Sorgen macht sich Familie Fröschle seit dem Überfall durch einen Wolf um ihre Schafherde, erzählen sie dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Hans-Joachim Fuchtel (links). Foto: Büro Fuchtel Foto: Schwarzwälder Bote

Wolf: CDU-Politiker besucht Schafhof / Fuchtel: "Entnahme" nach dem ersten Riss

Anfangs war der Medienrummel groß, als ein Wolf über 40 seiner Schafe riss. Jetzt ist es ruhig geworden um den Schafhof von Gernot Fröschle. Jetzt besuchte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel die Familie.

Region. Fröschle habe sich über Fuchtels Besuch gefreut und den Politiker per Handschlag begrüßt, teilt das Abgeordnetenbüro mit. Fuchtel habe sich "bis ins Detail" darüber informiert, was seit der Nacht zum 30. April passiert ist. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wolle der Familie aus Nonnenmiß, die von der Landwirtschaft und ihrer Schafzucht lebt, helfen.

Seit dem Wolfsriss sei "nicht viel" passiert, berichtet Fröschle. Für die toten Schafe – teils gerissen, teils durch Panik in der Enz ertrunkenen – sei er zwar vom Land entschädigt worden. Doch das sei für ihn nur ein schwacher Trost. "Die Tiere gehörten doch zu uns und jetzt fehlen sie", so der Schafhalter, "das ist mit Geld nicht aufzuwiegen."

Außerdem habe der Angriff Folgekosten und vor allem viel Zusatzarbeit nach sich gezogen. Sein Betrieb habe zwar 90 Prozent Zuschuss für die stärkeren Elektrozäune erhalten, die für einen weiteren, ausreichenden Versicherungsschutz jetzt vorgeschrieben sind. "Doch bei unserem unwegsamen Hanggelände ist das Aufstellen der neuen Umzäunung doppeltes Geschäft", so der Landwirt. Das sei mit Weideland im Norden Deutschlands überhaupt nicht vergleichbar. "Dabei kommen wir übers Jahr gerade so über die Runden und haben alle Hände voll zu tun."

Die Gefahr, dass der Wolf wiederkommt, schätzt Fröschle als groß ein: "Erst vor wenigen Tagen wurde er in der Umgebung wiederholt gesichtet, auch wenn er gerade Ruhe gibt." Als zynisch empfindet der Schafzüchter, wenn behauptet werde, er sei selber schuld, wenn der Wolf noch mehr Schafe reiße. Die getöteten Tiere hätte man nicht entsorgen sollen, wurde ihm gesagt, denn sie wären Vorrat für den Wolf gewesen.

Dem Rat, sich schärfere Herdenschutzhunde zuzulegen, ist Fröschle nicht gefolgt. "Wir sitzen hier mitten in einem Wohngebiet; da wären meine Nachbarn zu Recht nicht begeistert." Dabei hatte er noch Glück im Unglück, weil in besagter Nacht ein Großteil seiner Herde im Stall war. Was er nach dem Wolfsüberfall vermisst habe, sei personelle Hilfe, um seinen Arbeitsaufwand abzufedern.

Fuchtel trat dafür ein, die im EU-Recht enthaltenen Spielräume zu klären und voll zu nutzen. Zwischenzeitlich suche man Wege, wie mehr Rechtssicherheit im Falle der "Entnahme" von Wölfen geschaffen werden könne. "Entnahme" kann Einfangen oder Abschuss bedeuten. Er trete dafür ein, dass dieser Schritt bereits bei einem ersten ernsthaften Angriff auf Weidetiere geprüft werden müsse und nicht erst im Wiederholungsfalle. Denn die Pflege der Landschaft mit vielen Steilhängen und damit der Schutz der Herden habe in der Region besonderes Gewicht.