Die Schüler des Robert-Gerwig-Gymnasiums machten als Teil des Friedenstages bei einem Benefizlauf für Friedensprojekte mit. Foto: Störr

Beim Friedenstag des Hausacher Robert-Gerwig-Gymnasiums und des Zivilen Friedensdienstes wurde über aktuelle Konflikte und die Notwendigkeit des gemeinsamen Miteinanders gesprochen. Außerdem gab es einen Benefizlauf für Hilfsprojekte.

Der Tag für den Frieden begann am frühen Mittwochmorgen mit einer Auftaktveranstaltung für alle Schüler und das Lehrpersonal. Schulleiter Mathias Meier-Gerwig hatte zuvor erzählt, dass bei Planung des Friedenstages der aktuelle Konflikt in Israel und Palästina noch nicht absehbar gewesen sei – und der Friedenstag damit über den grundsätzlichen Bedarf hinaus eine besondere Aktualität erlange.

Die Klimakrise könne nur im Frieden gelöst werden

Nach der musikalischen Eröffnung durch Timna Stanizke oblag Religionslehrer Hans-Michael Uhl die Einführung ins Thema. Ihm sei klar, dass einige Schüler und Lehrer den Friedenstag für Zeitverschwendung halten würden, doch die Verantwortlichen würden das anders sehen. „In unserer Welt brennt´s – unsere Welt brennt“, mahnte er. Ein Liedchen zu pfeifen, Netflix schauen und Spotify im Ohr würden da nicht reichen. Das weder der Krieg in der Ukraine noch der Krieg in Palästina durch den Friedenstag am RGG beendet werde, sei allen Beteiligten bewusst. Dennoch wolle man sich mit Werkstätten und dem Lauf damit auseinandersetzen, was es zum Frieden brauche.

„Dich – in erster Linie“, rief Uhl den vielen Schülern zu. Sie wären die Wähler von morgen, die Ingenieure, Sozialarbeiter, Wissenschaftler und Politiker. Sie würden als Handwerker und Kopfarbeiter einer zukünftigen Gesellschaft Kriegsgeräte oder Friedenswerkzeuge entwickeln und bauen. „Ihr könnt die Strukturen entfalten, in denen Menschen sich verstehen und verständigen lernen“, betonte der Religionslehrer.

Jeder Tag im Jahr sei ein Friedenstag, doch der gestrige wäre ein ganz Besonderer. Mittlerweile hätten wohl alle verstanden, dass nur im Frieden die drängendsten Fragen der Klimakrise und der weltweiten Ungerechtigkeit gelöst werden können. Die Menschheit verschleudere Billiarden für Waffen und würde Hochtechnologien sowie Ressourcen verschwenden, anstatt aufzubauen und zu heilen, was krank wäre. „Heute kann ein guter Tag für unsere Schule sein, wenn wir die Chance nutzen, miteinander ein Zeichen zu setzen“, lud der Lehrer zur Beteiligung ein.

„Ihr habt das Glück, diesen Frieden zu genießen“

Die Schülerin Madlen Petrak trug ihre eigenen Gedanken zum Thema Frieden bei. Dass Menschen geholfen werde, die vor Krieg, Gewalt und Ähnlichem fliehen müssten, sei richtig und gut. Andererseits wäre es aber ein Unrecht, wenn schon lange in Deutschland lebende Russen oder von dort Geflüchtete beleidigt, „schräg“ angeschaut oder gar verprügelt werden. „Um den Frieden zu bewahren ist es wichtig, auf Menschen unabhängig von der Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe oder Religion einzugehen“, betonte die Schülerin und bekam am Ende großen Beifall.

Noah Imhof verlas die Gedanken eines ukrainischen Schülers, für den der Friede in erster Linie eine Sehnsucht ist. Nach Gedanken an die Heimat, ohne Krieg, Zerstörung, Leid und Tod. „Hier in Deutschland ist Frieden und ihr habt das Glück, diesen Frieden zu genießen“, las Imhof. Hier könne man ohne Angst zu Bett und einfach zur Schule gehen, weil die Lehrer nicht an der Front und das Schulhaus ganz wären. Es könnten Pläne für die Zukunft gemacht – das alles sei Friede.

Lehrer Simon Stocker verlas das Schreiben eines Palästinensischen Lehrers, das dieser im September dieses Jahres – und damit vor dem aktuellen Krieg – verfasst hatte. „Wir haben Angst vor den Radikalen in Israel und ihrer Politik, die uns verachtet und enteignet. Wir haben auch Angst vor den Radikalen in Palästina, die mit Mord und Terror die Lage verbessern wollen und alles nur noch schlimmer machen.“

Christine Lieser und Claudia Osthues vom Zivilen Friedensdienst (ZFD), der mit der Schule den Tag organisierte, stellten dann ihre vor und erklärten die Verwendung der Spendengelder, mit denen Projekte für ein friedliches Miteinander durch gewaltfreien Dialog und die Überwindung von Vorurteilen finanziert werden. John Lennons Friedens-Song „Imagine“ rundete den Auftakt ab.

Info: Der Friedenslauf

Auf einer Strecke von 1,4 Kilometern ging die eine Hälfte der Schüler pünktlich um 9 Uhr an den Start. Im Wald oberhalb des Stadions wiesen an markanten Stellen Streckenposten den richtigen Weg. Jede Runde zählte für die gute Sache. Ein genaues Spendenergebnis wird zu einem späteren Zeitpunkt feststehen. Für die andere Hälfte der Schüler standen derweil unterschiedliche Werkstätten zur Verfügung, in denen sie sich altersgerecht mit dem Frieden im eigenen Umfeld und in der Welt beschäftigten.