Paul Theis (links) und Bernhard Kratzer vor der Rieger-Orgel in der Freudenstädter Taborkirche. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Theis und Kratzer lassen Orgel und Trompete in perfekter Harmonie erklingen

Freudenstadt. Keine Unbekannen sind Bernhard Kratzer und Paul Theis in Freudenstadt. Mit ihrer Konzertreihe "Im Glanz von Trompete und Orgel" gastierten die beiden Musikvirtuosen bereits mehrfach in Freudenstadt und in der Region. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Rieger-Orgel und vermutlich wegen der Renovierung der Stadtkirche trat das Duo in der Taborkirche auf.

Zum Glück für die zahlreichen Zuhörer, denn dieser neue Veranstaltungsort bescherte ihnen ein Klangerlebnis der Extraklasse, das zweifelsohne in erster Linie auf das meisterliche Können von Bernhard Kratzer an Trompete und Corno da caccio und von Paul Theis an der Rieger-Orgel zurückzuführen ist, aber sicherlich auch der ausgezeichneten Akustik der renovierten Taborkirche geschuldet ist.

Zunächst stand das Konzert in D-Dur für Trompete und Orgel von Heinrich Stölzel auf dem Programm, bei dem Bernhard Kratzer die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten seiner Trompete demonstrierte, einschließlich eines furiosen Finales. Dabei waren sowohl zarte Pianoklänge, beschwingte Koloraturen als auch jubilierende Passagen und Töne voll wohltuender Wärme zu bewundern.

Beim nächsten Stück bewies Theis sein Können und demonstrierte mit seinem überragenden Können, welche musikalische Bandbreite die Freudenstädter Rieger-Orgel abdeckt. Seine Interpretationen des "Concerto di fantasia" von Johann Sebastian Bach waren sowohl überraschend, spannend als auch stimmig. Das folgende Stück, das "Laudate Dominum" von Wolfgang Amadeus Mozart, trugen beide gemeinsam vor. Ein Hochgenuss war dabei der Wohlklang des Corno da caccio, das bei Tromeptenkonzerten leider nur selten zum Einsatz kommt.

Furioser Schluss

Auch mit dem Orgelwerk "Versetti per il Gloria" von Vincenzo A. Petrali und Giuseppe Torellis Konzert in D-Dur für Trompete und Orgel bewiesen die beiden Musiker ihre Klasse, sowohl in den jeweiligen Solopassagen als auch in ihrem perfekten Zusammenspiel. Da jubilierte die Trompete geradezu und dominierte über weite Passagen, während dann wieder Theis die Rieger-Orgel in geradezu majestätischer Größe erklingen ließ.

Ein Hörerlebnis der besonderen Art bescherte Theis dagegen seinem Publikum mit der dritten Symphonie op. 28 von Louis Vierne, einem berühmten Titularorganisten der Pariser Kirche Notre Dame. Gut, dass Paul Theis die Besucher in seiner Begrüßungsansprache bereits darauf vorbereitet hatte. Er wollte mit der Musik von Louis Vierne die schicksalhafte Brandnacht vom 15. auf den 16. April in Erinnerung rufen. Und so erklang das Werk des fanzösischen Organisten, der 1937 am Spieltisch seiner Orgel während eines Konzerts starb, bald gewaltig, dunkel, dumpf, dann wieder klagend, wehmütig und schließlich an Carillon-Motive erinnernd. Einen krönenden Abschluss boten die beiden Musiker anschließend mit der Wassermusik-Suite in D-Dur von Georg Friedrich Händel, ein Stück das zum Glanzvollsten gehört, was die Barockmusik hervorgebracht hat, und das auch einen furiosen Schlussakkord dieses beeindruckenden Konzertabends setzte, für den die Zuhörer begeisterten Applaus spendeten.