Zahlreiche Besucher erkundeten die Stände des Ettenheimer Wochenmarkts. Seit fünf Jahren ist dieser auf dem Marienplatz. Foto: Decoux

Ein Umzug hat ihn gerettet: Seit fünf Jahren blüht der Ettenheimer Wochenmarkt auf dem Marienplatz wieder auf. Das wurde nun gefeiert. Hunderte Besucher schlenderten von Stand zu Stand auf der Suche nach Köstlichkeiten oder Kuriositäten.

Eigentlich ist der Ettenheimer Wochenmarkt schon 27 Jahre alt. Zwischendurch stand er kurz vor dem Aus, mangels Anbietern und Kunden. Ab 1996 war auf dem Rohanhof noch alles gut gelaufen, bis sich nach dem Umzug auf den frisch umgestalteten kleinen und leider auch schrägen Rathaus-Marktplatz im Jahr 2009 dort mählich der Niedergang abzeichnete.

Seit 2018 geht es mit dem freitäglichen Wochenmarkt wieder deutlich aufwärts. Nämlich dank einer gelungenen Entscheidung, einen Neubeginn auf dem damals frisch renovierten Marienplatz neben dem Oberen Tor zu starten. Anfangs waren nur wenige der früheren Beschicker übrig geblieben. Darunter auch Beate Bruder, die schon damals auf dem Rohanhof als gebürtige Ettenheimerin ihren Olivenstand samt allerlei mediterranen Spezialitäten betrieben hatte. Hinter dem steht heute oft Patrick Smely, Neben Oliven aller Art samt Füllungen bis hin zu Mandeln und Sardinen gibt‘s bei ihm etwa auch gefüllte Peperoni oder Weinblätter, Pesto und hochwertiges Olivenöl sowieso. Smely gefällt es auf dem Marienplatz ausnehmend: „Die Ettenheimer Kundschaft ist sehr angenehm und diskutiert wenig über Preise.“ Auch nicht beim Blumenstand von Petra Wissert. Sie bleibt dabei, auch wenn das Geschäft „mal so, mal so“ geht, je nach Hitze. Sie freut sich: „Die Leute haben den Wochenmarkt hier wieder angenommen!“

Besondere Seifen gibt es am Stand von Karin Winter und Stefanie Niemand zu erwerben. Foto: Decoux

Seit dem Umzug haben sich zudem neue Stände etabliert. Seit vier Jahren dabei ist beispielsweise die Elsässerin Nadja Haag mit ihrem „Käse für alle Fälle“. Ob Brie und Camembert diverser Provenienzen, Munsterkäse, solcher von Schaf oder Ziege plus Geschmacksberatung zwischen mild und kräftig: Dahinter steckt Direktbezug und keine Industrieware. Seit drei Jahren gibt es wohlduftende Naturseifen bei Karin Winter und Stefanie Niemand, ob mit Ringelblumen, Tausendschön, Ölen aus Reiskeim oder Mandeln. Sogar Kaffee-, Bier- oder Salzseifen finden sich in ihrem Manufaktur-Sortiment. „Es ist schön, hier mit Leuten in Kontakt zu kommen und interessante Gespräche zu haben“, sagen die beiden.

Neu dabei ist die Grafenhausenerin Elke Schorpp mit diversen mehlfreien Broten. Sie verwendet stattdessen Körner, Haferflocken oder Eiweiß. Dazu gibt es vegane Kuchen etwa mit Buchweizen, Mandeln oder gar Dinkel-Apfelschmand mit Mandelmilch. Seine Stand-Premiere hatte vorigen Freitag der gebürtige Südtiroler Elias Schwienbacher mit seiner „Broteria“- samt entsprechender Spezialitäten von Vinschgauer Schüttelbrot, Focaccia (dickes Pizzabrot) bis zu „Struzen“ mit Trockenfrüchten.

Dank Sperrung haben die Beschicker mehr Platz

Die angekündigte neue Ettenheimer Folk-Band „Pomona Green“ hatte ihren Auftritt offenbar kurzfristig absagen müssen. Doch das tat der Stimmung auf dem Marienplatz keinen Abbruch. Hunderte Besucher hatten über den langen Nachmittag mit Ausnahme der brütenden Sommerhitze nichts zu beklagen. Das Wochenmarktangebot kommt bei ihnen offensichtlich blendend an. Ebenso auch eine erstmals vollzogene Teilsperrung der unteren Festungsstraße, um mehr Platz für die Marktanbieter zu schaffen. Fazit: Die ersten fünf Jahre auf dem Marienplatz haben den Ettenheimer Wochenmarkt mit seinen betont regionalen Angeboten gerettet – und die Tendenz geht weiter nach oben.

Wurst und Wein

Für den kleinen Markt-Hunger gibt‘s derweil bei Adis Schlemmereck-Minimobil Wurst im Weck oder mit Curry. Der Münchweierer Chor sorgt nach längerer Corona-Pause nun wieder am gewohnten WG-Weinstand für Getränke bis zum Saft – natürlich vornehmlich Erzeugnisse der Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim.