Das Trio um Philipp Rumpel (links), Marc Bitzer (Mitte) und Pietro Fiorenza wird dem FC 07 Albstadt fehlen. Foto: Kara

Fußball: Verbandsliga-Absteiger hat „negative Entwicklung“ abgehakt und blickt nach vorne. Solide Finanzen.

Nein, ein finanzielles Chaos herrscht beim FC 07 Albstadt nicht. Das kann der Sportliche Leiter Rolf Niggel auf Nachfrage versichern. Die sportliche Talfahrt des Traditionsvereins hat andere Gründe.

Der FC 07 Albstadt hat in sportlicher Hinsicht in den zurückliegenden Wochen für die ein oder andere negative Schlagzeile gesorgt. Nach dem Abstieg aus der Verbandsliga Württemberg wurde für viele überraschend die U23 aus dem Spielbetrieb der Bezirksliga Zollern genommen. Auch die stagnierende Jugendarbeit bereitet den Verantwortlichen seit Jahren Kopfzerbrechen.

Der Abstieg aus der Verbandsliga ist für den FC 07 Albstadt jedoch kein Drama. Rolf Niggel sagt: „Aufstieg und Abstieg gehören im Sport dazu, das ist kein Beinbruch. Wir sind aus einer sehr ausgeglichenen Liga mit hohem Niveau abgestiegen.“ Im Vorjahr hatten die Albstädter mit Platz sieben die bisher beste Saisonplatzierung in der Verbandsliga erreicht. Pietro Fiorenza war Torschützenkönig geworden. Ein Jahr später folgte der schwere Gang in die Landesliga.

„Ganz ähnlich ist es in den Vorjahren dem VfL Pfullingen und dem TSV Berg ergangen. Nach einer herausragenden Vorsaison folgte im nächsten Jahr der Abstieg“, erinnert Niggel daran, wie schnell sich im Fußball das Blatt wenden kann.

Also von ganz großer Krise keine Rede? Rolf Niggel wehrt sich gegen das Wort "Krise", so wie einst Rudi Völler gegenüber Waldemar Hartmann gegen die Floskel „tiefster Tiefpunkt“. Fakt sei es beim FC 07 Albstadt, dass „wir alles Alte nun abhaken müssen. Wir wollen nach vorne schauen“, so Niggel.

Das sogenannte "Alte" sind auch die Faktoren, die zu der Katastrophensaison geführt haben, wie sie die Blau-Weißen jetzt erlebt haben. Urlaubsbedingt sei keine gute Vorbereitung möglich gewesen, nicht alle Spieler des 24-Mann-Kaders gingen fit in die Saison. Dazu kam ein Verletzungspech, wie es Rolf Niggel in seiner Zeit beim FC 07 noch nicht erlebt hat. Exemplarisch steht dafür Andreas Hotz (25), der als absoluter Führungsspieler die komplette Rückrunde ausgefallen war.

Relativ kurzfristig hätte man dann im Herbst/Winter die Abgänge von Rico Vettermann (Türkspor Winterlingen) und Stefan Jovanovic (nach Serbien) verkraften müssen. Im Winter sei es dann trotz großer Anstrengungen nicht möglich gewesen adäquaten Ersatz zu finden. Auch Marco Sumser konnte dem Team in der Rückrunde nicht mehr helfen. Auf einem anderen Blatt stehe die Situation bei der U23. Die zweite Mannschaft hätte als Vizemeister der Bezirksliga Zollern gerne die Aufstiegsspiele gespielt. Das wurde durch den Abstieg der ersten Mannschaft nun unmöglich. Rolf Niggel: "Das ist verdammt schade für die Jungs". Der sogenannte Unterbau ist auch die Problemzone des Vereins. Eine U23 wird es nun nach dem Rückzug nicht mehr geben. Eine eigenständige A-Jugend hat der Verein auch nicht.  

Drei Spieler gehen

„Kleinigkeiten entscheiden, wo man am Ende der Runde steht“, sagt Rolf Niggel. Mitte Juni ist klar, dass Pietro Fiorenza (FC Onstmettingen), Marc Bitzer (TSV Heimerdingen) und Philipp Rumpel (VfR Sulz) den Verein verlassen werden. Alle drei gehen auf die 30 zu und jeder einzelne habe gute und nachvollziehbare Gründe für die gewünschte Veränderung.

Trotzdem habe man eine charakterlich gefestigte Truppe, die nun durch einige Spieler aus der U23 und eine Hand voll Neuzugänge aufgefrischt werde. Es wird einen Umbruch geben: „Dieses Team muss sich natürlich erst finden und hat das Ziel in der Landesliga im oberen Drittel mitzuspielen“, schraubt Rolf Niggel die Erwartungen nicht allzu hoch. "Es wird ein relativ großer Kader sein mit vielen Neuzugängen, so viel kann ich schonmal verraten", so Niggel. Die Mannschaft zu einer Einheit zu Formen, das sei dann die Aufgabe des Trainers Alexander Eberhart, der intern nie zur Disposition gestanden habe. Er habe auch bereits im Oktober seine Zusage gegeben weiter zu machen – egal in welcher Liga.

Tradition, Teamgeist und Vertrauen sind also Tugenden die den FC 07 Albstadt nach wie vor auszeichnen. Wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft bringt.