32 unbegleitete minderjährige Ausländer gibt es derzeit im Kreis. Foto: © Guido Grochowski – Fotolia.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Zahl sinkt von 83 auf derzeit 32

Derzeit gibt es 32 unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) im Kreis, sagte Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags. 21 davon lebten im betreuten Wohnen.

Kreis Freudenstadt. Zum Vergleich: Im Oktober 2016 kümmerte sich das Jugendamt noch um 83 Minderjährige, die alleine nach Deutschland gekommen sind. Da Baden-Württemberg derzeit mehr Minderjährige aufgenommen habe, als durch den bundesweiten Schlüssel vorgesehen, sei vorerst nicht mit weiteren Zuteilungen zu rechnen. Die Rate liege bei 107 Prozent, so Charlotte Orzschig. Das seien 152 Minderjährige mehr als eigentlich vorgesehen.

Der Landkreis biete Jugendlichen bis zum Alter von 21 Jahren eine Betreuung an, allerdings nähmen nicht alle das Angebot an. Wenn man sich allein in diesem Alter nach Deutschland durchgeschlagen habe, könnten sich die jungen Leute durch die Betreuung eingeengt fühlen.

Junge Leute finden nur schwer eine passende Wohnung

Außerdem seien viele davon abgeschreckt, dass sie einen großen Teil ihres Verdienstes für die Betreuung ausgeben müssten, ergänzte Edwin Benner vom Kinderheim Rodt. Die Jugendlichen seien übrigens vor allem wegen ihres Status’ besorgt, von dem abhängt, wie lange sie in Deutschland bleiben dürften. Anhand davon entschieden sie auch, ob sie eine Ausbildung anfangen. Ein weiteres Problem sei die Wohnungssuche. In der Region seien kleine Wohnungen für die jungen Leute nur schwer zu finden.

Charlotte Orzschig ging in ihrem Bericht auch auf die Altersbestimmung von Flüchtlingen ein. Es gebe gesetzliche Bestimmungen, was das Amt von den jungen Leuten fordern könnte. Eine Röntgenuntersuchung etwa brauche die Zustimmung der Betroffenen. Es gebe die Überlegung, UMA zentral in Heidelberg untersuchen zu lassen. Das sei aber sehr personalintensiv, so Charlotte Orzschig. Es benötige zwei Mitarbeiter, um einen Jugendlichen zu begleiten, möglicherweise müssten sie auch in Heidelberg übernachten.

Ob man die jungen Leute nicht schon vor der Zuteilung in Heidelberg untersuchen könne, wollte Elisabeth Gebele, die im Ausschuss das Familienzentrum Freudenstadt vertritt, wissen. Die Gesetzeslage sehe vor, dass die Jugendämter vor Ort sofort die Betreuung von UMA übernehmen, daher komme dies nicht infrage, antwortete Charlotte Orzschig.