So sah das Tornetz nach dem Abpfiff in Niedereschach aus. Foto: Bärmann

Kreisliga A1: Neukircher sehen den Ball klar im Netz. SV-Coach "stand zu weit weg". 

Sonntag, 55. Minute, Sportplatz in Niedereschach: Patrick Gruber, der Spieler mit der Rückennummer 11 der Gäste aus Neukirch, zieht aus gut 20 Metern ab. Wenige Augenblicke bejubeln die Sportfreunde die 1:0-Führung. Dachten sie zumindest.

"Der Ball ist durch ein Loch im Tornetz oder eine nicht perfekt befestigte Verankerung vom Netz herausgekugelt. Das war ein Tor", ist sich Thilo Bärmann, der Spielausschussvorsitzende der Neukircher, sicher. "Der Ball war nicht drin. Dies haben nicht nur meine Spieler so gesehen, sondern auch der Schiedsrichter, der gut stand und sofort auf Eckball entschied", betont dagegen Marco Tümpel, der Coach des Aufsteigers aus Niedereschach. Tümpel selbst konnte übrigens nicht sehen, wo genau der Schuss gelandet war. "Ich stand da einfach zu weit weg."

Dies wiederum kann Thilo Bärmann nicht nachvollziehen. "Das Tornetz wurde direkt im Anschluss an die Aktion geflickt. Auch wurden zusätzlich Heringe zur Festigung des Netzgestänges angebracht", sieht der Neukircher diese Aktionen als Beleg an, dass der Gruber-Schuss die 1:0-Führung hätte bedeuten müssen. "Unsere Spieler sind nach dem Jubel dann gleich in Richtung Anstoßpunkt gelaufen", sah für den Neukircher Spielausschuss alles nach einem ganz normalem Treffer aus.

Doch es kam anders. Schiedsrichter Sasa Matosevic (FC Gutmadingen) zeigte nicht auf den Mittelpunkt, sondern fragte bei Vertretern beider Mannschaften nach, wie sie die Aktion gesehen hatten. Minutenlang war die Partie unterbrochen. Nicht kicken war angesagt, sondern diskutieren.

"Am Ende konnte der Unparteiische nicht sicher sagen, ob der Ball im Tornetz war. Kein Vorwurf an den Schiedsrichter", stellt Thilo Bärmann klar. So ging es mit einem Eckball, der Niedereschacher Torwart hatte den Schuss von Patrick Gruber noch berührt, weiter.

"In unseren Augen wurde hier in Sachen Fairplay eine große Chance verpasst. Es ist traurig, dass auf einmal auch das komplette Team und der Betreuerstab des SVN das Tor nicht mehr gesehen haben will", betont Bärmann.

Ach ja – in der 70. Minute ging Neukirch dann doch mit 1:0 in Führung. Sieben Zeigerumdrehungen später erzielte der SV Niedereschach noch den Ausgleich.

Phantom-Tore

Thomas Helmer

Thomas Helmer beförderte am 23. April 1994 für den FC Bayern München den Ball in Richtung Nürnberger Tor. Dieser rollte am Pfosten vorbei über die Auslinie. Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entschied aber auf Tor. Später wurde das Spiel neu angesetzt.

Stefan Kießling

Am 18. Oktober 2013 köpfte Stefan Kießling (Leverkusen) ans Hoffenheimer Außennetz; dennoch landete der Ball durch ein Loch in den Maschen des Netzes. Schiri Felix Brych gab den Treffer. Der Hoffenheimer Protest hatte keinen Erfolg.