Nach zwei Jahren Arbeit blickt Peter Demattio zufrieden aus seiner Fledermausgaube. Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: In Bau von Fledermausgaube zwei Jahre investiert / Ergebnis entschädigt für Mühen

Die Gesellenprüfung im Zimmererhandwerk hat Peter Demattio schon etliche Jahre hinter sich. Privat nun hat sich Demattio einer erneuten anspruchsvollen Herausforderung gestellt.

Vöhrenbach-Hammereisenbach. Er wollte eine Fledermausgaube auf seinem Haus haben. An den Anfang seiner Arbeit setzte sich Peter Demattio das Motto "Der Weg ist das Ziel". In zwei Jahren investierte Demattio Durchhaltevermögen und viel Freizeit. Jetzt ist, die Fledermausgaube fertig, und mit Recht kann er darauf stolz sein.

Tagsüber ist Peter im väterlichen Betrieb Hermann Demattio und Sohn beschäftigt. Die Freizeit danach wurde zum Planen und Ausführen der Fledermausgaube genutzt. Die Geschichte der Fledermausgaube hat ihren Ursprung auf Stroh- und Reetdächern. Die Dachhaut wurde dazu horizontal durchgeschnitten und ein Wagenrad dazwischen geschoben. Dadurch wurde der Dachstuhl belüftet. Auf diese Weise entstand vorne und darüber die geschwungene Form einer Sinuskurve, welche fließend in das Hauptdach übergeht. Vergleichbar ist das mit den Flügeln einer Fledermaus, und als Fachausdruck hat sich der Name Fledermausgaube durchgesetzt.

Obwohl seit Ende des 19. Jahrhunderts alle Maße dieser Konstruktion genau ermittelt werden können, wird diese Gaubenart in der Region nur noch selten gebaut. In Norddeutschland ist die Fledermausgaube öfter anzutreffen.

Hie und da sieht man sie auch auf historischen Gebäuden in der Region, etwa auf der Furtwanger Friedrichsschule. Jetzt ist eine solche Gaube auch in Hammereisenbach zu finden.

Peter Demattio hat es sich nicht leicht gemacht, denn seine Fledermausgaube besteht nur aus Sonderanfertigungen. Lediglich die Rinnenträger sind eine Ausnahme. Die sechs Bögen fertigte Demattio aus 20 Leisten in der Stärke von acht Millimetern. Das wurde dann formstabil in jeweils drei Arbeitsgängen verleimt. Einfacher wäre es mit verbundenen Hölzern und Platten gewesen, doch Demattio wollte die professionellere Art. Genauso entschied sich Demattio bei dem aus Eichenholz gerundeten Fenster. Hier brauchte er allerdings die Erfahrung und Hilfe seines Vaters Hermann. Einfachere rechteckige Fenster kamen für Demattio nicht in Frage.

Ganz neue Erfahrungen und Kenntnisse musste Peter Demattio für das Dach der Fledermausgaube machen. Das kostete nochmals viel Zeit, denn mit Blech hatte Demattio bisher noch nicht viel zu tun. Für das Dach galt es, immerhin 565 Kupferschindeln mit dem Fledermausumriss im Maßstab 1:25 geformt, gepresst und gebördelt in Handarbeit herzustellen. Davon wurden 50 mit umgebauten Kupferschneestoppern in der jeweiligen Wasserlaufrichtung verlötet, auf dem Dach einzeln vergattert und durch eine runde Kehle gezogen.

Eine Firma, die die halbrunde Rinne vertikal biegen kann, fand Peter Demattio in ganz Deutschland nicht. Eigene Versuche mit stabilen gewölbten Pressformen brachten auch kein zufriedenstellendes Ergebnis. Peter Demattio musste deshalb 37 Einzelteile auf einem Schablonengerüst eigenhändig verlöten.

"Jetzt bin ich fertig", sagt Peter Demattio etwas geschafft, aber sichtlich zufrieden. "Der Weg war schon etwas lang und mühselig", gesteht Demattio, "doch das Ergebnis entschädigt", lacht der Handwerker.