Scott Woods, Kendra Morris und Kristine Schmidt-Köpf (von links) beim gemeinsamen Spiel. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Außergewöhnlicher Auftritt eröffnet Rudert-Festival / Mit schwindelerregendem Tempo

Mit virtuoser Fiddle-Musik des kanadischen Star-Fiddlers Scott Woods startete das Rudert-Festival in einem voll besetzten Saal in seine 23. Saison.

Freudenstadt. Johannes Ruoss vom Musikhaus Rudert freute sich über den großen Zuspruch am Eröffnungsabend und begrüßte die Festivalgäste im zum Konzertsaal umgebauten Verkaufs- und Ausstellungsraum. Ruoss versprach einen "richtig tollen Abend". Dann legte der "kanadische Teufelsgeiger", wie er genannt wird, gleich flott mit dem "Twin Fiddle Express" los und hatte von Beginn an das Publikum auf seiner Seite. Dieses klatschte begeistert bei dem temperamentvollen und virtuosen Geigenspiel des Meisters mit.

Der kanadische Gast war aber nicht alleine gekommen, sondern hatte seine Schwester Kendra Norris und seine Mutter Carolyn Woods zur musikalischen Unterstützung mitgebracht. Während seine Schwester ebenfalls Fiddle spielte, hielt sich die Mutter mit ihrer Pianomusik im Hintergrund. Oft erzählte der Star-Fiddler selbst kleine Geschichten und Anekdoten in Englisch über sein Instrument und über seine Heimat.

Noch viel mehr hatte Kristine Schmidt-Köpf aus Baiersbronn zu berichten, die nicht nur informativ durch den Abend führte, sondern auch bei einigen Musikstücken selbst zu ihrer Geige griff und einfach mitspielte. Sie erzählte auch, dass sie während ihrer Schulzeit ein Auslandsjahr in Kanada verbracht und dort Scott Woods kennengelernt habe. Ein Jahr lang habe er ihr sogar Fiddleunterricht gegeben, sagte sie voller Stolz.

Die mitreißende Geigenmusik im Stil der "Old Time Fiddle" verblüffte die Gäste immer wieder aufs Neue, und der Stargeiger hatte zudem so manche Showeinlage parat. Sowohl irische als auch schottische Traditionals, die von Einwanderern einst mit nach Kanada gebracht wurden, hatten die Musiker in ihrem Repertoire.

Musikalische Abstecher auch in die Country-Szene

Dass auch Kendra Norris eine Meisterin auf ihrem Instrument ist, zeigte sie in ihrem gefühlvollen romantischen Solostück "Shannon Waltz". Fasziniert lauschten die Konzertgäste, als Scott Woods bei dem alten amerikanischen Folksong "Listen to he mockingbird" nicht nur in schwindelerregendem Tempo auf seiner Geige spielte, sondern ihr auch noch zur Freude der Konzertgäste ein musikalisches Vogelgezwitscher entlockte.

Von so viel Können, Leidenschaft und Spielfreude zeigte sich das Publikum begeistert und applaudierte kräftig. Das Trio machte auch gelegentliche musikalische Abstecher in die Country-Szene und interpretierte dabei einen Song von Hank Williams auf seine eigene, ganz persönliche Art. Nach einer Pause ging es mit rasanter Fiddlemusik und "Rosamunde" weiter. Romantisch wurde es noch einmal beim "The black velvet Waltz". Zum Ende des Konzerts griff der Musiker in seine Trickkiste und spielte sein Instrument im Liegen und hinter seinem Rücken. Er imitierte eine Dampflok und legte einen flotten Stepptanz aufs Parkett. Die Gäste waren begeistert und applaudierten so lange, bis der Geigenvirtuose samt Band noch einmal für eine Zugabenrunde die Bühne betrat.