Gut in Form: Flamur Berisha. Foto: Michael Kienzler

Oberliga: Goldener Treffer in der 70. Minute gegen den 1. CfR Pforzheim. Sprung auf Tabellenplatz zwei.

1. CfR Pforzheim – FC 08 Villingen 0:1 (0:0). Der FC Villingen gewann am Samstag nach einer erneut kämpferisch ganz starken und mannschaftlich geschlossenen Vorstellung beim zuletzt erfolgreichen 1. CfR Pforzheim verdient mit 1:0.

Versüßt wurden den Nullachtern die drei Punkte durch den Sprung auf Platz zwei. Somit avanciert die Heimpartie am kommenden Samstag gegen die Stuttgarter Kickers zu einem echten Oberliga-Topduell.

Zunächst einmal hatte Coach Jago Maric wieder zwei kurzfristige personelle Hiobsbotschaften zu verkraften. Daniel Wehrle fiel mit einer Erkältung aus, Mauro Chiurazzi wegen einer Schleimbeutelentzündung. Zum Glück stand Tobias Weißhaar nach seinem Urlaub wieder zur Verfügung. Er lief anstelle von Wehrle im Mittelfeld auf. Der junge Leo Benz ersetzte Chiurazzi in der Innenverteidigung. Zwischen den Pfosten stand Marcel Bender.

Auf dem tiefen Rasen am Holzhof in Pforzheim entwickelte sich bei spätsommerlichen Temperaturen von mehr als 20 Grad eine Begegnung mit zunächst wenigen Torchancen. Ganz oft gelang es den taktisch klug auftretenden Villingern im zentralen Mittelfeld vor allem durch Steven Ukoh und Dragan Ovuka, die Platzherren erfolgreich zu stören. Diese zogen sich bei Ballverlusten zumeist weit in die eigene Hälfte zurück. Die optisch überlegenen Nullachter versuchten immer wieder, eine Lücke im dichten Abwehrriegel der Platzherren zu finden.

Pech hatte der unermüdliche Weißhaar, dass sein Heber nur auf dem Tornetz landete (14.). Dagegen ging auf der anderen Seite ein Turci-Schuss (24.) am langen Pfosten vorbei.

Umso näher die Pause rückte, umso überlegener wurden die Villinger. Allerdings musste in der 30. Minute der angeschlagene Keven Feger (Adduktorenprobleme) für Gianluca Serpa vom Platz. Zwei Minuten später setzte nach einer Ukoh-Flanke Kamran Yahyaijan den schwer zu nehmenden Ball über das Pforzheimer Gehäuse. In der 40. Minute landete ein Ceylan-Schlenzer an der Latte. Pforzheim sorgte eigentlich nur bei Standardsituation für Gefahr. So wehrte in der 45. Minute Bender einen Turci-Freistoß reaktionsschnell ab.

Nach der Pause prüfte zunächst Volkan Bak (47.) CfR-Keeper Manuel Salz. Anschließend schöpfte ein unzufriedener CfR-Trainer Fatih Ceylan bis zur 63. Minute sein Auswechselkontingent voll aus. Kurzzeitig fanden seine Schützlinge etwas besser ins Spiel. Jedoch hielten die zweikampfstarken Nullachter weiterhin voll dagegen, leisteten sich auch in der Defensive fast keine Fehler. So kamen die Gastgeber zu keinen nennenswerten Chancen.

Im Gegenteil, denn nach einem Konter legte der bestens disponierte Steven Ukoh in der 70. Minute präzise für Flamur Berisha auf. Der behielt die Nerven und vollstreckte mit seinem vierten Saisontreffer zum verdienten Villinger 1:0. Die Freude über den Führungstreffer wurde fünf Minuten später getrübt. Der bereits verwarnte Ukoh sah nach einem weiteren harten Einsteigen die Ampelkarte.

Auch in Unterzahl blieben die Nullachter in der Defensive stabil. Am Schluss nahm der Druck der Gastgeber aber noch einmal kräftig zu. In der 88. Minute hatten die Pforzheimer den Torschrei schon auf den Lippen. Aber Marcel Bender rettete bei einem Redekop-Schuss aus acht Metern mit einem tollen Reflex seinem Team den Sieg. Dieser war am Ende auf jeden Fall verdient.

CfR Pforzheim: Salz – v. Nordheim, Cristescu, Baloglu (46. Huckle), Grupp (55. Gudzevic) – Redekop, Masurica (46. Sailer), Turci (63. Czaker), Soultani, Tardelli – Kovacevic.

FC 08 Villingen: Bender – Feger (30. Serpa), Benz, Peters, Ceylan – Berisha (88. Beha), Ovuka, Ukoh, Weißhaar, Yahyaijan (90. Wagner) – Bak (82. Kaminski).

Tore: 0:1 Berisha (70.).

Schiedsrichter: Hafes Gerspacher (Kandern).

Ampelkarte: Ukoh (Villingen, 75.).

Zuschauer: 350.

Trainerstimmen

Fatih Ceylan, Pforzheim

"Ich denke, der FC Villingen hat sich heute den Sieg verdient. Wenn man den Spielverlauf sieht, hatten wir einfach keine Körperspannung und sind nicht in die Zweikämpfe gegangen. Wir hatten auch viele unnötige Ballverluste. Villingen hat über 90 Minuten alles richtig gemacht. Wichtig ist es, wenn man verliert, wie man verliert. Wir haben verdient verloren und müssen uns auf das nächste Spiel konzentrieren. Wenn wir aber so auftreten, verlieren wir jedes Spiel. Bei mir zählt nur die Leistung. Ob ich heute mit drei oder vier Stürmern gespielt hätte, wäre egal gewesen. Die Körperspannung war einfach nicht vorhanden. Vielleicht war es gut, dass wir mal verloren haben."

Jago Maric, Villingen

"Wir haben eine Chance in 90 Minuten zugelassen. Wir haben die Zweikämpfe angenommen. Das war entscheidend. Wir wussten auch, dass es hier schwierig wird, da Pforzheim eine sehr präsente Mannschaft ist. Darauf haben wir uns aber sehr gut eingestellt. Uns ist es gelungen, die zweiten Bälle zu erobern. Zum Schluss war der Sieg verdient. Ein Riesenkompliment an meine Jungs vor allem an meine jungen Spieler. Bei uns haben heute wieder kurzfristig zwei Spieler absagen müssen. Dies würden nicht alle Mannschaften wegstecken. Deshalb bin ich begeistert von den Jungs. Jetzt können wir uns auf das kommende Spiel gegen die Stuttgarter Kickers freuen."

Nullachter-Topspieler

Leo Benz

Beim FC 08 Villingen musste der junge Leo Benz zuletzt gegen den SV Sandhausen II noch zuschauen. In der Partie beim CfR Pforzheim profitierte er eine Woche später auch vom Ausfall von Mauro Chiurazzi. Benz übernahm dessen Position in der Innenverteidigung. Ungeachtet seiner erst 20 Jahre zeigte Benz gegen die erfahrenen Angreifer der Gastgeber an der Seite von Routinier Patrick Peters eine souveräne Vorstellung. »Das war heute der erwartet schwere Kampf. Und dies gegen einen Gegner, der in der eigenen Hälfte kompakt steht«, meinte er nach dem Abpfiff. Die eigene Defensive hätte nur sehr wenig zugelassen.

Zudem hätten die Nullachter die besseren Chancen gehabt. »Die 1:0-Führung war dann die Erlösung, die wir mit Mann und Maus verteidigt haben.« Mit seinem Wechsel zum FC Villingen ist er bisher sehr zufrieden. »Wenn man mir im vergangenen Jahr gesagt hätte, dass ich so viel Spielzeit in der Oberliga habe, hätte ich dies sofort angenommen. Ich bin auf jeden Fall froh, in Pforzheim über 90 Minuten gespielt zu haben.« Jetzt erwartet Benz gegen die Stuttgarter Kickers ein absolutes Highlight. »Da werden wir wieder alles probieren. Ich hoffe, ich bin dann wieder dabei«, so der junge Defensivakteur.