Von Harald Rommel

Von Harald Rommel

(rom) Gut möglich, dass am 23. Spieltag der Landesliga Staffel 3 die Würfel für die Besetzung der ersten beiden Plätze gefallen sind. Einzig das Spitzenduo aus Sindelfingen und Pfullingen konnte dreifach punkten. Das Quintett dahinter kassierte dagegen zum Teil recht deftige Niederlagen, die nicht nur Punkte, sondern auch Moral kosten könnten

"Ein ganz wichtiger Sieg", schnaufte Maik Schütt, Trainer des Spitzenreiters VfL Sindelfingen (45 Punkte) nach dem 3:1-Erfolg im Derby gegen den TV Darmsheim erst einmal durch. Die Daimlerstädter hatten sich wie in dieser Saison schon häufig gegen Kellerkinder mehr als schwer getan und dabei einiges an Punkte liegen lassen.

Erst 4:0 gegen den Dritten TSG Young Boys Reutlingen, und jetzt ein 7:0 gegen den Sechsten TSG Tübingen, - der Zweite VfL Pfullingen (44) ist längst mehr als nur ein Geheimfavorit auf den Titel. "Aktuell läuft es prima", freut sich Pfullingens Coach Jochen Class "auch über die Art und Weise, wie wir die Siege herausspielen; so kann es weitergehen."

Katzenjammer dagegen beim Dritten TSG Young Boys Reutlingen (41). Erst die Pleite gegen Pfullingen, und nun auch noch eine 4:5-Niederlage gegen den Vorletzten TB Kirchentellinsfurt. "Wir verschwenden derzeit keine Gedanken an den Aufstieg", kann sich Reutlingens Coach Steven Schanz auf die jüngste Niederlagenserie keinen Reim machen, "da geht einfach zu vieles schief."

Auch beim Vierten SV Zimmern (38) dürfte aktuell der Aufstiegszug abgefahren sein. "Mehr wie bitter", ärgerte SVZ-Coach Edgar Beck die erste Rückrundenniederlage, die zudem gegen den ansonsten alles andere als auswärtsstarken TuS Metzingen mit 1:4 auch noch recht deutlich ausfiel.

"Ein gewonnener Punkt", konnte sich Andre Gonsior, Trainer des Fünften FC Rottenburg (37), schnell mit dem 1:1 in Schwenningen anfreunden, "denn mehr hätten wir auch nicht verdient gehabt."

Erst einmal "sacken lassen" musste Michael Frick, Coach des Sechsten TSG Tübingen (37), die 0:7-Pleite in Pfullingen, "unsere mit Abstand höchste Niederlage in all den Jahren."

In der zweiten Halbserie weiter kein Bein auf den Boden bringt der noch von Bernd Gluiber trainierte Siebte SpVgg Holzgerlingen (36), der zur Winterpause noch zum engsten Favoritenkreis gehört hatte.

"Langsam, aber sicher dürften wir aus dem Schneider sein", hat sich Benedikt Müller, Trainer des Achten SV Nehren (35), nun zum Ziel gesetzt, "noch den einen oder anderen Platz in der Tabelle gut zu machen."

Erleichterung auch beim Neunten VfB Bösingen (33), der zum ersten Mal in der Rückrunde ein Heimspiel gewinnen konnte. "Wir müssen weiter punkten", will man aber beim VfB keineswegs das Acht-Punkte-Polster zum Relegationsplatz wieder kleiner werden lassen.

"Das war ein ganz schwieriges Spiel und enorm wertvolle drei Punkte", freute sich Albert Lennerth, Trainer des Zehnten SpVgg Mössingen (31), nach dem 1:0 über Rottweil, "wir haben den nächsten Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht."

Mit einem 4:1-Sieg in Zimmern ließ der Elfte TuS Metzingen (30) aufhorchen. "Die Taktik war ausschlaggebend", freute sich Metzingens Coach Zizino Teixeira-Rebelo "über Punkte, die wir so nicht unbedingt eingeplant hatten."

Auf dem zwölften Platz verharrt schon seit Wochen der Aufsteiger BSV 07 Schwenningen (25). "Wir belohnen uns einfach nicht", klagte wieder einmal Schwenningens Coach Djodje Vasic nach dem 1:1 gegen Rottenburg.

"Die Spiele werden weniger und der Rückstand größer", hat Tobias Lindner, Trainer des Viertletzten TV Darmsheim (20) trotzdem die Hoffnung auf den Relegationsplatz noch nicht abgeschrieben.

Mit dem 5:4 über Reutlingen sendete der Vorletzte TB Kirchentellinsfurt (18) wieder ein Lebenszeichen. "So lange rechnerisch etwas möglich ist" will man sich weiter kämpferisch geben.

Die rote Laterne hängt seit diesem Wochenende beim FV 08 Rottweil (17), die Hoffnungen auf einen Verbleib in der Landesliga werden immer geringer. Andreas Federle, ein langjähriges Vorstandsmitglied des FV08 analysiert sachlich: "Wir sind schon in den letzten zwei Jahren immer so gerade drumherum geschlittert. In der Vergangenheit wurden einige Dinge falsch gemacht und jetzt wird es schwer, sie noch zu korrigieren." Vom direkten Klassenerhalt zu sprechen wäre mit 13 Zählern Abstand zur TuS Metzingen auf dem rettenden Ufer Schönmalerei und unseriös. Mit entscheidend für die erneute Übernahme der "Roten Laterne" ist der Umstand, dass der FV08 in der Rückrunde gegen fünf von sieben Mannschaften ab dem neunten Rang – also direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt – verloren hat. Insgesamt nur sechs von 36 möglichen Zählern im gesamten Saisonverlauf gegen diese Gegner holte.

Torschützenliste: 1. Antonio Tunjic (TSG Young Boys Reutlingen) 18 Treffer; 2. Andreas Poser (VfL Sindelfingen) 15; 3. Florian Eipper (TV Darmsheim) 14; 4. Jochen Frey (VfL Pfullingen), Kevin Schneider (SpVgg Mössingen) beide 12; 6. Jonas Frey (TSG Tübingen), Tom Schmid (SV Zimmern) beide 11;

8. Björn Straub (FC Rottenburg), Patrick Lauble (SV Zimmern), Lars Lack (TSG Tübingen), Harun Abdullah Güney (VfL Pfullingen), Cihan Canpolat (FC Rottenburg) alle 10.