Die Macher der SGM (hinten von links): Jörg Bisinger, Wolfgang Ottmar und Christopher Graf sowie (vorne, von links) Jessica Ullmann, Ulrike Goth und Emma Urban. Foto: Klemenz

Mädchenfußball: SGM Vöhringen und TSV Geislingen starten eine Kooperation beim Mädchen-Nachwuchs.

Ende der vergangenen Woche hat die Jugendspielgemeinschaft Vöhringen mit den Vereinen SG Vöhringen, SV Bergfelden, SV Heiligenzimmern und FC Holzhausen beschlossen, zunächst für ein Jahr im Mädchenfußball eine Kooperation mit dem TSV Geislingen einzugehen. "Das ist jetzt die Verlobung", sagen SGM-Leiter Wolfgang Ottmar und Ulrike Goth vom TSV Geislingen, Frauenreferentin im Bezirk Zollern, unisono. "Wenn’s passt, feiern wir in einem Jahr Hochzeit."

Boom flaute zuletzt ab

Den Boomjahren zu Beginn des Jahrtausends mit bis zu 80 fußballspielenden Mädchen beim TSV Geislingen folgte ein schleichender Abgang, so dass der TSV jetzt gezwungen war, auf Partnersuche zu gehen. Zunächst bandelte man mit der Spvgg Leidringen an, doch so recht wurden die Geislinger nicht warm mit den Leidringern, man fühlte sich nicht als gleichwertiger Partner. Eher durch Zufall lernten sich Ulrike Goth, frühere Geislinger Spielerin und Motor des Geislinger Mädchen- und Frauenfußballs, bei einem Seminar, bei dem Goth als Frauenreferentin einen Motivationsvortrag über Mädchenfußball hielt, und Wolfgang Ottmar sowie Christopher Graf kennen.

Ottmar ist der Leiter der SGM Vöhringen, Graf seit einem Jahr der dortige Mädchenreferent, zudem auch Mädchenreferent im Bezirk Nördlicher Schwarzwald. Ottmar und Graf treiben den Mädchenfußball der SGM Vöhringen derzeit voran, hat man doch 20 E- und F-Mädchen, eine Neuner-C-Juniorinnen- und ein Siebener D-Juniorinnen-Mannschaft im Training und Spielbetrieb.

Wellenlänge stimmt

Auf Anhieb passte die Wellenlänge zwischen dem TSV und der SGM, und so gab’s die ersten Gespräche, die nun zu einem Ergebnis führten. Ein erstes gemeinsames Training in Vöhringen fand schon statt, bei dem sich die vier Geislinger C- und sechs D-Mädchen schon mal mit den SGM-Mädchen beschnuppern konnten. Bei den C-Juniorinnen stellt die SGM zehn, bei den D-Juniorinnen vier Mädchen. "Der Start war gut, es hat allen gefallen", sagt Goth. Auch bei den Eltern, die unbedingt mit eingebunden werden müssen – schon wegen der Fahrtstrecken von Geislingen nach Heiligenzimmern, wo dienstags trainiert wird – kommt die Zusammenarbeit gut an.

"Jetzt muss man schauen, wie sich das entwickelt. Ziel ist eine längerfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe, es soll keine Eintagsfliege sein", so Goth. Wenn das einjährige Probejahr zur Zufriedenheit aller verläuft, "werden wir die SGM im Mädchenbereich um den TSV Geislingen erweitern", sagt Ottmar.

Gespielt wird in der Vorrunde in Heiligenzimmern, in der Rückrunde in Geislingen, dienstags gibt es ein gemeinsames Training in Heiligenzimmern, donnerstags ein zweites in Geislingen. Die Geislinger Mädchen werden das kommende Spieljahr als Gastspielerinnen bei der SGM mitmachen können.

Engagierte Verantwortliche

Beim Treffen in Holzhausen waren neben Uli Goth, Wolfgang Ottmar, Christopher Graf und Jörg Bisinger vom SV Heiligenzimmern noch die Junioren-Spielertrainerin der SGM, Jessica Nullmann, und die Junioren-Spielern Emma Urban vom TSV Geislingen dabei.

Rückblickend, sagt Goth, habe der Boom vor 15 Jahren mit dem Erfolg der Nationalmannschaften bei der Frauen-EM 2005 und beim Sommermärchen 2006 zusammengehangen. Eigentlich hatte sich die Funktionärin ein besseres Abschneiden der deutschen Frauen bei der gerade zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft in Frankreich erhofft, was vielleicht wieder einen Schub ausgelöst hätte. "Jetzt müssen wir halt bis 2024 überbrücken", meinte Goth, denn da ist wieder ein Großereignis in Deutschland: die Europameisterschaft, allerdings bei den Männern.