Cristian Gilés fällt gegen seinen zukünftigen Verein aus. Foto: Kienzler

Oberliga: Für den FC 08 steht in Reutlingen das erste von drei "Endspielen" an.

SSV Reutlingen – FC 08 Villingen (Freitag, 19 Uhr/Hinspiel 1:2). Dem FC 08 Villingen steht am Freitag beim SSV Reutlingen das erste von drei mit Spannung erwarteten "Endspielen" im Kampf um die Vizemeisterschaft bevor.

Mit einem Sieg würde der Aufsteiger das Tor zur Relegation für die Regionalliga Südwest ganz weit aufstoßen. In diesem Fall könnten die Nullachter mit drei weiteren Punkten aus den letzten beiden Saisonspielen in Neckarsulm (Mittwoch, 16. Mai) und gegen Absteiger TSG Weinheim (Samstag, 26. Mai) nicht mehr vom zweiten Platz verdrängt werden.

"Wenn wir gewinnen, haben wir sehr gute Karten", weiß auch Coach Jago Maric. Doch er versucht, den Ball weiterhin flach zu halten. "Wir fahren ohne Druck nach Reutlingen, dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Wir sind auch nicht nervös. Dazu gibt es keinen Grund", betont er. Maric erwartet ein interessantes Spiel. "Reutlingen wird aber mit aller Macht versuchen, im eigenen Stadion noch einmal zu gewinnen. Sie werden uns nichts schenken."

Niederlage gegen Spielberg wurmt Rus

Dies war bereits im Hinspiel, das die Nullachter mit 2:1 gewannen, der Fall.

Der 08-Coach denkt, dass der Tabellenachte seit der Amtsübernahme von Teo Rus in der Winterpause stärker geworden ist. Der neue SSV-Trainer schaffte mit seinem Team zunächst eine Serie von zehn Spielen ohne Niederlage. Zuletzt kam allerdings etwas Sand ins Getriebe. Nach einem 0:0 gegen den Karlsruher SC II veränderte Rus seine Mannschaft für die Nachholpartie am Dienstag gegen den stark abstiegsbedrohten SV Spielberg auf gleich sieben Positionen. Heraus kam dabei nach einer Führung und zwei verschossenen Elfmetern eine 1:2-Heimniederlage. "Mit solchen Auftritten machen wir uns das kaputt, was wir zuletzt aufgebaut hatten", ärgerte sich Rus. Diese Niederlage wurmte den SSV-Coach also mächtig. Von daher erwartet er von seinen Kickern am Freitag gegen die Villinger Wiedergutmachung.

Beim Tabellenzweiten ist erstmals nach seiner Sperre wieder Torjäger Nedzad Plavci dabei. "Er ist fit, muss Gas geben und darf sich nicht ausruhen", lauten die Erwartungen von Maric.

Weißhaar, Gilés und Stark müssen passen

Darüber hinaus steht voraussichtlich auch der zuletzt angeschlagene Benedikt Haibt wieder zur Verfügung. Bei Damian Kaminski geht es wohl noch nicht. Definitiv ausfallen werden Tobias Weißhaar und weiterhin Manuel Stark.

Ebenso verletzt ist für das Duell bei seinem zukünftigen Verein Cristian Gilés. Nach erfolgreichen Tests in der Landesliga-Elf wird wieder Frederick Bruno zum Kader der Oberliga-Elf gehören. "Wir werden in den letzten drei Spielen noch einmal alles versuchen. Wichtig ist, dass wir weiterhin an uns glauben", betont Jago Maric. 

Info: Der Gegner

(me)

SSV Reutlingen

Die Fußball-Abteilung des am 9. Mai 1905 als FC Arminia gegründeten Sport-und Schwimmvereins Reutlingen hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Seit 2011 sind die Fußballer ein selbstständiger Verein. Nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga (1975/76) folgte ein Auf und Ab zwischen 2. Bundesliga, Regionalliga und Oberliga. Diese Zeit wurde von hohen Schulden und Negativschlagzeilen begleitet.

Im März 2010 befreite sich der SSV über eine Insolvenz, die den Zwangsabstieg in die Oberliga bedeutete, von Verbindlichkeiten in Höhe von 2,67 Millionen Euro. Gekennzeichnet waren die vergangenen Jahre durch eine faustdicke Überraschung gegen den Karlsruher SC (3:1) in der 1. Runde des DFB-Pokals in der Saison 2015/16 (2. Runde: 0:4 gegen Braunschweig) und vielen Veränderungen auf dem Trainerstuhl. Daran konnte auch das Engagement von Ex-Profi Maurizio Gaudino (Mai 2015 bis Mai 2016) – Sportlicher Leiter – nichts ändern.

Seit der Saison 2014/15 wechselten sich mit Murat Isik, Robert Hofacker, Andreas Rill, Georgi Donkov und zuletzt Jochen Class fünf verschiedene Übungsleiter ab. Diese scheiterten jeweils an den hohen Erwartungen des ehemaligen Zweitligisten. Im Oktober 2017 musste auch der erfolglose Class zurücktreten. Für ihn übernahm mit Andreas Rill ein langjähriger Spieler und Co-Trainer den Platz auf der Bank. Vor der Winterpause wurde dann der frühere Grunbacher und Pforzheimer Coach Teo Rus als Nachfolger von Class verpflichtet. Bester Torschütze ist Onesi Kuengienda mit zehn Treffern. Er will den Verein wohl nach der Saison verlassen. Im eigenen Stadion haben die Reutlinger bisher aus 15 Spielen 22 Punkte (23:22 Tore) geholt.

Stadion: Stadion an der Kreuzeiche, Kapazität 15 000 Zuschauer (davon 5000 Sitzplätze auf der Haupttribüne).

Adresse : An der Kreuzeiche 4, 72762 Reutlingen.