Sie setzen sich beim Internationalen Bund für Migrantenkinder und Kinder aus Drittländern ein: (von links) Susanna Loewe-Schlaich, Daniel Völker, Laura Liardo und Inga Locmele. Foto: Adrian

Junge Menschen geben Migranten Hilfestellung. Förderung aus Bundesmitteln läuft aus.

Kreis Freudenstadt - Seit September 2009 läuft beim Internationalen Bund (IB) im Kreis Freudenstadt erfolgreich das Projekt Junge Migranten als Lotsen (JuMiLo). Doch zum jahresende läuft die Förderung aus Bundesmitteln aus.

Das Projekt hat zum Ziel, dass junge Menschen, meist selbst Migranten,  anderen Schülern beim Lernen oder bei der Freizeitgestaltung helfen und zur Stelle sind, um ihnen bei der Eingewöhnung in ein fremdes Land mit nicht vertrauten Sitten und ungewohnter  Kultur zu helfen.

Sozialpädagogin Inga Locmele ist beim IB verantwortlich für die Suche nach geeigneten Lotsen, die bereit und in der Lage sind, ihre schulischen Kenntnisse an Kinder weiterzugeben und in der schwierigen Anpassungsphase in einer neuen Umgebung Hilfestellung zu leisten.

Nicht nur in Schulfächern wie Mathematik, Deutsch, Englisch und Chemie wird geholfen,  auch Musik- oder Tanzunterricht wird  angeboten als Anregung für sinnvolle Freizeitgestaltung. So berichtet die 15-jährige Gymnasiastin Laura aus Baiersbronn, dass sie an der dortigen Grundschule Viertklässler betreut und auf den Wechsel in eine weiterführende Schule vorbereitet, während der 19-jährige Abiturient Daniel Schüler in Freudenstadt in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und Chemie "oder was sonst noch anfällt" fördert. Auch Gitarrenkursen gab er im vergangenen Jahr zwölf Interessenten.

Nicht nur die  Schüler die Nachhilfestunden erhalten werden gefördert, auch die Lotsen selbst profitieren  von ihrer Arbeit. Sie nehmen an regelmäßigen Schulungen teil und können sogar nach Absolvierung einer Jugendleiter-Ausbildung eine entsprechende Qualifikation erwerben und etwa verantwortungsvoll Ferienfreizeiten betreuen. Geschätzt wird auch von künftigen Arbeitgebern der Nachweis, dass Bewerber erfolgreich ein ehrenamtliches Engagement wahrgenommen haben, denn soziale Kompetenz und Fähigkeit zur Teamarbeit werden auch im Berufsleben geschätzt.

Problematisch, so Susanna Loewe-Schlaich, die Leiterin des IB im Kreis Freudenstadt, sei allerdings die Tatsache, dass die Förderung des  erfolgreichen JuMiLo-Projekts  aus Bundesmitteln zum Jahresende ausläuft. Sponsoren und Kooperationspartner müssten nun gesucht werden. Susanna Loewe-Schlaich denkt dabei an Firmen aus dem Kreis Freudenstadt, die sich im Sinne eines "Social Sponsoring" beteiligen könnten, um bedürftigen Kindern aus Drittländern eine Chance zu geben, aber auch um diejenigen, die sich ehrenamtlich einsetzen, zu unterstützen.

Weitere Informationen:

Internationaler Bund, Telefon 07441/8 49 22.