Uwe Schmid zeigt, dass Einbrecher bei ungesicherten Fenstern leichtes Spiel haben. Foto: Polizei

Wenn das eigene Haus zum Tatort wird: Beratungsstelle informiert über aktuelle Sicherheitstechnik.

Freudenstadt - Mit der dunklen Jahreszeit beginnt auch wieder die Saison für Einbrecher. Im Landkreis Freudenstadt lag die Zahl der Wohnungseinbrüche bei etwa 70 im Jahr 2013. "Jeder Einbruch ist einer zuviel", sagt Kriminalhauptkommissar Uwe Schmid, bei der Polizei Freudenstadt seit 13 Jahren in der Kriminalprävention beschäftigt. Schmid ist mit dem Büro der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle wieder von der Hirschkopfstraße ins Polizeigebäude am Marktplatz eingezogen.

Es brauchte keine 20 Sekunden. Da hatte ein Besucher der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle - obwohl in diesem wie in jedem anderen Handwerk eher unbegabt - mit einem normalen Schraubenzieher ein handelsübliches Fenster aufgehebelt. Unter Aufsicht der Polizei. Ohne Scherben, ohne Lärm sogar ohne eine Spur am Kunststoff-Rahmen zu hinterlassen. So einfach ist es, in eine fremde Wohnung zu gelangen. "80 Prozent der Einbrüche geschehen durch ebenerdige Fenster oder Kellerfenster", erklärt Uwe Schmid. Haustüren erweisen sich meist stabiler gegen Einbruchsversuche.

Die Erfahrung zeigt, dass sich der Einbrecher durchschnittlich maximal drei Minuten Zeit nimmt, um im Privathaus ein Fenster oder eine Tür zu knacken. Dauert es länger, lässt er in der Regel von seinem Vorhaben ab. Mit einfachen und nicht teuren Mitteln kann der Bürger dem Einbrecher diese drei Minuten und mehr abverlangen und so sein Hab und Gut schützen. Denn ist der ungebetene Gast erst mal im Haus oder in der Wohnung, geht die Suche nach Schmuck und Bargeld meist sehr schnell. Der Einbrecher kennt die "todsicheren" Verstecke von Geld in der Wohnung sehr genau.

Aufgebrochene Fenster, durchwühlte Schränke, der Verlust von lieb gewordenen Wertsachen, ein Einbruch ist immer belastend. Das weiß Uwe Schmid von vielen Ermittlungen und Beratungen bei Einbruchsopfern. Oft beschäftigt sie das Eindringen in ihre Privatsphäre noch Monate oder Jahre lang. Dabei ist es so leicht, sich zu schützen, sagt Schmid. Mit ein paar Grundregeln der Sicherheit oder mit technischen Mitteln an Fenstern und Türen. Mit solchen ist Schmid in seiner Beratungsstelle ausgestattet wie ein Einzelhändler. Freilich sind es nur Muster zur Demonstration. Der Kriminalhauptkommissar berät auch am Objekt vor Ort über angemessene Sicherheitsmaßnahmen.

Am günstigsten ist es, Einbruchsicherheit bereits beim Hausbau oder beim Sanieren zu berücksichtigen. "Den hundertprozentigen Einbruchschutz gibt es nicht", so Schmid, aber man könne das Risiko minimieren. Mit technischen Mitteln und mit Aufmerksamkeit bei seltsamen Geräuschen, zwielichtigen Gestalten oder windigen Verkäufern an der Haustür. Bei der Beratungsstelle können sich Bürger kostenlos informieren. Terminvereinbarung sind unter Telefon 07441/53 63 65 oder per E-Mail an uwe.schmid3@polizei.bwl.de möglich.