscht, gerade auch weil wir viel mehr Ballbesitz hatten. Andererseits war es aber auch eine sehr gute Erfahrung gegen eine höherklassigere Mannschaft zu spielen. Wir können aus diesem Spiel jede Menge herausziehen und haben viel dazugelernt", sagte Kieferle und lobte gerade in diesen anstrengenden Testwochen samt Pokalspiel vor dem Saisonauftakt seine Mannschaft ausdrücklich.

SV Wittendorf – FC Rottenburg 2:1 (2:0). Der SV Wittendorf ist in die zweite Runde des WfV-Pokalwettbewerbs erreicht und kann sich auf das Spiel gegen den SSV Reutlingen freuen.

Im erst Rundenspiel gegen den Landesligamitaufsteiger aus Rottenburg mussten die Wittendorfer Anhänger bis zum Schlusspfiff des gut leitenden jungen Schiedsrichters Timon Ulrich aus Obersulm zittern. Nur mit einer Halbzeit war Wittendorfs Trainer Stefan Jäkle zufrieden. Zur Pause führten die Wittendorfer um ein Tor zu hoch gegen die Bischoffsstädter. Der Führungstreffer war schulbuchmäßig herausgespielt. Patrick Möhrle, der im ersten Durchgang noch sehr präsent war, leitete den Treffer mit seiner Balleroberung noch in der eigenen Hälfte ein. Nach herrlichem Diagonalball auf Robert Ruoff gelangte der Ball zu Henry Seeger, der leichtes Spiel zum Führungstreffer hatte.

Großes Entsetzen beim FCR

Mit diesen Diagonalbällen hatten die Rottenburger in der ersten Spielhälfte noch ihre liebe Mühe und schenkten sich den zweiten Treffer kurze Zeit später selber ein. Den harmlosen Rückpass von Rottenburgs Kapitän Rene Hirschka ließ sein Torhüter Tobias Wagner passieren, weil er auf dem unebenen Geläuf an der langen Furche am Ball vorbeischlug. Das Entsetzen im Lager der Rottenburger war groß. Diese hatten zwar optisch weiter mehr vom Spiel, aber brachten zu selten das von Lucas Finkbeiner gehütete Tor in Bedrängnis. Kurz vor der Pause zeigte sich Finkbeiner auf dem Posten als er mit einem tollen Reflex die beste Tormöglichkeit von Daniel Wiedmaier zunichtemachte.

Nach der Pause war Wittendorfs Trainer Stefan Jäkle mit der Leistung seiner Mannschaft nicht mehr einverstanden: "Wir haben zu schnell die Bälle verloren und es hat bei uns die Passgenauigkeit gefehlt. Dadurch haben uns die Rottenburger zunehmend hinter eingeschnürt." Der Anschlusstreffer durch den abgefälschten Distanzschuss von Leon Oeschger fiel nach knapp einer Stunde und so blieb den Gästen eigentlich genügend Zeit, die Partie noch auszugleichen.

Wittendorf konnte sich 20 Minuten vor dem Spielende wieder vom Dauerdruck der Gäste etwas befreien und kam zu guten Konterchancen, die aber allesamt ungenutzt blieben. Henry Seeger sprintete ein ums andere Male seinen Gegenspielern auf und davon, aber seine Zuspiele verpufften wirkungslos oder er scheiterte selbst zweimal am gut reagierenden Rottenburger Keeper Tobias Wagner.

Chancen liegen lassen

Patrick Möhrle wurde vom Wittendorfer Trainerduo nach einer Stunde ausgewechselt, Radion Eckert nahm von nun an seine Position ein. Kai Totzl rückte auf die linke Außenverteidigerposition. "Wir waren nach der Pause auch mit Patrick nicht mehr zufrieden und haben uns von den Umstellungen mehr Sicherheit im Spielaufbau erhofft", sagte Jäkle. Rottenburg blieb aber weiterhin spielbestimmend ohne sich jedoch klare Tormöglichkeiten herauszuarbeiten.

Nach dem Schlusspfiff vom Schiedsrichter Ulrich, der unter Schiedsrichterbeobachtung stand und seine Sache gut machte, war der Einzug in Runde zwei perfekt.

SV 03 Tübingen II – VfL Nagold 0:3 (0:0). Erfolgreiches Debüt als Trainer beim VfL Nagold: Der verletzte Torjäger Pascal Reinhardt kam in Vertretung von Chefcoach Armin Redzepagic zu seinem ersten Erfolg – an der Außenlinie. Beim 3:0 Sieg in der ersten Runde des WFV-Pokals beim A-Ligisten war David Weinhardt so etwas wie der Türöffner.

Nach überlegen geführten ersten 45 Minuten gelang dem von den Sportfreunden Gechingen gekommenen Offensivspieler nach 67 Minuten das 1:0. Der vom Bezirksligaabsteiger GW Ottenbronn zum VfL Nagold II gekommene Yasin Üstin machte in der 86. Minute mit dem 2:0 den Einzug in die 2. Runde fest. Den Schlusspunkt setzte der junge Daniel Ledig quasi mit dem Schlusspfiff zum 3:0-Endstand. "Es war das erwartete Geduldsspiel. Die junge Garde um Konrad Sautter hat ihre Sache sehr gut gemacht und gezeigt, dass sie auf Sicht ein Teil der Mannschaft werden kann", so VfL-Vorstandsmitglied Dominik Veitinger zu den 90 Minuten.