Die obligatorische Bierdusche gab es für Balingens Erfolgstrainer von Fabian Fecker. Foto: Kara

Oberliga: Trainer Ralf Volkwein benennt Gründe des Erfolgs. Paar Prozent herauskitzeln. Mit Video

Nach dem Schlusspfiff gegen den FSV Bissingen konnte er nur kurz den ersten Moment des Triumphes genießen, dann hieß es für ihn viele Hände schütteln, die zum Erfolg gratulierten, und noch einmal die eigenen Sprintfähigkeiten unter Beweis zu stellen, um den Spielern vor der Bierdusche zu entwischen – für TSG-Cheftrainer Ralf Volkwein war es gleich in mehrfacher Hinsicht ein erfolgreicher Tag.

"In den Spielen zuvor haben wir zuviel gerechnet, das hat ein paar Prozente gekostet. Aber vor dem Spiel gegen Bissingen wussten wir, was Sache ist und dass wir aus den letzten drei Partien noch einen Sieg brauchen würden. Es war klar, dass der FSV offensiv spielen würde, weil Bissingen noch theoretische Chancen auf Rang zwei hatte. Deshalb habe ich meine Mannschaft entsprechend aufgestellt, und es ist überragend aufgegangen. Bissingen ist eine spielstarke Mannschaft und hat das auch gezeigt.

Aber in der Summe hatte wir die besseren Chancen, die wir auch genutzt haben. Und je länger das Spiel dauerte, desto mehr ist die Erkenntnis gereift, dass wir es schaffen werden", sagt der 45-Jährige, der vor zweieinhalb Jahren die Mannschaft nach dem Rücktritt von Trainer Matthias Zahn und dem sportlichen Leiter Karsten Maier übernahm und sie nun zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte führte. "Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs und auf das, was sie in dieser Saison geleistet haben. Einfach klasse, wie sie die zahlreichen Wochen weggesteckt haben und gegen so einen starken Gegner wie Bissingen noch einmal alles aus sich herausgeholt haben. Es hat wirklich alles gepasst."

Faktoren für die Meisterschaft sieht Volkwein gleich mehrere. "Da ist einmal der qualitativ breite Kader. Hinzu kommt der überragende Teamgedanke. Die Jungs sind charakterlich alle tip-top. Ich habe in verschiedenen Ligen in Mannschaften gespielt oder auch Teams trainiert. Aber das ist schon einzigartig, was hier in Balingen schon seit vielen Jahren passiert. Es ist einfach eine geile Truppe, und es macht einen Riesen-Spaß, Woche für Woche mit den Jungs zu trainieren und sie weiterzuentwickeln. Aus der 1:4-Niederlage in Nöttingen haben wir sehr viel mitgenommen, auch wenn es an diesem Tag bitter war. Das war ebenso ein Schlüsselmoment wie das Spiel gegen Villingen, als wir schlecht gespielt und doch einen Punkt geholt haben – oder in Göppingen, als wir zur Pause 0:2 hinten waren und noch das 2:2 gemacht haben. Es war dann immer mehr zu sehen, dass es geht. Überragend, was die Jungs geleistet haben."

Im Hinblick auf die nächste Saison war für Volkwein wichtig, "dass wir früh wissen, wo wir spielen. Denn Vertragsgespräche kosten in der Vorbereitung auf die Spiele auch ein paar Prozent. Zudem gab es viele Anfragen, auch für Vorbereitungsspiele; diesen Dingen können wir uns in den nächsten Tagen nun etwas intensiver widmen."

Auch in Sachen Neuzugängen gibt es noch einiges zu tun. "In unserem jetzigen Kader ist viel Qualität da. Aber im Amateurbereich ist von der fünften in die vierte Liga der größte Sprung, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Die Jungs haben mit der Meisterschaft sich selbst ein Denkmal gesetzt und für den größten Erfolg des Vereins gesorgt. Wenn es uns in der nächsten Saison gelingt, in der Regionalliga zu bleiben, wäre das noch eine größere Sensation. Wir werden mit Sicherheit nicht die weiße Flagge hissen, doch wir wissen auch, dass wir uns punktuell noch verstärken müssen. Wir halten da die Augen auf für alle Mannschaftsteile auf der Suche nach Verstärkungen. Dabei brauchen wir nicht nur junge Spieler aufgrund der U23-Regel, sondern auch den einen oder anderen erfahrenen Routinier, der schon auf diesem Niveau gespielt hat und uns in der Spitze weiterbringt. Das muss aber nicht alles in ein, zwei Wochen entschieden sein; die Saison beginnt zwar schon Ende Juli, aber das Transferfenster ist bis zum 31. August geöffnet. Doch bis zum Auftakt der Vorbereitung sollte dann der Kader schon zu 90 bis 95 Prozent feststehen."