Franz Schüssele sorgte mit seinen außergewöhnlichen Instrumenten beim "Concerto curioso" für Staunen. Kirchenmusikdirektor Karl Echle begleitete ihn an der Orgel. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Viel Applaus für den Multi-Instrumentalisten Franz Schüssele / Mit Theremin und Alphorn

Mit seinem "Concerto curioso" samt Raritäten und Kuriositäten aus der Musikgeschichte hat der Multi-Instrumentalist Franz Schüssele etliche Zuhörer in die Taborkirche gelockt. Kirchenmusikdirektor Karl Echle begleitete ihn an der Orgel.

Freudenstadt. Dabei handelte es sich nicht um ein klassisches Konzert, sondern um eines, das mit ungewöhnlichsten Instrumenten, allerlei möglichen und unmöglichen Besetzungen und Klangbildern überraschte.

Der als Alphornsolist und Multi-Instrumentalist tätige Franz Schüssele hatte es 2001 mit seiner Volksmusikgruppe Gälifiäßler als Gruppe mit den meisten Musikinstrumenten ins "Guinessbuch der Rekorde" geschafft. Von den 150 Instrumenten hatte er einige seltene historische Instrumente dabei. Auch einige kuriose und selbst erfundene Instrumente, wie beispielsweise das Spazierstockalphorn, hatte er mitgebracht.

Schüssele brachte dem Publikum die kuriosen Instrumente, jeweils durch kurze Erklärungen zum Ursprung und ihrer Anwendung, näher, bevor er sie mit sichtlicher Freude spielte. Mächtig war bereits der Auftakt mit dem Alphorn und Schüsseles Eigenkomposition "Klangbild" für Alphorn und Orgel, das den gesamten Kirchenraum ausfüllte.

Vom ganz hellen bis zum tiefsten Basston, hervorragend rein und in unterschiedlichen tempi geblasen und begleitet durch Echles melodiöses Orgelspiel, ergab sich ein wohlklingendes Ganzes. Eine Improvisation eines gregorianischen Weihnachtschorals auf dem Subbassgemshorn überraschte durch seinen eher zarten und leisen Klang. Mit einer Suite von Michael Praetorius überzeugte Schüssele und spielte auf dem Krummhorn, das einem Spazierstock ähnelte und der Vorläufer der Oboe sei, wie er erläuterte.

Ersten Zwischenapplaus gab es für den langsamen Schreittanz, gefolgt von einer Rock’ n’ Roll-Version auf dem Basskrummhorn. Ein sehr kurioses Instrument war das tiefe und fast knödelnd klingende Rankett, das aufgrund seiner innenliegenden und langen Windungen landläufig Wurstfagott genannt wird, wie Schüssele erläuterte.

In die Kategorie kurios gehörten ebenfalls die Instrumente Kortholt und Cornamuse. Eine Art Dudelsackpfeife, bloß ohne Sack, die im Klang an das Blasen auf einem Kamm erinnerten und dadurch Georg Friedrich Händels "Er weidet seine Schafe" aus dem Oratorium "Der Messias" den festlich feierlichen Klang nahmen. Das von Schüssele liebevoll genannte Hümmelchen entpuppte sich als Sackpfeife, die wiederum in Verbindung mit der Orgel, Händels Pifa (Hirtenmusik) aus "Der Messias" schön interpretierte. Für gute Stimmung sorgten Echle und Schüssele mit einer Suite von Vivaldi und "The Pink Panther", gespielt auf dem Serpent, einem schlangenförmigen Blasinstrument, das ein Mönch ursprünglich zur Verstärkung der Männer beim Chorgesang erfunden hatte, wie Schüssele erläuterte.

"Ave Maria" auf der singenden Säge

Auch die im 19. Jahrhundert populären Maultrommeln fehlten nicht. Mit höchster Konzentration und ständigem Wechsel der vier unterschiedlichen Maultrommeln gab Schüssele das Konzert D-Dur von Johann Georg Albrechtsberger zum Besten und improvisierte auch im Beatbox-Style.

Neben weiteren Instrumenten und Musikstücken, die von Echle leicht und virtuos auf der Orgel begleitet wurden, zeigte sich Schüssele mit seinen außergewöhnlichen Instrumenten immer für eine Überraschung gut. Sei es mit einer spontanen Musiksequenz oder einem besonderen Schlusston. Als krönenden Abschluss hatte sich Schüssele Franz Schuberts "Ave Maria" auserkoren, das er auf der singenden Säge "schaurig-schön" präsentierte. Am Ende gab es langen und begeisterten Applaus für die beiden Musiker.

"Es gibt noch eine Steigerung", sagte Schüssele und gab auf dem Theremin "Somewhere over the Rainbow" als Zugabe.