Norbert Heyting (rechts) und Rechtsanwalt Larsen Libuda stehen im Jubiläumsjahr an der Spitze des Vereins Haus und Grund Furtwangen. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Weimarer Republik, zweiter Weltkrieg und zerstörte Wohnungen prägten den Verein

Seit 100 Jahren besteht der Furtwanger Ortsverein "Haus und Grund". Das Jubiläum wird am Donnerstag, 25. April, ab 19 Uhr im Gasthaus "Bad" mit einem Sektempfang gefeiert.

Furtwangen (cha). Eingeladen sind dazu nicht nur die Mitglieder, sondern auch interessierte Gäste. Der Vorsitzende des Furtwanger Vereins Haus und Grund, Norbert Heyting, forschte in alten Unterlagen die Geschichte nach. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der "Grund- und Hausbesitzerverein" gegründet, in einer Zeit, die geprägt war von der Not. Die Bewegung ging von Berlin aus, kam über Mannheim, Karlsruhe weiter nach Freiburg und fiel auch in Furtwangen auf fruchtbaren Boden. Das erste Kassenbuch hat den Eintrag vom 14. April 1919, fand Norbert Heyting heraus. Emil Beha hatte den Verein am 25. Januar 1919 mit 86 Mitgliedern gegründet.

Ziel war es "ein vernünftiges Miteinander im Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter zu schaffen." Die Gründung der Weimarer Republik im Februar 1919 verbreitete eine gewisse Aufbruchsstimmung, die neue Republik versprach die Ideale Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die NS-Zeit war schwierig gewesen, der damalige Vorsitzende Emil Ketterer musste der "Gleichschaltung" weichen und wurde 1933 durch Oskar Sieber aus Schönenbach ersetzt. Im Dezember 1943 erfolgte die "Überführung" in den Reichsbund, der Verein konnte nicht mehr selbstständig handeln. Neu gegründet wurde nach dem zweiten Weltkrieg der Verein "Haus und Grund" in Furtwangen am 8. Oktober 1950. Das alte Kassenbuch von 1943 wurde weitergeführt. Der Kaufmann Emil Ketterer wurde zum Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter war Malermeister Karl Ganter.

Die Zeiten waren schwierig, 50 Prozent der Wohnungen zerstört, Zuwanderung und Zwangsumsiedlung sorgten für große Probleme. Von 1945 bis in die 60er-Jahre gab es in Deutschland die Wohnungs-Zwangsbewirtschaftung. "Für unser Gemeinwesen ist eine funktionierende private Wohnungswirtschaft wichtig. Häufige Gesetzesänderungen, neue Vorschriften, neue Auflagen, aber auch immer weiter steigende Abgaben lassen manchen Vermieter oft ratlos zurück". Damit begründet der Vorsitzende Norbert Heyting, dass der Verein auch heute noch vor Ort seine Berechtigung hat.

Haus und Grund hat in Furtwangen 124 Mitglieder, die der Verein durch Rechtsberatung eines Anwaltes und durch Informationsaustausch unterstützt. Auch ein regelmäßiger Stammtisch und gelegentliche Ausflüge fördern den Zusammenhalt.

Vorsitzende: Von 1919 bis 1928 Emil Beha; 1929 bis 1933: Emil Ketterer; 1933 bis 1944: Oskar Sieber; 1950 bis 1968: Emil Ketterer; 1968 bis 1989: Hermann Schäfer und 1989 bis 2001: Eduard Herth. Seit 2001 Norbert Heyting. Die Rechtsanwälte: 1950 bis 1977 Walter Morstadt; 1977 bis 200: Wilhelm Schwahofer; 2001 bis 2003 Thomas Bachner und 2003 bis 2004 Dietrich Bär. Seit 2004 Larsen Libuda.