Ein Fund beim Haussanieren in der Unterstadt. Zu erkennen sind so genannte Maschinengewehr-Gurte, Übungspatronen und eine Kiste für die Aufbewahrung dieser Munition. Abgegeben wurde das alles ordnungsgemäß beim städtischen Ordnungsamt. Foto: SB/Klaus Stopper

Was man nicht alles findet. Einen MG-Gurt mit Übungsmunition beispielsweise hatte Bülent Kaplan unverhofft in den Händen. Muss er eine Strafe befürchten?

Der Wirt des Hechinger Ochsen ist derzeit dabei, das Gebäude der ehemaligen Metzgerei Sickinger auf der gegenüberliegenden Straßenseite so umzubauen, dass dort moderne Wohnungen entstehen. Das Projekt kommt gut voran, aber nun gab es eine dicke Überraschung. „Da kam ein Arbeiter zu mir und hat mir das hier gegeben. Das hat er hinter einem Balken gefunden“, erzählt er und zeigt auf etwas, das auf Anhieb sehr militärisch und irgendwie gefährlich aussieht.

Es handelt sich um einen Patronengurt, wie er auch für das Standard-MG der Bundeswehr verwendet wird. Darin 20 Patronen, die sich bei genauerem Hinsehen allerdings als Übungsmunition herausstellen. Und ein sogenannter Gurtkasten.

Alles was nach Waffe aussieht, soll beim Ordnungsamt abgegeben werden

Übungsmunition benutzt die Bundeswehr für das Training ihrer Soldaten im Feld. Zu erkennen sind diese Patronen daran, dass dort, wo sonst ein Projektil steckt, die Hülse nur zusammengedrückt ist. Geräusch und Gefühl an der Waffe ähneln mit dieser Übungsmunition dem von richtiger, scharfer Munition. Die kann aus Sicherheitsgründen nur in speziellen Schießbahnen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen benutzt werden. Übungsmunition überall im Freien.

Also Platzpatronen. Was tun damit? Und die MG-Gurte und der Aufbewahrungskasten sind ja eigentlich nur Blech. Kann man so etwas einfach wegwerfen? „Auf keinen Fall“, meint dazu Julia Klaiber, beim städtischen Ordnungsamt für die Waffenbehörde zuständig. Alles, was irgendwie nach Waffe aussehe, werde am besten bei ihrem Amt abgegeben. Damit ist der ehemalige Besitzer dann aus dem Schneider.

Angst, dass dann die Polizei kommt und nachfragt, woher die Waffen kommen, muss niemand haben. „Wir fragen nicht nach, warum und woher jemand die Sachen hat.“

Waffenfunde vor allem bei Haussanierungen gar nicht so selten

Diskretion sei wichtig, auch wenn es eine scharfe Waffe sei, deren Besitz eigentlich für Unbefugte strafbar sei. „Wir belassen es dabei, denn wenn die Leute vor uns Angst haben müssten, werfen sie die Waffen einfach weg, und das kann wirklich gefährlich sein.“ Bei potenziell funktionsfähigen Waffen gelte übrigens, „dass wir die auch gerne abholen. Wenn sich jemand damit nicht auskennt, kann so eine Waffe leicht losgehen.“ Wichtig sei am Ende nur, „dass die Sachen fachgerecht entsorgt werden, damit sie keine Gefahr mehr darstellen“.

Dass jemand Waffen oder Waffenteile findet, sei übrigens gar nicht so selten, berichtet sie. „Vor allem wenn man alte Häuser renoviert, kommt das sogar sehr häufig vor.“ Gewehre, Pistolen, Teile davon, Stiel-Handgranaten aus dem Ersten Weltkrieg – alles schon vorgekommen beim Dachspeicher-Ausräumen. Auch die Müllentsorgungsbetriebe brachten schon Sachen vorbei, die ihnen beim Eimer-Entleeren aufgefallen sind.