Gemeinsam geht’s besser: Kabarettist Josef Brustmann musiziert gemeinsam mit Angelika, die er sich aus dem Publikum der Kulturfabrik auf die Bühne geholt hat. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Brustmann begeistert Publikum

Furtwangen. Amüsant und nachdenklich war der Abend mit Josef Brustmann in der Furtwanger Kulturfabrik. Der Bayer erwies sich als wortgewandt und einfallsreich, darüber hinaus als hochmusikalisch. Ob Zither, Gitarre oder Glockenspiel – Brustmann begleitete manches Lied überaus virtuos. Der Kontakt zu den Zuhörern aus dem Bregtal war rasch hergestellt beim "Fuchs-Treff, nix für Hasenfüße". Einfallsreich, mit schrägen Bildern, erzählte er von der Jugend in den Isarauen oder nahm modernes Leben aufs Korn. Aktuelle Politik mischte Brustmann unversehens unter amüsante Alltagsgeschichten.

Der Kabarettist war bereits zum dritten Mal in der Furtwanger Kulturfabrik. Vor seinem Auftritt hatte er einen Stadtbummel gemacht und den Unterschied zwischen Furtwangern und Türken beim Kebab-Kauf herausgefunden: "Der Türke kann Hochdeutsch." Den Kampf mit der deutschen Sprache hatte Brustmann unter anderem auf Grabsteinen studiert. "Gehe hin in Frieden – bis wir uns wiedersehn" fand er beispielsweise. Voller Melancholie erinnerte er sich an die Jugend – sechs Sommerwochen in den Isarauen – und zog das Fazit: Das Glück – man begreift es erst, wenn es rum ist.

Unversehens nahm der Kabarettist sich wieder modernes Leben vor und fragte sich, warum Himalayasalz, tausende von Jahren alt, in Schuhbecks Laden plötzlich ein Verfallsdatum hat.

Zurück ging’s in die Vergangenheit, der Kabarettist nahm seine Zuhörer mit nach Förenwalde, wo ein bayrisches Konzentrationslager nach dem zweiten Weltkrieg von der katholischen Kirche zum Flüchtlingslager umfunktioniert wurde. "Wir haben einen Kreisverkehr und eine Fußgängerampel", landete Brustmann wieder in der Gegenwart und schilderte seine Heimat Wolfratshausen. "Der Mensch hat nie gewusst, was er braucht", spottete er über die Menschen, die "auspacken, einpacken, umpacken", bedrängt sind von Hab und Gut. Logisch, dass sie ihre letzte Reise auch verpackt in einer Kiste antreten.

Die Unterschiede zwischen Berlin (groß, geschichtsträchtig) und München (nett und liebenswert) analysierte der Bayer zum Vergnügen der Furtwanger Zuhörer. Hin und wieder holte er sich Assistenten aus dem Publikum, und schließlich riet der Kabarettist, das Leben entschleunigt zu leben.

Blitzgescheit, mit viel Humor und Selbstironie, lieferte Josef Brustmann den Furtwanger Kulturfabrik-Besuchern einen vergnüglich-nachdenklichen Abend.