Umgegraben haben Wildschweine eine ertragreiche Wiese im Katzensteig und verursachten enormen Schaden. Martin und Sonja Schwer (von links) vom Reinerhof, Kreisjägermeister Knut Wälde und Hegeringleiter Erich Straub besichtigten das Gelände. Foto: Heimpel

Tiere graben Boden der Landwirte am Reinerhof um. Kreisjägermeister regt zur Bekämpfung eine Drückjagd an.

Furtwangen - Ein nicht alltägliches Problem hat der Furtwanger Reinerhof im Katzensteig: Bereits mehrfach waren Wildschweine auf den Weiden "zu Gast" und haben für massive Schäden gesorgt. Ein Hilferuf in Richtung der Jäger brachte keine Patentlösung.

Von massiven Schäden durch Wildschweine war man in der hiesigen Region lange Zeit verschont. Allerdings erinnert sich Hegeringleiter Erich Straub aus Linach an ähnliche Vorfälle 2003, die dann aber wieder beendet waren. Regelmäßig ziehen Wildschweine nach dem Ende der Maisernte auf ihrem Weg von der Rheinebene über den Schwarzwald, allerdings ohne sich stärker bemerkbar zu machen, so Kreisjägermeister Knut Wälde.

Auf dem Reinerhof von Sonja und Martin Schwer sieht dies anders aus. Regelmäßig sind auf den Wiesen in der Nacht die Wildschweine aktiv und graben die Felder förmlich um. Rund drei Hektar Wiesenfläche wurden nach Schätzung von Martin Schwer inzwischen zerstört. Dies bedeutet für den Betrieb einen massiven Schaden. Allein für das Herrichten der Wiesen würden im kommenden Frühjahr Kosten von etwa 800 Euro je Hektar entstehen.

Dazu kommt, dass dann erst wieder neu eingesät werden kann. Der erste und wichtigste Grasschnitt im Frühsommer ist auf diesen Flächen nicht möglich, es fehlt also ein wichtiger Teil der eigentlich exakt kalkulierten Menge an Grünfutter für das Vieh. So muss entweder Futter zugekauft oder Vieh abgeschafft werden. Und dieses Futter ist nicht einfach zu bekommen, da der Reinerhof als genfrei zertifiziert ist, was dann auch für das Futter nachgewiesen werden müsste.

Es gibt zwar nach dem Gesetz eine gewisse Haftpflicht des Jagdpächters, die aber auf die Höhe der Pacht begrenzt ist und nur einen kleinen Teil dieser Schäden abdeckt. Auf jeden Fall hat die Beeinträchtigung durch Wildschweine in den vergangenen Jahren im Schwarzwald deutlich zugenommen, wie Erich Straub bestätigte. Im Raum Furtwangen wurde 1995 überhaupt das erste Mal ein Wildschwein gesichtet, und dies mit jährlich steigender Tendenz.

Ein Problem bei der Bekämpfung dieser Plage ist auch, so Knut Wälde, die Intelligenz dieser Tiere. Selbst wenn an den entsprechenden Stellen in der Nacht ein Jäger ansitzt, hat er nur wenig Chancen. Denn die Wildschweine prüfen zuerst einmal, ob es aus der Windrichtung des geliebten Geländes irgendwelche Irritationen beispielsweise durch Gerüche gibt. Andererseits werden Felder, die einmal als gute Futterquelle entdeckt sind, regelmäßig wieder besucht. Und der Nachwuchs lernt schnell, wo diese Stellen sind und kommt im nächsten Jahr, möglicherweise mit noch mehr Tieren, wieder zurück.

Kreisjägermeister Knut Wälde sieht zur Bekämpfung einzig die Möglichkeit einer größer angelegten Drückjagd mit vielen Jägern aus dem ganzen Bereich, da müssten alle ob zusammenarbeiten. Denn wenn die Tiere durch solche Jagden stärker beeinträchtigt werden, dann verlassen sie das Gebiet wieder. Da rund um den Reinerhof auch Staatswald zu finden ist, müsse man auch mit dem Forstamt Kontakt aufnehmen, ob man eine gemeinsame Aktion planen könne. Dies sei die einzige Möglichkeit, um weitere Schäden auf dem Reinerhof und dann auch auf den Nachbar-Höfen zu verhindern.