Die Rettungswache in Freudenstadt hat es dem Syrer Mohamad Khir Albakr (rechts) angetan, auf der er bei seinem freiwilligen Praktikum beim DRK-Kreisverband Freudenstadt stationiert ist. Foto: Feinler

Mohamad Khir Albakr durchläuft verschiedene Stationen. 19-Jährigem gefällt vor allem der Rettungsdienst.

Freudenstadt - Der Syrer Mohamad Khir Albakr leistet ein freiwilliges Praktikum beim Roten Kreuz in Freudenstadt. Zwei Wochen lang durchläuft der 19-Jährige verschiedene Stationen.

"Ich möchte anderen helfen", sagt der Syrer Mohamad Khir Albakrüber seine Beweggründe, ein Praktikum beim DRK-Kreisverband zu absolvieren. Zwei Wochen lang wird der 19-jährige Syrer verschiedene Stationen durchlaufen.

Zahlreiche Unterlagen liegen vor Mohamad Khir Albakr. Interessiert schaut sich der 19-Jährige die Aufzeichnungen zur Geschichte rund um den DRK-Gründer Henry Dunant an. "Wie sagt man Henry Dunant?", fragt der gebürtige Syrer, der sich die Sprache durch Hörverständnis beibringt. "Ich bin zur Schule gegangen, aber das meiste habe ich auf der Straße gelernt", erzählt er lachend und sagt, dass er so am ehesten Kontakt zu den Deutschen bekomme.

So habe er auch Said Houri, den Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Horb, kennengelernt. Der gebürtige Tunesier fungierte bei den Horber Flüchtlingen schon öfter als Übersetzer und vermittelte Mohamad Khir Albakr das Praktikum in Freudenstadt. Bei diesem durchläuft Mohamad Khir Albakr verschiedene Abteilungen in der Kreisgeschäftsstelle und im Rettungsdienst.

Begonnen hat er in der Abteilung Ausbildung der Kreisgeschäftsstelle. "Ich habe viel über die Geschichte erfahren und über alle Aufgaben, aber ich kann mir noch nicht alles merken", erzählt der Syrer. Er müsse das umfangreiche Aufgabengebiet des DRK erst einmal einordnen. Bei einem Rundgang kommen immer wieder Fragen auf.

Maria Wingfield nimmt als Ehrenamts-Zuständige den Praktikanten bei der Hand und zeigt ihm alles. "Büro ist nicht meine Stärke", sagt Mohamad Khir Albakr über sich. Und erzählt, dass er schon in Syrien nicht gerne zur Schule gegangen sei. Er sehe sich eher als Praktiker.

Viel Spaß hat er daher am Erste-Hilfe-Kurs, den Aline Schlicht leitet. Themen wie Reanimation, Verbände anlegen und das Ansprechen von Personen werden durchgenommen. Am nächsten Tag dreht sich alles um die Buchhaltung und Verwaltung, bevor Mohamad Khir Albakr mit den DRK-Mitarbeitern die Teilnehmer der Gruppe Lichtblick abholt.

Bedeutung wird ihm erst auf der Flucht klar

Die Vielseitigkeit des DRK lernt Mohamad Khir Albakr innerhalb seines zweiwöchigen Praktikums kennen, bekommt Einblicke in den Bereich Hausnotruf, Rettungsdienst, Krankentransport, Leitstelle und Kleidershop. "In Syrien war ich nicht im Roten Halbmond", erzählt Mohamad Khir Albakr. Die Bedeutung solcher Hilfs- und Rettungsdienste sei ihm erst bei der Flucht klar geworden. Mit 13 Jahren beschloss er, seine Heimat zu verlassen. "Der Krieg hatte gerade erst begonnen, aber wir haben es schon ganz stark gemerkt", berichtet der 19-Jährige. Seine Eltern hätten ihn nur ungern und schweren Herzens gehen lassen. Er habe sich alleine in die Türkei durchgeschlagen und dort einige Jahre gearbeitet. Seine Verwandtschaft kam nach und empfahl ihm, sie nach Deutschland zu begleiten. Dort habe er erst eine Zeit lang in Ellwangen und dann in Horb gelebt.

Aktuell wohnt er in Ihlingen und fährt jeden Tag mit dem Bus nach Freudenstadt. "Ich möchte eine Ausbildung machen", kennt Mohamad Khir Albakr sein Ziel. Bei seinem ersten Besuch in der Freudenstädter Rettungswache weiß er auch sofort, in welche Richtung es gehen soll. "Ich kann mir vorstellen, Menschen zu helfen", sagt er. Die Rettungswache hat es dem Flüchtling angetan, doch er will noch weitere Bereiche kennenlernen und sich dann entscheiden.