2009: Erik Raab (Nummer 3) hat für die TSG Balingen getroffen, Nico Willig (links) jubelt mit. Foto: Eibner

Fußball: Erik Raab spielte gemeinsam mit dem neuen Coach des VfB Stuttgart. Kontakt der beiden brach nie ab.

Eigentlich hatte Karsten Maier seinen Außenverteidigern Erik Raab und Nico Willig – dem neuen Chefcoach des Erstligisten VfB Stuttgart – verboten, gemeinsam den Weg in die Offensive zu suchen. "Doch dann haben wir uns in einem Oberliga-Spiel gegen Hollenbach nicht an diese Vorgabe gehalten. Nico hat von der rechten Seite geflankt, ich habe seine Vorlage per Kopf verwertet", blickt Erik Raab mit einem Schmunzeln im Gesicht auf einen seiner Treffer im Trikot der TSG Balingen.

Von der Alb geht es für Raab ab der Saison 2012/13 über den Kaiserstuhl (Bahlinger SC) und die Brigach (FC 08 Villingen) an die Donau (DJK Donaueschingen). Willig wird als damals 32-Jähriger Nachfolger des langjährigen TSG-Coaches Karsten Maier, macht dann als Nachwuchstrainer bei den Stuttgarter Kickers und anschließend beim VfB Stuttgart auf sich aufmerksam. "Sehr akribisch, eher ruhig und detailversessen", beschreibt der Hoffenheimer Coach – und Willig-Weggefährte bei der Ausbildung zum Fußballlehrer – Julian Nagelsmann den heute 38-Jährigen.

Dies kann Erik Raab nur bestätigen. Und der Donaueschinger muss es wissen, hat er mit Willig nicht nur jahrelang gemeinsam für die Balinger verteidigt, sondern zusammen mit dem neuen Trainer des abstiegsbedrohten Bundesligisten auch schon Jugendmannschaften der TSG trainiert. "Nico wollte neben dem Sportstudium mehr Praxisbezug bekommen. Deshalb hat er in Balingen die D-Jugend übernommen. Dann hat er mich gefragt, ob ich ihn dabei unterstützen könnte", musste Kumpel Raab nicht lange überlegen. Schnell stellt sich der Erfolg ein. "Wir haben einige Titel geholt", erinnert der Donaueschinger auch an die folgenden beiden Runden mit den C-Junioren der TSG. "Natürlich haben wir auch zusammengefeiert. Wir haben uns ja fast jeden Tag gesehen", kann der 36-Jährige die vielen Einheiten und Spiele mit dem Oberliga-Team und den Balinger Nachwuchsmannschaften nicht mehr zählen. "Und am Samstagabend waren dann auch schon mal privat unterwegs", sagt Erik Raab und lacht.

Der Kontakt brach nie ab

Auch nach der gemeinsamen Balinger Zeit ist der Kontakt nie abgebrochen. Man kennt und schätzt sich eben. "Natürlich habe ich Nico auch zu seinem neuen Job gratuliert. Er hat sich dieses Vertrauen erarbeitet – und verdient", verweist der Donaueschinger auf die Erfolge der A-Junioren der "Roten", die ihre Bundesliga-Gruppe anführen und im DFB-Pokal-Finale stehen. Auch mit dem Erfolgsdruck beim Erstligisten könne Willig umgehen. "Seine Familie in Balingen wird ihm dabei eine große Stütze sein", sieht Raab seinen früheren Mitspieler als einen bodenständigen Menschen. "Nico stellt sich nicht in den Mittelpunkt. ›Gemeinsam am Erfolg arbeiten.‹ Dies war schon immer sein Motto", ist Raab besonders beeindruckt, wie Willig Talente formt – sportlich und menschlich.

Nun drückt Raab natürlich die Daumen, dass Willig mit dem VfB – dem früheren Lieblingsverein des Ex-Nullachters – den Klassenerhalt schafft. "Ich hoffe auch, dass man in Stuttgart Nico die notwendige Zeit gibt", weiß der Lehrer, dass sich bei den Stuttgarter das Trainerkarussell oft in "Warpgeschwindigkeit" dreht.

Apropos Tempo. Raab wird nach dieser Saison die Geschwindigkeit in Sachen Fußball etwas drosseln. "Im Sommer werde ich wohl meine aktive Karriere beenden. Zuvor möchte ich aber meinen Beitrag dazu leisten, dass sich die DJK den großen Traum vom Verbandsliga-Aufstieg erfüllt." Und eifert er danach seinem früheren Teamkollegen in Sachen Traineramt nach? "Das kann schon gut sein. Es gibt einige Anfragen", konzentriert sich der (noch) kickende Co-Trainer der Donaueschinger erst einmal auf die Restsaison. Das nächste Trainerseminar ist aber bereits gebucht. Vielleicht holt sich Erik Raab dafür bei Nico Willig ja einige Tipps?