Rund 170 Besucher aus Furtwangen und Umgebung informieren sich über den Datenschutz im Verein. Dirk Koschützki, Informatiker und Vereinskenner, gibt praktische Tipps. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder Bote

Datenschutz: Vortrag für Vereinsvertreter im Otto-Hahn-Gymnasium erweist sich als sehr praxisbezogen

Als überaus informativ und praxisbezogen erwies sich der Vortrag, den Dirk Koschützki am Montagabend speziell für Vereinsvertreter hielt

Furtwangen. In der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) waren Stühle und Stufen dicht besetzt. Der Einladung der Freunde des Otto-Hahn-Gymnasiums waren nicht nur Furtwanger gefolgt, aus der ganzen Umgebung wollten sich Vertreter unterschiedlicher Vereine über neue Gesetze und ihre Umsetzung informieren. Die Veranstaltung hatten OHG, die Freunde des OHG und die Stadt Furtwangen gemeinsam organisiert, und Hausherr Andreas Goldschmidt hieß die Besucher willkommen.

Rudi Schätzle, Vorsitzender der Freunde des OHG, kündigte an, dass die Besucher "Handwerkszeug" erhalten würden, mit dem der Datenschutz speziell im Verein umgesetzt werden kann. Auch Bürgermeister Josef Herdner zeigte sich erfreut über die große Resonanz. "Dieser Vortrag löst nicht alle Probleme und ersetzt keine Rechtsberatung", warnte Dirk Koschützki. Die Verantwortung liege beim jeweiligen Verein. Immerhin wurde der Datenschutz als Grundrecht gesetzlich gesichert. Der Professor für angewandte Informatik erläuterte anschaulich, humorvoll und mit vielen Beispielen Datenschutz-Probleme, die im Verein auftreten können. Dabei müsse der Verein genau analysieren, welche Daten er überhaupt erfasst, und welche Daten er weitergibt, beispielsweise, wenn er Sportler zu Wettkämpfen anmeldet und Ergebnisse veröffentlicht. Knifflig werde es bei den Daten, die an übergeordnete Verbände übermittelt werden. Größere Vereine müssen einen Datenschutzbeauftragten benennen. Das sei erforderlich, wenn etwa zehn Leute Zugriff auf die Mitgliederdaten hätten.

Speziell für Vereine hatte der Referent drei Formblätter entwickelt, die man sich auf der Homepage des Furtwanger Gymnasiums unter der Rubrik "Freunde des OHG" herunterladen kann. Wenn die ausgefüllt sind, "haben Sie das meiste geschafft".

Nach dem einstündigen Vortrag wurde eine weitere Stunde gefragt und diskutiert. Deutlich wurde, dass vielen Vereinsvorsitzenden und ihren Kollegen die Datenschutzvorschriften Kopfschmerzen bereiten. Das Gesetz geht von elektronischer Datenverarbeitung aus. Sich mit der Datenverwaltung nur auf Papier aus den Vorschriften herauszuschummeln nannte Koschützki nicht praktikabel. Zwei Jahre nach Austritt eines Mitgliedes sind die Daten zu löschen, das sehe das neue Datenschutzgesetz vor. Dem hielt die Stadtkapelle entgegen: "Wir pflegen die Tradition", entsprechend würden Daten, zum Beispiel von Ehrungen, länger gespeichert. Auch die Verwendung von Fotos in Vereinszeitschriften oder die Benutzung von WhatsApp wurden diskutiert.