Auch Volkan Bak war nach dem Abpfiff sichtlich enttäuscht. Foto: Marc Eich

Oberliga: Coach Jago Maric zählt auf Geduld der Fans. Zwei wichtige Heimspiele stehen auf dem Plan. Mit Video

Was für ein Unterschied! Nach dem tollen Pokal-Auftritt gegen Fortuna Düsseldorf gab es beim FC Villingen nur strahlende Gesichter. Eine Woche später hockten die Spieler nach dem 0:3 beim SSV Reutlingen tief enttäuscht auf dem Rasen. 

Kein Wunder, denn nach zwei Oberliga-Spielen sieht die Bilanz mit null Punkten, sechs Gegentreffern und erst einem geschossenen Tor als Schlusslicht alles andere als rosig aus.

In Reutlingen konnte man den Villingern die Einsatzbereitschaft nicht absprechen.

Kapitän Haibt wird schmerzlich vermisst

Doch die Durchschlagskraft im Angriff, wo Kapitän Benedikt Haibt arg vermisst wurde, ließ zu wünschen übrig. Im Mittelfeld konnte Steven Ukoh die Rolle als Denker und Lenker noch nicht wie gewünscht ausfüllen. Der Neuzugang blieb zur Pause in der Kabine. "Er braucht noch ein bisschen Zeit. Wir müssen es aber hinbekommen, dass er uns weiterhilft", so 08-Coach Jago Maric. Wann der angeschlagene Stjepan Geng ins Team zurückkehren kann, ist weiter unklar.

In der Defensive setzte sich die Anfälligkeit bei Standards im Vergleich mit der Auftaktpartie in Göppingen (1:3 aus Sicht der Villinger) nahtlos fort. So entsprang die Reutlinger 1:0-Führung einem Freistoß, nach dem die 08-Abwehr den köpfenden SSV-Neuzugang Willie Sauerborn sträflich ungedeckt gelassen hatte. "Das haben wir richtig schlecht verteidigt", bemängelte 08-Coach Jago Maric. Dieser stufte auch den vorentscheidenden zweiten Reutlinger Treffer unter der Kategorie "total unnötig" ein. Maric wirkte in den Katakomben des Kreuzeichestadions nach dem Abpfiff einigermaßen frustriert.

Arash Yahyaijan sah die schwache Vorstellung auch als mögliche Nachwehen der Partie gegen Düsseldorf an. "Da waren irgendwo immer noch die 120 Minuten vom DFB-Pokalspiel in den Köpfen der Spieler", meinte der Sportliche Leiter.

Die Nullachter müssen jetzt ganz dringend wieder in den Ligamodus umschalten. Nach zwei Auswärtsspielen hintereinander folgen am Samstag gegen den VfB Stuttgart II und am folgenden Mittwoch mit der Nachholpartie gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen zwei Heimspiele. "Das ist eine schwierige Phase. Ich muss jetzt als Trainer die Ruhe bewahren", unterstrich Maric.

Der Trainer hatte vor vier Wochen bezüglich eventueller weiterer Neuverpflichtungen Gespräche mit der Vereinsführung. "Mir wurde mitgeteilt, dass wir erst einmal mit dem vorhandenen Kader in die Saison gehen sollen, auch wenn es schwierige Zeiten geben könnte." Klare Vorgabe sei, junge Spieler in die Mannschaft einzubauen. "Diese Saison wird als Übergangsjahr gesehen", erklärte Maric. Der Coach hofft bei allen Beteiligten auf die notwendige Geduld, den eingeschlagenen Weg mitzutragen – auch bei den Zuschauern.

Nullachter-Geflüster

Stammplatz

Beim FC Villingen will sich Gianluca Serpa wieder seinen Stammplatz aus der vergangenen Saison zurückerobern. "Es war für mich in Reutlingen nicht einfach, in der zweiten Halbzeit reinzukommen", berichtete der Defensivakteur. Serpa wurde für Steven Ukoh eingewechselt und spielte als linker Verteidiger für Tevfik Ceylan, der ins linke Mittelfeld aufrückte. "Ich gebe Gas und schaue, dass ich es wieder in die Stammelf schaffe", gibt sich Serpa ehrgeizig. Für den schlechten Saisonstart hat auch er keine Erklärung. "Es fehlt vielleicht etwas der Wille, ein Tor zu schießen, den Ball über die Linie zu drücken."

Reha-Programm

"Ich würde ja am liebsten spielen, muss aber vernünftig sein", meinte 08-Akteur Nico Tadic am Rande der Partie beim SSV Reutlingen. Er absolviert nach seiner schweren Knieverletzung momentan ein Reha-Programm. Tadic rechnet noch mit etwa zwei Monaten, ehe er wieder beim normalen Training dabei sein kann.

Spielort offen

Am kommenden Sonntag empfängt der 1. FC Rielasingen-Arlen den SSV Reutlingen. Es könnte sein, dass dann ins Hohentwielstadion nach Singen ausgewichen wird. Vier Tage nach der Partie gegen Reutlingen treten die Rielasinger zum Nachholspiel beim FC Villingen an.

Startsieg

Fortuna Düsseldorf hat den 3:1-Sieg von der DFB-Pokalpartie in Villingen überraschend auch zum Bundesliga-Auftakt in Bremen wiederholt. Somit lag Coach Friedhelm Funkel richtig. Vom Auftritt seiner Fortuna in Villingen konnte man nicht auf den Bundesligastart schließen, hatte der Fortuna-Trainer in Villingen betont. Im Vergleich mit der DFB-Pokalpartie nahm der erfahrene Übungsleiter drei Veränderungen vor: Für Fink, Tekpetey und Ampomah spielten Suttner, Karaman und Thommy.