Thera und Can traten im Freudenstädter KiJuz auf. Foto: Hornberger Foto: Schwarzwälder-Bote

"Mehr Ghetto vom Brutto": Drei Rap-Gruppen treten im Freudenstädter KiJuz auf

Von Lisa Hornberger u Ehrenamtlich organisierte Thomas Mutschler ein Hip-Hop-Konzert unter dem Motto "Mehr Ghetto vom Brutto" im Kinder- und Jugendzentrum Freudenstadt. Drei Rap-Gruppen zeigten dabei ihr Können.Geboten wurden deutsche Texte, die hauptsächlich Alltagssituationen behandelten und passend zu einer Melodie gesprochen wurden. "Die Leute haben einfach Lust, Musik zu machen, und anstatt der E-Gitarre nehmen sie das Mikro und rappen", sagte Andreas Kuhn, Leiter des KiJuz. Zur Hip-Hop-Szene in Freudenstadt meint er: "Es gibt einige Rapper hier, doch keiner weiß, dass sie rappen."

Thomas Mutschler, ehemaliger Zivi im KiJuz, ist selber Rapper und kennt dieses Problem: "Weil es für Rapper sehr schwer ist an Auftritte zu kommen, haben wir ausgemacht, dass hier einmal im Jahr ein Hip-Hop-Jam stattfindet. Damit habe ich mir selber auch eine Auftrittsmöglichkeit verschafft", erklärte er. Neben Thomas Mutschler aus Freudenstadt alias Thera und seinem Rap-Kollegen Can aus Aachern traten noch "Dördi Sauf" aus Hallwangen und "Rude.L" aus Oberndorf auf. "Rude.L" sind die Gewinner eines Newcomer Contestes des freien Radios Freudenstadt. Ein Jahr lang wurde jeden Monat der Newcomer des Monats gekürt und am Ende des Jahres aus den Monatsgewinnern der Newcomer des Jahres gewählt. "Rude.L" ist die Abkürzung für "Rude Language", was soviel wie "grobe Sprache" bedeutet. "Wir sprechen die Sprache des Volkes, wir sprechen die Wahrheit aus, und die ist eben oft grob", erklärte die Gruppe ihren Namen. Die Vier haben ihren ganz eigenen Stil: "Wir halten uns nicht an Grenzen und lassen uns nicht von modernen Sachen inspirieren. Wir sind eher ›old school‹ – was aber nicht bedeutet dass wir das nachmachen, sondern da liegen nur unsere Wurzeln, unsere Musik ist sozusagen einzigartig", sagten sie. Die beiden Rapper "Dördi Sauf" dagegen machen eher Comedy-Rap. Sie schildern überspitzt witzige Situationen des Alltags, bauen Wortspiele ein und rappen in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Zu jeder Gruppe gehört neben den Rappern auch ein DJ, der für die richtige Melodie sorgt. Thera hat viele ironische Tracks im Repertoire: "Ich nehme bei einigen Songs die Rap-Szene auf den Arm. Der Song ›Ghettooo‹ ist ein ironischer Song gegen Gangster-Rap", so der Musiker. Die Texte für seine Songs schreibt er selber. "Früher habe ich mich instinktiv hingesetzt und habe geschrieben. Heute entstehen die Ideen, wenn ich umher laufe oder im Zug sitze. Ich schreibe sie auf und mache daraus einen Song." Auch in diesem Jahr veranstaltet "Rapfactory", die Crew um Thomas Mutschler, wieder einen Newcomer-Contest über das freie Radio Freudenstadt. Infos dazu gibt es auf der Homepage www.rapfactory.biz.