Krank? Von wegen. Die Betriebe im Kreis haben den niedrigsten Krankenstand im Nordschwarzwald Foto: SB-Archiv

In städtischen Regionen mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen.

Kreis Freudenstadt - Die Betriebe im Landkreis Freudenstadt haben den niedrigsten Krankenstand in der Region Nordschwarzwald. Dies ergab die Auswertung der AOK zu den Krankheitstagen ihrer 84 000 Versicherten. Die Statistik für das Jahr 2010 ergibt ferner, dass in städtisch geprägten Regionen mehr Fehltage durch psychische Erkrankungen entstehen als auf dem Land.

Landesweit sind es 9,8 Prozent aller Fehltage, die direkt auf dieses Krankheitsbild zurückzuführen sind. Im Jahr 2009 waren es noch 9,2 Prozent. Auch in der Region Nordschwarzwald ist die steigende Tendenz dieser Erkrankungen, an erster Stelle mit der Einzeldiagnose Depressionen, erkennbar. Waren es im Jahr 2009 noch 8,4 Prozent, sind es in 2010 bereits 8,9 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage. Insgesamt ergaben die Auswertungen der AOK Nordschwarzwald zu den Krankheitstagen für das Jahr 2010 einen Krankenstand von 4,6 Prozent.

Damit ist der Wert im Land und in der Region seit 2008 stabil. Die regionale Perspektive zeigt, dass die Unternehmen in der Region Pforzheim mit 4,8 Prozent den höchsten, die Betriebe im Landkreis Freudenstadt mit 4,2 Prozent den niedrigsten Krankenstand im Nordschwarzwald haben. Der Landkreis Calw liegt mit 4,6 Prozent genau im Durchschnitt.

Statistisch gesehen ist jeder zweite Beschäftigte im Nordschwarzwald (56 Prozent) im vergangenen Jahr mindestens einmal krankgeschrieben worden. Vier Prozent der über eine Million Krankheitsfälle dauerten länger als sechs Wochen. Im Durchschnitt dauerte ein Krankheitsfall in der Region Nordschwarzwald 10,8 Tage. Im Jahr 2009 waren es 11,1 Tage.

Mit 23,1 Prozent aller Fehltage sind erneut Muskel- und Skeletterkrankungen, insbesondere Rückenerkrankungen, die Ursache Nummer eins. Gefolgt wird diese Diagnosegruppe von Verletzungen und Vergiftungen, Krankheiten des Atmungssystems, den psychischen Erkrankungen und Krankheiten des Kreislaufsystems. Mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement will die AOK die Belastungen für die Beschäftigten am Arbeitsplatz verringern, um die Mitarbeitergesundheit zu stärken. So werden zum Beispiel Krankenstandsanalysen zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe mögliche Krankheits- und Belastungsschwerpunkte ermittelt werden können.

Darauf aufbauend und am Bedarf des Betriebes angepasst, können dann Gesundheitsmaßnahmen entwickelt werden. "In der Region Nordschwarzwald wird dieser Service von den Unternehmen stark nachgefragt", berichtet Diplom-Psychologe Uwe Renz, der für das betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich ist.