"Nein". Zu Alphornklängen bekräftigten die Teilnehmer bei der abschließenden Medienkunstaktion ihre Haltung gegen das geplante Nationalparkprojekt. Foto: Eberhardt

Verein Unser Nordschwarzwald macht ablehnende Haltung zum Nationalpark mit Aktion deutlich. "Politisch-ideologisches Prestigeprojekt".

Kreis Freudenstadt - Mit einer weiteren Aktion hat der Verein Unser Nordschwarzwald seine ablehnende Position gegen das geplante Nationalpark-Projekt demonstriert. Diesmal mit einem Themenwandertag an der Schwarzwaldhochstraße, inklusive Kundgebung und Medienkunstaktion.

Der Parkplatz am Seibelseckle war gut gefüllt, als sich die Teilnehmer am frühen Nachmittag zur Kundgebung vor dem Skiliftgebäude versammelten. Zahlreiche Banner und Plakate verteilten sich über den Auslauf des Skihanges und zogen neugierige Blicke von der angrenzenden Schwarzwaldhochstraße auf sich. Rund 250 Gäste waren der Einladung des Vereins nachgekommen, und die Veranstalter zeigten sich zufrieden.

"Den Teilnehmern ist wichtig, dass der Nationalpark nicht kommt", betonte Pressesprecher Dieter Geißler und erinnerte zur Bekräftigung an das Ergebnis der Bürgerumfrage, in der 75 Prozent der Stimmabgeber dieselbe Haltung zeigten. Dennoch sieht sich der Verein auf die Position des ewig ablehnenden Querulanten reduziert. Dabei, so Geißler, bemühe man sich aktiv um Alternativen. Etwa eine Vertiefung des bestehenden Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord.

Die Töne der Kundgebung blieben auf dem Seibelseckle moderat. Vorsitzender Andreas Fischer, der sonst starke Wortbilder nicht scheut, hatte sich auf Wunsch des Vorstands von der Position des Polarisierers auf die des Repetitors verlegt und gab eine Wiederholung der Kernthesen des Vereins.

Das Konzept eines Nationalparks lehnt man demnach keineswegs ab, wenn dieses unter den Gesichtspunkten von Naturschutz, Biodiversität und einer nachhaltigen Nutzung durch Forstwirtschaft und Tourismus gestaltet wird. Doch der geplante Entwicklungs-Nationalpark führe lediglich zu einer neuen Kulturlandschaft, erklärte Fischer. Dieses Mal gestaltet nach dem Naturbild von Wissenschaftlern und Politikern. Und dann nahm der Vorsitzende doch etwas Fahrt gegen Stuttgart auf: "Es ist ein politisch-ideologisches Prestigeobjekt."

Dramaturgisch folgte der Verein auf dem Seibelseckle seinem bekannten Rezept. Nach der Darlegung der Gefahren eines Nationalparks und der empfundenen Demokratieferne der Landesregierung in diesem Thema lud Vorsitzender Fischer einige Bürger aus dem potenziellen Parkgebiet zu sich ans Mikrophon, die stellvertretend in Kurzbeiträgen Sorgen und Verdruss aus der Bevölkerung artikulierten. Zuvor hatten als Auftakt drei geführte Wanderungen auf dem Programm gestanden, mit denen der Verein die Naturschönheit aufzeigen und über erwartete Risiken durch einen Nationalpark informieren wollte. Es waren vorwiegend gleichgesinnte Mitbürger und Stammbesucher des Vereins, die nach Einschätzung von Pressesprecher Dieter Geißler an der Demonstration per Pedes teilgenommen hatten. Aber auch ein paar spontane Mitwanderer habe man auf der Schwarzwaldhochstraße dazugewinnen können.

Eine eindrückliche Prozession zog sich schließlich am Ende des Veranstaltungstags zum Auslauf des Skihangs, wo mit einer Medienkunstaktion der Höhepunkt stattfand. Mit roten Papierbögen ausgestattet formierten sich die Teilnehmer nacheinander zu dem Wort "Nein". Flankiert wurde die Aktion von einer Kampfansage Andreas Fischers: Im Internet sei der Widerstand der Bürger auf lange Zeit dokumentiert. Und bald will der Verein auch ein Schwarzbuch zum Nationalpark veröffentlichen, in welchem der bisherige Projektverlauf in Form einer Chronologie konserviert sein wird.