Gruppenbild mit Minister: Vertreter der Städte und Gemeinden des Landkreises, mit Winfried Hermann (Sechster von links), Landrat Klaus Michael Rückert (Vierter von rechts), dem Landtagsabgeordneten Thomas Hentschel (Fünfter von links) und Jürgen Skarke vom Regierungspräsidium Karlsruhe (links). Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder Bote

VerkehrKonferenz im Freudenstädter Landratsamt zu wichtigen Projekten / Regiobusse im Nationalpark

Landrat Klaus Michael Rückert sieht den Kreis Freudenstadt vom Ministerium für Verkehr in Stuttgart "gut betreut und unterstützt". Das betonte er am Ende einer Konferenz mit Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Donnerstag im Landratsamt.

Kreis Freudenstadt. Die Hochbrücke in Horb, der Tunnel in Freudenstadt, der Lückenschluss zur Anbindung der Bundesstraße 28 am "Rauhen Stich" bei Horb und der "Freudenstädter Stern" im Bahnverkehr waren Schwerpunktthemen der Verkehrskonferenz, an der neben Winfried Hermann auch der Präsident der Abteilung für Straßenwesen und Verkehr des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Jürgen Skarke, die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (SPD) und der Betreuungsabgeordnete der Grünen im Landtag für den Kreis Freudenstadt, Thomas Hentschel, teilnahmen. Mit dabei waren auch sämtliche Oberbürgermeister und Bürgermeister aus dem Landkreis und die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen, die in der Konferenz Gelegenheit hatten, bei ihnen wichtigen Straßenbauvorhaben beim Minister nachzuhaken.

"Wir haben große Aufgaben hinter und vor uns", betonte Landrat Klaus Michael Rückert in einer Pressekonferenz. Er sei versichert, dass Hermanns Ministerium in Stuttgart an den Projekten im Kreis Freudenstadt "höchst interessiert" sei. Das beweise der Betrag von zwölf Millionen Euro, die das Land in den Jahren 2018 und 2019 für die Kreisstraßen zuschieße. "Das könnten wir nie und nimmer alleine finanzieren", so der Landrat.

Winfried Hermann ließ keinen Zweifel daran, dass der begonnene Bau der Hochbrücke in Horb konsequent bis zum Jahr 2022 abgeschlossen ist. Den Tunnelast in Richtung Baiersbronn in Freudenstadt sah er auf einem guten Weg. Jetzt warte man auf den Gesehenvermerk des Bundesministeriums, denn ohne ihn könne man nicht weitermachen. Der Minister sicherte zu, das weder das Stuttgarter Verkehrsministerium noch das Regierungspräsidium Zeit verlieren wollen. "Wir werden uns auch noch mal an Berlin wenden", ergänzte Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald.

Verschiedene Trassen für "Rauhen Stich"

Die Planungen für die Ortsumfahrung von Horb, den "Rauhen Stich" und die Beseitigung des Bahnübergangs bei Seewald seien in Arbeit. Beim "Rauhen Stich" gebe es verschiedene Trassenüberlegungen, für die auch Umweltverträglichkeitsprüfungen erforderlich seien, so Hermann weiter. Beim Bahnübergang seien letzte Abstimmungen notwendig, ergänzte Jürgen Skarke. Der Vorentwurf für das Projekt sei im nächsten Jahr fertig.

Ein Zeitfenster für diesen straßenbaulichen Lückenschluss zwischen dem West- und Ostkreis konnte Winfried Hermann nicht nennen. Im Moment fließe Geld vom Bund für den Straßenbau. Noch vor wenigen Jahren habe er aber keine Freigabe erhalten. Und ohne Freigabe vom Bundesministerium könne man nicht bauen, erläuterte er die Abhängigkeit der Projekte von der Bundesregierung.

Der öffentliche Schienenpersonennahverkehr – speziell der "Freudenstädter Stern" – lag Landrat Klaus Michael Rückert am Herzen. Die drei Verbindungen von Freudenstadt in Richtung Stuttgart, Karlsruhe und Offenburg/Straßburg seien von entscheidender Bedeutung, betonte er.

Verkehrsminister Hermann ging auf die neue Struktur nach der Neuvergabe des Bahnverkehrs ein, bei der die Stadtbahnen aus dem Schienennetz im Kreis Freudenstadt verschwinden werden. In Richtung Murgtal sollen dann stündlich Nahverkehrszüge fahren, die murgtalabwärts an allen Haltestellen halten, ab Forbach aber nur in größeren Kommunen. Wer dann ab Forbach die anderen Haltestellen erreichen will, muss dort in die Stadtbahn der AVG umsteigen.

Nach Karlsruhe in modernen Zügen

Dankbar sei man für die Zusage für eine schnellere Verbindung nach Karlsruhe mit modernen Zügen und eine weiter stündliche Verbindung mit Nahverkehrszügen nach Stuttgart, so Klaus Michael Rückert. Der Landrat gab ferner bekannt, dass die neuen Haltepunkte in Dornstetten und Eutingen Nord im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden. Innovative Fahrzeuge für die Kinzigtalbahn und Fahrplanoptimierungen seien wichtige Zielperspektiven. Sowohl Verkehrsminister Hermann als auch der Landrat betonten, dass es das Ziel ist, auch nach der Umstellung den Standard von heute mit den kurzen Übergangszeiten am "Freudenstädter Stern" zu erhalten.

Für den Nationalpark kündigte Minister Hermann ebenfalls Neuerungen an. Es sind Regio-Schnellbusse aus Richtung Baden-Baden und Achern über den Ruhestein nach Freudenstadt. Aus den Seitentälern seien Zubringerbusse angedacht. Das Land werde dieses Konzept großzügig mit finanziellen Mitteln ausstatten. 800 000 Euro seien für die Regiobusse und 500 000 für die Zubringer geplant.

Man werde sich bemühen müssen, dass das Mobilitätsangebot der Zukunft umwelt- und klimafreundlich ist. Dazu gehöre der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Auch das Radfahren werde im Schwarzwald eine immer größere Rolle spielen, zeigte sich der Verkehrsminister überzeugt.