Der historische Wasserhochbehälter befindet sich über dem Furtwanger Friedhof. Foto: Schwarzwälder-Bote

Trinkwasser: Quellen spielten wichtige Rolle / Hochbehälter über dem Friedhof ermöglichte zentrale Versorgung

Die Trinkwasserversorgung war trotz natürlichen Angebots ein großes Thema in Furtwangen.

Furtwangen. Stadtarchivar Ludger Beckmann hat entsprechend nachgeforscht und konnte einiges von idealisierender Romantik bis zur technischen Bewältigung heraus finden. Der Chronist Robert Siedle schrieb 1924 in "Fünfzig Jahre Furtwangen": "Es war ja etwas Schönes um das Wasserholen am Dorfbrunnen, so in der Abenddämmerung. Ein Stück Poesie ist mit dem Versiegen jener Quellen verschwunden …". Beckmann unterstrich, dass die Brunnen für die Bevölkerung eine immense Bedeutung hatten und stellte fest, dass es 125 Brunnen im Juli 1900 gab. Davon befanden sich 20 Pumpbrunnen direkt in den Häusern. 105 weitere Brunnen standen bei den Häusern, und von diesen waren es 55, von denen eine Leitung ins Haus führte.

Die privaten Brunnen wurden von so genannten Brunnengesellschaften verwaltet und von Brunnenmeistern überwacht. Einer der bedeutendsten Brunnen war der Sonnenbrunnen, der längst Vergangenheit ist, wie viele andere Exemplare.

Robert Siedle bezeugt: "Nach und nach wurde eine große Zahl Privatbrunnen dem Zerfall überlassen; man schloss sich an die zuverlässigere städtische Wasserleitung an, um den fortwährenden Reparaturen enthoben zu sein." Einige Relikte aus alter Zeit existieren noch, so ein sprudelndes Zeugnis in der Bismarckstraße. Wenn man heute zuhause den Hahn aufdreht, kann man sich über qualitätsvolles Wasser freuen, das aus großen Anlagen zu den einzelnen Haushalten gelangt.

Es war aber ein langer Weg, bis man entsprechende Regelungen fand. Erste Ansätze für eine zentrale Wasserversorgung gab es 1892 und 1896, als mit der Einrichtung der Uhrmacherschule und des Forsthauses neue Wege beschritten werden sollten. Die kamen aber erst 1898 in die Gänge. Quellmessungen erfolgten, aber die Schüttungen waren dürftig. Rund 100 Quellen wurden begutachtet mit dem Ergebnis einer Mindestschüttung von acht Sekundenlitern. Die Besitzverhältnisse machten eine Verwirklichung einer Gesamtversorgung nicht leicht.

Eine Lösung für ein Leitungsnetz brachte der Hochbehälter über dem Friedhof mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern. Die Wasserversorgung wurde für 4300 Einwohner ausgelegt. 1904 konnte die Wasserleitung von 1,2 Kilometern Länge erstellt werden. In der Folgezeit wurde für einen immer größeren Ausbau gesorgt.

Ob Bäche, Brunnen, Wasserläufe oder große Fluss-Systeme: In unserer Serie berichten wir in loser Reihenfolge über die Gewässer in und um Furtwangen.