Das Bauhofareal aus der Vogelperspektive. Der rot umrandete Bereich kennzeichnet in etwa den Bereich, auf dem das neue Einkaufszentrum entsteht. Foto: Bauamt Freudenstadt

Stadt und Entwicklungsgesellschaft stellen Bürgern Pläne für Einkaufszentrum vor.

Freudenstadt - Das geplante Einkaufszentrum an der Ludwig-Jahn-Straße auf dem Gelände des Bauhofs stößt in Freudenstadt weitgehend auf Zustimmung. Das wurde bei einer gut besuchten Bürgerinformation im Stadthaus deutlich.

Zahlreiche Fragen mussten Oberbürgermeister Julian Osswald, Bürgermeister Link, Bauamtsleiter Rudolf Müller sowie Architekt Arnd Gatermann und Projektleiter Werner Schödel von der Entwicklungsgesellschaft ITG aus Düsseldorf, die das Zentrum bauen und betreiben will, beantworten. Dabei ging es unter anderem um Schallschutz, um die Auswahl des Sortiments, um die Verkehrsanbindung, um Wettbewerb, aber auch um die Finanzierung des Projekts.

Sortimente noch nicht endgültig besetzt

Eine Frage grundsätzlicher Art stellte Olfert Dorka. Ihm schien, als ob es der Stadt mit dem Einkaufszentrum "unheimlich pressiert". Dabei müsse man sich fragen, ob man die Fläche angesichts der demografischen Entwicklung der Bevölkerung in zehn Jahren vielleicht für ganz etwas anderes benötigt.

Oberbürgermeister Julian Osswald wies zurück, dass es die Stadt besonders eilig hat, denn zunächst müsse ein neuer Bauhof gebaut und der alte abgerissen werden. Ein Supermarkt mit einem Vollsortiment, das Kernstück des Projekts, sei ein echtes Manko in der Stadt. Wichtig sei es auch, so ergänzte Bürgermeister Gerhard Link, andere Standorte von Lebensmittelmärkten, etwa im Gewerbegebiet, "etwas zu entzerren". Einen harten Verdrängungswettbewerb befürchtete ein Versammlungsbesucher, zum Beispiel, wenn im Einkaufszentrum, wie geplant, ein weiterer Biomarkt angesiedelt wird. Die Sortimente seien noch nicht endgültig gesetzt, versuchte der OB zu beruhigen. Außerdem seien auch Verhandlungen mit bestehenden Geschäften über eine Ansiedlung im Einkaufszentrum nicht ausgeschlossen.

Auf die Frage nach der Finanzierung des Projekts bemerkte Osswald, dass die Stadt die Flächen an die ITG verkaufe. Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für die Düsseldorfer Gesellschaft sei gewesen, dass diese alle Objekte in Eigenregie erstellt und in Besitz behält. Die Stadt setze über einen städtebaulichen Vertrag die Rahmenbedingungen für die Zusammensetzung des Sortiments.

Werner Schödel bestätigte, dass im gesamten Zentrum kein Teileigentum vorgesehen ist. Die Finanzierung erfolge teilweise über Fremdkapital von Banken, teilweise mit Eigenkapital von langjährigen Gesellschaftern. Das finanzielle Risiko liege alleine bei der ITG.

"Glauben Sie, dass Sie alle Flächen vermieten können?", wollte ein Bürger wissen. Durch ständige Kontakte mit Händlern gebe es die größtmögliche Sicherheit, dass es funktioniert, antwortete Schöbel. "Wir glauben an das Projekt", versicherte der ITG-Mann. Das Gelände der Jugendherberge, auf dem zwei Fachmärkte, ein Bowling-Center und ein Kino angedacht sind, könne auch später bebaut werden, erläuterte der OB auf eine Nachfrage, denn es gebe noch keinen Zeitplan, wann das Jugendherbergswerk neu bauen will und das alte Gebäude abgerissen werden kann.

Die Sortimente der Anbieter im Einkaufszentrum wurden mehrfach hinterfragt. Es sollen keine Sortimente der Innenstadt sein, bekräftigte der OB. Im Einkaufszentrum biete man Flächengrößen, die es am Marktplatz gar nicht gebe. Man dürfe alteingesessene Familienbetriebe in der Stadt durch das neue Zentrum nicht kaputtmachen, forderte eine Teilnehmerin. Für eine innovative Umwelttechnik für den neuen Komplex machte sich ein anderer Bürger stark. Zum Weitermachen motivierte ein weiterer Freudenstädter die Stadt: "Das Schlimmste wäre, wenn es nicht kommt", meinte er.

Neuer Versorgungsmittelpunkt

Für das Stadtgebiet nördlich des Stadtbahnhofs soll das neue Einkaufszentrum in der Ludwig-Jahn-Straße der Versorgungsmittelpunkt werden. So sieht es das Planungskonzept der Stadt vor, das am Montag in einer Bürgerinformation vorgesetllt wurde. Oberbürgermeister Julian Osswald betonte dabei mehrfach, dass mit diesem Zentrum keine Konkurrenz zu den Einzelhändlern in der Innenstadt geschaffen werden soll. Der Handels- und Gewerbeverein (HGV) habe in einer internen Information dies auch akzeptiert.

Bauamtsleiter Rudolf Müller rief in Erinnerung, dass die Stadt bereits 2007 die Entwicklungspotenziale untersuchen ließ und die Standorte Stadtbahnhof, Bauhof, Hauptbahnhof und Rappenareal näher betrachtet worden seien. Das Bauhofgelände biete die günstigsten Bedingungen, zumal sich das Gelände in städtischem Besitz befindet. Projektleiter Werner Schödel zeigte schon mal mögliche Anbieter in dem Zentrum auf. Die Namen Rewe und Edeka erschienen als mögliche Vollsortimenter in einer Präsentation, Deichmann, Reno und Quick-Schuh standen als Schuhanbieter im Raum. Im Textilbereich wurden Vögele, AWG, C&A sowie K&L aufgeführt und für den Drogeriebereich waren es die Ketten Müller, dm und Rossmann, die genannt wurden.