Die Straße Am Buchschollen in Kniebis verleitet viele Autofahrer zum Gasgeben. Eine Puppe weist auf Tempo 30 hin. Foto: Ziegler

Anwohner klagen Am Buchschollen in Kniebis über Raser. Ortsvorsteher: An Vernunft appellieren.

Freudenstadt-Kniebis - Die Eltern sind verzweifelt und haben Angst um ihre Kinder: Auf dem Sträßchen Am Buchschollen im Stadtteil Kniebis gilt wie im gesamten Ort Tempo 30. Doch das scheint viele Autofahrer nicht zu interessieren. Sie brettern zum Teil mit über 80 Sachen über den Asphalt.

Betroffen ist der Abschnitt der Straße Am Buchschollen von Hausnummer 33 bis 52. Dort wohnen Manfred Ziegler und einige weitere Familien mit insgesamt 14 Kindern. Der Weg werde gerne von Wanderern, Spaziergängern und Radfahrern genutzt, weiß Manfred Ziegler.

Für viele Autofahrer scheint die Straße aber eine Rennstrecke zu sein. Manfred Ziegler besitzt eine Radarpistole. "Es wurden bereits Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 83 Stundenkilometern gemessen", sagt er. Nur wenige Autofahrer hielten sich an die vorgeschriebenen 30.

Besonders ärgert ihn, dass in den Autos zum Teil Einheimische sitzen, die selbst Kinder haben und sehr wohl wissen müssten, wie schnell man fahren darf. Oft misst Ziegler Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 Stundenkilometer. "Wenn da ein Kind rausspringt, hat es keine Überlebenschance", sagt er. Die Lösung wäre für ihn und die Anwohner eine Spielstraße. "Zwei Schilder, und es wäre vielleicht besser", vermutet Manfred Ziegler. Auch ein stationärer Blitzer oder Schwellen in der Straße könnten Lösungen sein. Doch Ziegler weiß, dass sich solche Maßnahmen nach der Verkehrsdichte richten, die Am Buchschollen nicht hoch genug ist.

Urlauber stellen gelbes Männchen auf

Einzelne Geschwindigkeitsmessungen der Stadt und die auf der Straße aufgemalte Zahl 30 bringe nichts, so der Anwohner. Eine Familie, die mit ihren Kindern den Urlaub in Kniebis verbrachte, habe angesichts der Raserei ein gelbes Männlein mit der Aufforderung, langsamer zu fahren, rausgestellt, hat Ziegler beobachtet. In Kniebis existierten noch weitere Straßenabschnitte, an denen Eltern um ihre Kinder bangen müssten. "Muss denn erst was passieren, bis hier etwas Effizientes von der Stadt unternommen wird?", fragt sich der Bürger.

Ortsvorsteher Helmut Klaißle kennt das Problem und hat im Mitteilungsblatt auch schon an die Bürger appelliert, auf der Straße Am Buchschollen runter vom Gas zu gehen. Dass im ganzen Ort Kniebis Tempo 30 gilt, interessiere manche Autofahrer überhaupt nicht, sagt Klaißle. Das Ordnungsamt der Stadt habe in der Straße Am Buchschollen schon öfter gemessen. Die Mitarbeiter seien eben meist nicht gerade dann zur Stelle, wenn wieder mal einer zu sehr auf die Tube drückt.

Für einen stationären Blitzer reiche die Verkehrsdichte nicht aus. Ortsvorsteher Klaißle vermutet, dass wegen der wenigen Häuser Am Buchschollen auch keine Spielstraße wie beispielsweise an der Straße Großwies ausgewiesen werden kann.

Schwellen in den Straßen bereiteten in dem höchst gelegenen Stadtteil von Freudenstadt beim Winterdienst Probleme. Wenn man Blumenkübel aufstellt, um die Autofahrer zu einem langsamen Zickzack-Kurz zu zwingen, sei das ein verbotener Eingriff in den Straßenverkehr. Vorstellen kann sich Klaißle allerdings zusätzliche Hinweisschilder auf spielende Kinder. Das will er jetzt mal beim Ordnungsamt vorbringen. Es sei schwierig, geeignete Maßnahmen zu finden. "Man muss an die Vernunft der Fahrer appellieren", sagt der Ortsvorsteher, "und hoffen, dass sie sich an die Vorschriften halten."