Dragan Ovuka rennt nach dem 2:1-Treffer jubelnd durch das ganze Stadion. Foto: Marc Eich

Oberliga BW: Nullachter schlagen Neckarsulm mit 2:1. Haibt macht in der 92. Minute den Sack zu. Mit Video  

FC 08 Villingen – Neckarsulmer Spiel-Union 2:1 (1:0). Der FC Villingen hat das verbissen geführte Spitzenspiel gegen die Neckarsulmer Sport-Union nach einem echten Herzschlag-Finale 2:1 gewonnen. Kapitän Benedikt Haibt entschied die Partie in der Nachspielzeit.

In der letzten Heimpartie der Villinger vor der Winterpause kochten die Emotionen auf und neben dem Platz nicht nur ein Mal hoch. Vom Anpfiff weg entwickelte sich eine vor allem im Mittelfeld heiß umkämpfte Begegnung.

Bei den Villingern spielte für Manuel Stark in der Innenverteidigung Daniel Niedermann. Pablo Gil rückte auf die rechte Außenverteidiger-Position. Die Gäste aus Neckarsulm begannen überaus abwartend. Sie überraschten die Platzherren allerdings in der Anfangsphase ein Mal mit ihrem schnellem Umschaltspiel. In der 18. Minute tauchte der starke Quadie Barini alleine vor Christian Mendes auf. Der 08-Keeper parierte jedoch glänzend.

Fünf Minuten später setzte auf der anderen Seite 08-Stürmer Cristian Gilés am Gästestrafraum zu einem sehenswerten Solo an. Sein schöner Schuss aus 18 Metern landete zum Villinger 1:0 im Netz. Anschließend kämpften beide Teams noch verbissener um jeden Ball.

Auch neben dem Platz wurde es hitziger. Zwischen den Trainerbänken kam es in der 26. Minute nach einer gelben Karte gegen Gästeakteur Steven Neupert zu einem lautstarken Wortgefecht. Dies wäre zwischen zwei Beteiligten aus dem jeweiligen Trainerstab fast ausgeartet. Auch auf dem Spielfeld musten der Schiedsrichter Lukas Heim (Waghäusel) und seine Assistenten zwei Mal die Akteure beider Mannschaft, die verbal aneinandergerieten, trennen.

Einzige echte Torchance bis zur Pause war ein brandgefährlicher Freistoß der Sport-Union von Adrian Beck. Dieser wurde in der 31. Minute gerade noch von einem Villinger Abwehrspieler über die Latte abgelenkt. Beim Gang zum Pausentee gerieten dann erneut zwei Streithähne der Trainerteams aneinander.

Danach entspannte sich die Situation zum Glück etwas – auch auf dem Spielfeld. Dort erarbeiteten sich die zweikampfstarken Neckarsulmer mit zunehmender Spieldauer ein Übergewicht. Sie attackierten die Villinger früh. Die Gastgeber kamen so kaum mehr zu einem geordneten Spielaufbau. Dadurch gerieten sie in der Defensive immer mehr unter Druck.

Nach einem Freistoß von Adrian Beck köpfte dann in der 72. Minute Sebastian Kappes zum verdienten 1:1 ein. Zwei Minuten danach traf Beck selbst aus sechs Metern nur die Unterkante der Latte. Im Falle eines Rückstandes wäre es für die Nullachter wohl sehr schwer geworden, noch etwas Zählbares zu holen.

Coach Jago Maric, der seinen Vertrag bei den Nullachtern um drei weitere Jahre verlängert hat, reagierte, schickte mit Frederick Bruno sowie Tobias Weißhaar und Mario Ketterer frische Leute auf das Feld.

Dies zahlte sich letztendlich aus. In der zweiten Minute der Nachspielzeit schlug Routinier Ketterer einen Freistoß vor das gegnerische Tor. Dragan Ovuka verlängerte per Kopf. Im Nachsetzen köpfte Benedikt Haibt den Ball über die Linie. Der Rettungsversuch der Gäste kam zu spät. Der Schiri-Assistent war sich 100-prozentig sicher, dass der Ball hinter der Linie war und signalisierte sofort auf Tor. Im Friedengrund brachen wahre Jubelstürme aus. Die Spieler warfen sich alle auf ihren Kapitän, und Dragan Ovuka drehte eine Ehrenrunde durch das ganze Stadion.

Statistik: FC 08 Villingen: Mendes – Gil (73. Bruno), Ovuka, Niedermann, Serpa (77. Ketterer) – Kaminski, Wehrle, Haibt, Ceylan – Gilés, Plavci (77. Weißhaar). Neckarsulmer SU: Susser – Gotovac, Busch, Kappes, Seybold – Bellanave (81. Albert), Neupert, Schneckenberger, Klotz – Barini, Beck. Tore: 1:0 Gilés (23.), 1:1 Kappes (72.), 2:1 Haibt (90. +2). Schiedsrichter: Lukas Heim (Waghäusel). Zuschauer: 1000. Gelbe Karten: Gil, Haibt, Niedermann / Klotz, Bellanave, Beck, Neupert.

Seite 2: Trainerstimmen

Thorsten Damm, Neckarsulmer SU: "Im Fußball ist es so. Hat man drei Punkte, geht es einem gut, bei null ist man angefressen. Wir haben ein Topspiel gesehen, mit viel Action auf und neben dem Feld. Aus unserer Sicht war das 2:1 bitter. Der Gegner ging mit dem ersten Schuss in Führung. Beim Siegtreffer war es aus meiner Sicht kein Foul, das zum Freistoß geführt hat. Es ist richtig bitter, mit null Punkten nach Hause zu fahren."

Jago Maric, FC 08 Villingen: "Meine Jungs wollten alles geben, um sich bei den Zuschauern zu bedanken. Ich hätte Neckarsulm offensiver erwartet. Wir sind aber ruhig geblieben. Beim 1:0 war es ein super Abschluss von Cristian Gilés. In der zweiten Halbzeit war Neckarsulm am Drücker. Da haben wir es nicht gut gemacht. Meine Spieler haben aber gekämpft. Wir sind sehr froh, dass wir jetzt fünf Punkte Vorsprung vor Neckarsulm haben."

Seite 3: 08-Topspieler

(me). Beim FC Villingen überzeugte gegen Neckarsulm Daniel Niedermann in der Innenverteidigung mit einer starken Vorstellung. Kämpferisch ging der Defensivakteur absolut an sein Grenzen. "Das war ein dreckiges Spiel. Wenn man aber oben mitspielen will, muss man solche Spiele gewinnen", machte er deutlich. Dass es ab und zu auf dem Feld giftig wurde, bezeichnete Niedermann als normal in einem Spitzenspiel.

"Es will keiner die Punkte hergeben, dann kommt Hektik rein und von außen noch die Zuschauer dazu", meinte er dazu. Man habe gewusst, dass Neckarsulm ein starker Gegner ist. "Sie haben so wenige Torchancen wie keine andere Mannschaft zugelassen." Doch man hätte im letzten Heimspiel vor der Winterpause noch einmal eine starke Leistung zeigen wollen.

"Gegen Ende ging mir etwas die Kraft aus", gab Niedermann zu. Ansonsten fühle er sich nach seiner Verletzung wieder fit. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, etwas mehr zu spielen. Bei uns herrscht aber ein großer Konkurrenzkampf."