Fluglehrer Christoph Gründler mit Max Kappler (rechts sitzend) im Ultraleichtflugzeug Dynamic. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Luftsport: 71-jähriger Segelflieger erfüllt sich den Traum vom Motorflug / Funke springt von Sohn über

Mit Max Kappler hat die Fliegergruppe Freudenstadt einen weiteren Piloten für Ultraleichtflugzeuge (UL). Das ist an sich keine Besonderheit, doch Kappler ist 71 Jahre alt.

Freudenstadt-Musbach. In dieser Altersklasse gibt es nicht allzu viele Piloten, die bereit sind, nochmals intensiv zu lernen und diese Herausforderung annehmen. Unter der Devise "Alter schützt vorm Fliegen nicht", wälzte Max Kappler, der in Bösingen wohnt, Lehrbücher und Fragebögen, um die UL-Lizenz anzugehen.

Der Wunsch zum Fliegen wurde Kappler in die Wiege gelegt. Sein Vater war bereits 1952 Ballonfahrer und baute seinerzeit einen eigenen Heißluftballon. Der Flugvirus packte seinen Sohn 1969. Bei den Nagolder Segelfliegern begann Kappler in Haiterbach mit dem Flugsport. Gerne erinnert er sich an erste Schulungsflüge mit Fluglehrer Hans Weber. Mit dem inzwischen verstorbenen Fluglehrer pflegte er eine lange Freundschaft.

Kappler flog noch mehrere Jahre in Haiterbach. Dann ließ der Beruf keine Zeit für das Hobby. Nachdem Sohn Maximilian in Musbach mit dem Flugsport anfing, sprang der Funke 2002 wieder auf den Vater über. Max Kappler legte sich kräftig ins Zeug und absolvierte alsbald den Segelflugschein. Wenn es heute seine Zeit zulässt, hebt er in Musbach mit seinen Lieblingsflugzeugen Duo Discus (Doppelsitzer) oder Discus CS ab. Dabei ist er ein reiner Genussflieger.

Nachdem die Fliegergruppe das Ultraleichtflugzeug Dynamic erwarb, motivierte Fluglehrer Christoph Gründler seinen Vereinskameraden, auch noch den UL-Schein anzugehen. "Am Anfang habe ich mich damit auseinandergesetzt, ob ich mir das noch antun soll", schildert Kappler. Auf der anderen Seite habe ihn der Gedanke gereizt, mit dem auf 472,5 Kilogramm beschränkten Luftsportgerät das Ländle noch besser von oben kennenzulernen. Denn die Dynamic sprintet bis zu 257 Stundenkilometer schnell.

Gewöhnungsbedürftig war für den fitten 71-Jährigen das Landen. "Dabei war eine gewisse Umgewöhnung nötig" schildert der Bösinger. Als Segelflieger musste Kappler noch mindestens zwei Überlandflüge über 200 Kilometer Distanz mit einem Fluglehrer absolvieren. Auch der Flug in der Kontrollzone und der Überflug des Stuttgarter Flughafens wurde mit Ausbildungsleiterin Esther Schmalz geübt. "Das war schon imposant, als wir mit Genehmigung der Lotsen mittig die Piste querten, während unten die Airliner auf ihre Passagiere warteten, erinnert sich Max Kappler. Bevor der Prüfungsflug mit Prüfer Wolfgang Schmalz absolviert wurde, stand noch die Theorie in den Fächern Technik,Verhalten in besonderen Fällen und Pyrotechnik an. Denn die Dynamic verfügt über ein Rettungssystem bei dem der Große Fallschirm der das Flugzeug trägt, mit einer Rakete ausgeschossen wird. "Es hat sich gelohnt", ist Kappler begeistert. Er rät allen noch junggeblieben Senioren, ihre Ziele und Träume anzugehen. Dazu zählt für ihn das Fliegen.