Für den Haiterbacher Sven Sökler (links/am Ball) im Trikot des FC Homburg könnte es sportlich kaum besser laufen. Foto: Robin Burkart Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball: Sven Sökler ist mit dem FC Homburg auf dem Weg in die Regionalliga –­ und denkt noch lange nicht an sein Karriereende

18 Spiele, 18 Siege: Der FC Homburg ist steil auf Regionalliga-Kurs. Ein Vater des Erfolgs: Sven Sökler. Der Haiterbacher hat im Saarland aber nicht nur auf dem Rasen sein Glück gefunden.

Was Sven Sökler anfasst, wird oft zu Gold. Mit dem SV Darmstadt 98 stieg der Haiterbacher, der in der Jugend des TuS Ergenzingen das Fußballspielen gelernt hat, 2011 in die 3. Liga auf. 2014 wiederholte der heute 33-Jährige das Kunsts tück, dieses Mal ging es mit dem 1. FC Heidenheim sogar hoch in die 2. Bundesliga. Und auch bei seiner ersten Profi-Station gab es für Sökler etwas zu feiern: Mit den Stuttgarter Kickers, bei denen er von ihrem damaligen Trainer Robin Dutt entdeckt wurde, gelang ihm in der Saison 2007/08 die Qualifikation für die damals neu geschaffene 3.  Liga. "Das war quasi ein halber Aufstieg", sagt Sökler, der 2015 dann auch mit dem 1. FC Saarbrücken kurz vor dem Aufstieg in die 3. Liga stand. Im Relegationsspiel gegen den Bayern-Meister Würzburger Kickers zogen die Saarländer jedoch den Kürzeren – im Elfmeterschießen.

Jetzt peilt der Haiterbacher mit dem FC Homburg den nächsten Aufstieg seiner Karriere an. Schon jetzt im November steht der ehemalige Bundesligist mit einem Bein in der Regionalliga, denn bislang wurden alle Spiele in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gewonnen. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten FK Pirmasens: saftige 14 Punkte. Zuletzt gewann der FC Homburg 4:1 gegen den SV Morlauten, Sven Sökler erzielte dabei sein zweites Saisontor. Ansonsten ist der Mittelfeld-Techniker aus dem Nordschwarzwald, der mit seinen 33 Jahren der älteste Spieler im Homburger Kader ist, aber eher für das Vorbereiten zuständig – was seinen Trainer Jürgen Luginger regelrecht ins Schwärmen bringt. "Sven ist immer noch ein herausragender Spieler, der der Mannschaft enorm gut tut", sagte er kürzlich über Sökler.

Luginger und Sökler – das ist eine Geschichte, die nicht erst in Homburg begonnen hat. Der Trainer-Fuchs, der als Spieler unter anderem für Schalke, Bayer Leverkusen und Hannover 96 aktiv war, war von 2010 bis 2013 Trainer in Saarbrücken und holte den Haiterbacher 2011 von Darmstadt an die Saar.

Zu Beginn der Saison 2014/15 wechselte Sökler nach seinem erfolgreichen Drittliga-Jahr in Heidenheim (30 Einsätze, drei Tore) erneut nach Saarbrücken. Dort lief es für zuletzt allerdings nicht mehr ideal, sein Vertrag wurde nicht verlängert. Im Sommer stand dann Luginger – jetzt Trainer in Homburg – erneut auf der Matte.

"Das Saarland ist sehr klein, wir haben uns über die Jahre nie aus den Augen verloren", sagt Sven Sökler, der in Deutschlands kleinstem Flächenland richtig heimisch geworden ist. Denn der Haiterbacher hat nicht nur auf dem Rasen, sondern auch abseits vom Fußball sein Glück gefunden. Bereits während seiner ersten Saison in Saarbrücken lernte er seine heutige Freundin kennen, die ein wichtiges Argument dafür war, den Vertrag beim FC Homburg zu unterschreiben.

Doch nicht nur die Liebe und der Fußball halten Sökler im Saarland. "Hier ist alles so klein, jeder kennt jeden. Ich fühle mich hier sehr wohl", betont der Schwarzwälder und grinst: "Ich kann mir sogar vorstellen, nach meiner Karriere im Saarland sesshaft zu werden."

Eigentlich aber denkt der 33-Jährige noch längst nicht an sein Karriereende. "Ich bin topfit und habe noch richtig Lust auf Fußball. Ich möchte schon noch gerne zwei, drei Jahre auf diesem Niveau spielen – Oberliga oder Regionalliga", unterstreicht Sökler, dessen Vertrag in Homburg auch noch für kommende Saison gilt.

Am liebsten würde der Haiterbacher mit dem ehemaligen Bundesligisten natürlich in der Regionalliga spielen. Zwar tummeln sich in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auch andere Traditionsvereine wie Eintracht Trier und der FK Pirmasens, der Liga-Alltag heißt aber Eppelborn, Diefflen oder Hertha Wiesbach – und damit gefühlt mindestens eine Nummer zu klein für den FC Homburg, der Ende der 80er-Jahre mit seiner Trikotwerbung für einen Kondom-Hersteller in der Bundesliga für Aufsehen sorgte. Sven Sökler weiß: "Die Erwartungshaltung an uns ist enorm groß. Wir haben ja auch den größten Etat der Liga."

Mit dem Druck kann die Mannschaft offenbar umgehen: In den 18 Spielen hat sie erst sieben Gegentore kassiert. Und vorne bringt Sökler die Offensive auf Touren, die bereits 63 Treffer erzielt hat. "Wir haben eine Super-Truppe", schwärmt der Haiterbacher, der bei allen 18 Partien auf dem Platz stand. "Ich versuche, meine Erfahrung so gut es geht einzubringen", beschreibt er seine Rolle in der Mannschaft und hat für den bisherigen Saisonverlauf nur ein Wort übrig: "Perfekt."

Obwohl sportlich und privat im Saarland alles nach Maß läuft, ist der Kontakt in die Heimat nach Haiterbach allerdings nie abgerissen. "Ich bin einmal im Monat unten", verrät Sven Sökler. "Jetzt kommt ja bald die spielfreie Zeit, dann werde ich auch mal wieder etwas länger dort sein."

Auch auf ein Wiedersehen mit seinem jüngeren Bruder Marcel freut sich der 33-Jährige – solange beide kein Trikot tragen. In der Saison 2014/15 standen sich die Haiterbacher sogar einmal in der Regionalliga gegenüber. Marcel Sökler spielte damals bei Waldhof Mannheim, Sven Sökler für Saarbrücken. Jetzt steht Marcel Sökler beim SGV Freiberg in der Oberliga Baden-Württemberg unter Vertrag – womit es am Saisonende ein erneutes Bruder-Duell im Hause Sökler geben könnte. Denn: Die beiden Tabellenzweiten der Oberligen Rheinland-Pfalz/Saar und Baden-Württemberg bestreiten ein Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Regionalliga. Der SGV Freiberg ist aktuell Fünfter. "Ich gönne Freiberg den zweiten Platz", sagt Sven Sökler, "aber ich hoffe natürlich nicht, dass wir in der Rückrunde einbrechen und ich gegen meinen Bruder spielen muss."

Am heutigen Samstag will der FC Homburg daher den nächsten Schritt in Richtung direkter Aufstieg machen. Ab 14 Uhr empfängt er im heimischen Waldstadion den SC Idar-Oberstein. Nach jetzigem Stand wird Sven Sökler erneut in der Start-Elf stehen – auf dem Weg, eine weitere Saison zu vergolden.