Närrisches: Prima Stimmung im Museumsgasthaus Arche / Publikum drängt sich im Saal

Alte Büttenreden, frisch aufpoliert, amüsierten die Narren in der "Arche" ebenso wie Zeitgenössisches. Die "Alte Fasnet" wurde musikalisch umrahmt von Helmut Winterhalder.

Furtwangen. Im Museumsgasthaus war kein freier Stuhl mehr zu finden, als Vorsitzender Gerhard Buchmann die Besucher willkommen hieß. Im Laufe des Abends schien Arche-Wirtin Martha Bob auferstanden zu sein, samt ihrem Pudel. Wer genau hinschaute, entdeckte freilich Museumsleiterin Elke Schön unter der Maske.

Durch das Programm führte Bernhard Kuner, mit Furtwanger Dialekt, dennoch durch die Narrenkappe leicht rheinisch angehaucht. 1959, als Bernhard Kuner seine erste Büttenrede hielt, war die Trennung noch nicht so streng. Er erinnerte an Narren aus früheren Zeiten wie Walter Diehr oder Helmut Böhler.

Traditionell eröffnete jahrelang Gerhard Scherer die Runde der Büttenreden. Die Rede von 2002 trug Heinz Guhl vor, in der der Narr sich vor allem dem Busbahnhof widmete. So viel hat sich gar nicht geändert, stellte mancher Zuhörer erstaunt fest.

Die geschliffenen Reime von Pfarrer Beha trug Thea Nopper vor. Der Pfarrer hatte 1993 darüber sinniert, "was hinter der Maske steckt", nicht ohne einen Schuss Selbstironie. Der Alm-Öhi war in die "Arche" gekommen und machte sich über die Touristen lustig, die zu allen Jahreszeiten seine Ruhe auf der Alm stören. Unter der Maske verbarg sich Renate Spiegelhalder.

Eine Gemeinschaftsarbeit von Mutter Margarete und Sohn Markus Kuner war die Büttenrede, in der höchst anschaulich vermittelt wurde, welche Ängste die Mutter vor ihrer ersten Büttenrede plagten. Christel Besenfelder hatte eine 35 Jahre alte Büttenrede ausgegraben. Ihre Beobachtungen der Männerwelt, die sich für die "Krone der Schöpfung" hält, entlockte den Zuhörerinnen manches zustimmende Kopfnicken.

"Einkehrschwung" führt in die "Arche"

Zwei Skifahrerinnen (Thea Nopper und Jacqueline Wehrle) lenkten ihren "Einkehrschwung" in die "Arche". Bei der Abfahrt vom Gymnasium ins Bregoccino wussten sie so manches zu berichten aus dem Pfarrhaus und vom "Dirndl-Fieber" beim Kirchenchor-Ausflug nach Bayern. Andrea Klausmann hatte ebenfalls in ihrem Archiv geblättert und schon 1999 festgestellt, "Urlaub in Furtwangen ist der Hit". Nachdem sie wider Willen im damaligen Swingerclub im Hexenloch gelandet war, fand sie den Urlaub in Furtwangen "nicht mehr geheuer".

Vom Band wurden schließlich noch zwei Büttenreden von Helmut Böhler eingespielt. Zwischen den Reden wurde eifrig gesungen, fast vier Stunden dauerte der Spaß von damals und heute. Die Helferinnen hatten alle Hände voll zu tun, um alle Besucher mit Getränken und Speckvesper zu versorgen.