Gewohntes Bild, das dem Kreis erhalten bleibt: Sperrmüll-Haufen vor jedem Haus. Foto: Rath

Weiterhin zentrale Sammlungen im Kreis Freudenstadt. Zusätzliche Selbstanlieferung künftig möglich.

Kreis Freudenstadt - Alles andere als perfekt, aber im Zweifel kann man offenbar damit leben: Das Sperrmüll-Abfuhrkonzept im Landkreis Freudenstadt bleibt über 2019 hinaus dasselbe – mit minimalen Änderungen.

Das ist das Ergebnis der Ausschreibungsmodalitäten, die der Kreistag am Montag mit großer Mehrheit festgelegt hat. Zwar ist eine Ausschreibung keine Vergabe. Allerdings kommt es nun nur noch darauf an, zu welchem Preis die interessierten Unternehmen die Leistung anbieten. Und das System hat dann auf Jahre hinaus Gültigkeit.

Elektro-Kleingeräte müssen künftig selbst entsorgt werden

Das heißt: Der Kreis lebt an Sperrmüll-Tagen mit den Schuttbarrikaden an allen Straßenrändern genauso wie mit dem Lieferwagen-Verkehr illegaler Sammler, die ein System mit zwei zentralen Sammlungen pro Jahr als Begleiterscheinung mit sich bringen. Denn nicht nur Bürger und Entsorgungsfirmen können damit sauber planen, sondern auch die berüchtigten Mannschaften mit den weißen Kleintransportern.

Landrat Klaus Michael Rückert hatte vor der Abstimmung gesagt, eigentlich sei er "wild entschlossen" gewesen, das bisherige System abzuschaffen und durch eine Abfuhr auf Anforderung zu ersetzen. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung mit rund 7500 Teilnehmern hätten ihn jedoch zum Umdenken bewogen. Demzufolge ärgern sich zwar viele Bürger über die Zustände rund um die Abfuhrtage. Allerdings findet die Mehrheit der Teilnehmer das bisherige System im Prinzip zufriedenstellend.

Folglich müsse der Kreis laut Rückert "eben dafür sorgen, dass die Abfuhr im möglichst vernünftigen Rahmen abläuft". Gleichzeitig räumte die Verwaltung ein, praktisch kaum eine Handhabe gegen illegale Sammler zu haben, schon aus personellen Gründen. Etwas Entlastung und Flexibilität soll eine Änderung bringen: Zusätzlich zu den zwei festen Abfuhrterminen sollen die Bürger künftig die Möglichkeit haben, einmal im Jahr bis zu drei Kubikmeter Sperrmüll kostenlos selbst anzuliefern, entweder auf der Deponie Bengelbruck in Freudenstadt oder im Recycling-Center in Rexingen. Das soll all jenen nutzen, die entweder ausmisten wollen oder müssen, beispielsweise weil ein Umzug ins Haus steht.

Dazu werden nach derzeitigen Plänen Postkarten an jeden Haushalt verteilt. Zusammen mit dem Ausweis soll dies als Legitimation gelten. Darüber hinaus verweist die Verwaltung auf ihre Abfall-App. Dort gibt es eine Börse, auf denen etwa Möbelstücke kostenlos verschenkt werden können, die als zu schade für den Müllofen angesehen werden, so Rückert auf Anfrage von Bärbel Altendorf-Jehle (Frauenliste). Das System soll beworben werden.

Weitere Änderung: Elektro-Kleingeräte werden künftig bei Straßensammlungen nicht mehr mitgenommen. Sie können entweder in den Recycling-Centern oder beim Fachhandel abgegeben werden. Für Ernst Wolf (FDP) stellte sich darüber hinaus die Frage, was denn nun Elektroschrott ist, wenn etwa Stücke wie Sessel mit Massagefunktion in den Sperrmüll wandern. Ulrich Hanfstein, zuständiger Mann im Landratsamt, beantwortete das so: "Ganz einfach: Alles, an dem ein Kabel ist, zählt zum Elektroschrott."

In allen übrigen Kategorien bleibt es beim Alten: Restmüll, Biomüll, Gartenabfälle und Altpapier werden teils für vier, teils für sieben Jahre nach dem gewohnten Modus ausgeschrieben.