Ein Energiekonzept für das geplante Einkaufszentrum auf dem Bauhof-Areal gibt es bisher noch nicht. Foto: ITG

Blickle mahnt ein Konzept für Einkaufszentrum an. Architekt verweist auf frühes Planungsstadium.

Freudenstadt - Ein "Projekt ohne Nachhaltigkeit" nennt Siegfried Blickle das geplante Einkaufszentrum auf dem Bauhof-Areal in Freudenstadt. Das Mitglied der Bürgerinitiative Mahnwache für Atomausstieg sieht noch einige ungeklärte Fragen beim Thema Energieeffizienz.Bauamtsleiter Rudolf Müller von der Stadt Freudenstadt verweist darauf, dass das Projekt noch in der Planungsphase ist. Die Projektentwicklungsgesellschaft ITG aus Düsseldorf hat den Auftrag für die Neubebauung des alten Bauhof-Areals zwischen Gottlieb-Daimler- und Hindenburgstraße bekommen.

Siegfried Blickle war bei einer öffentlichen Versammlung im Stadthaus Freudenstadt über die Neubebauung dabei. "Unsere Fragen zum Thema Energieeffizienz wurden sehr ausweichend beantwortet", sagt Blickle, "dieses Gefühl hatte ich zumindest." Bauamtsleiter Müller betont, dass die Stadt bei diesem Thema keine Entscheidungen treffen könne. Dies sei Aufgabe des Investors.

Die Stadt wolle jedoch als Grundstückseigentümer so lange wie möglich an dem Projekt mitwirken. Weshalb die Energieeffizienz bisher nicht berücksichtigt worden ist, liegt laut Müller am Zeitplan. Zunächst müssten Fragen rund um das Thema Zufahrt und Stellplätze geklärt werden. Das Energiekonzept für das neue Einkaufszentrum solle bis Jahresende stehen, betont Müller.

Diese Zeitvorgabe bestätigt die Projektentwicklungsgesellschaft ITG nicht. "Wir sind gerade in der B-Phase, also relativ am Anfang der Planung. Da spielt das Thema Nachhaltigkeit noch keine Rolle", sagt Architekt Arnd Gatermann von der ITG. Die Fragen von Siegfried Blickle bleiben also vorerst noch offen. Er hat den Eindruck, dass "dieses wichtige Thema versandet". Blickle betont: "Wir Bürger haben viele Ideen eingebracht und jetzt tut sich nichts mehr." Für ihn steht außerdem fest: "Klar, kostet die Umsetzung eines Energiekonzepts viel Geld. Aber je später es umgesetzt wird, desto teurer wird die Realisierung."

Rudolf Müller meint: "Natürlich wollen wir die Kosten so niedrig wie möglich halten." Er betont zudem, dass "Energiefragen heute die zweite Miete sind" und deshalb früh gehandelt werden müsse. Aber die Stadt Freudenstadt könne dies nicht entscheiden.

Detaillierte Zahlen zur energetischen Effizienz des Projekts Einkaufszentrum könne er nicht geben, sagt Bauamtsleiter Müller und verweist auf weitere Gespräche mit dem Investor.

Siegfried Blickle hingegen bezieht sich auf die Agenda und das Klimaschutzkonzept der Stadt. In einem Schreiben an Bürgermeister Gerhard Link bekräftigt Blickle sein Anliegen nochmals: "Es entstand für uns der Eindruck, dass die Stadt Freudenstadt zwar von der Notwendigkeit zum Beispiel von Energieeinsparungen, Energierückgewinnung und der klimaneutralen Energiegewinnung schon etwas gehört hat, aber bei der Umsetzung von Prestigeobjekten, die auch Geld kosten, fehlt es ihr an der Entschlossenheit, Ziele des Klimaschutzkonzepts durchzusetzen."