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Lokale Prominenz bei offizieller Einweihung. Steffen Schillinger stolz auf Ergebnis. Minister Guido Wolf lobt Projekt.

Freudenstadt-Lauterbad - Aus dem Waldhotel Zollernblick ist das Hotel Fritz Lauterbad geworden. Freudenstadts jüngstes Hotel, baulich und wohl auch konzeptionell, ist am Sonntagabend offiziell eröffnet worden. Vieles ist anders geworden. Aber den Hohenzollern sieht man immer noch.

Einige Hotelgäste genossen noch die letzten Sonnenstrahlen am randlosen Pool mit Blick aufs Panorama der Schwäbischen Alb, als sich die Terrasse allmählich füllte. Rund 160 geladene Gäste kamen zur offiziellen Einweihung am Sonntagabend, nicht nur von der Zeit her eher ungewöhnlich. Als Ehrengast reiste der für den Tourismus im Land zuständige Minister Guido Wolf (CDU) an.

Lokale Prominenz gibt sich Stelldichein

Ansonsten war die lokale Prominenz praktisch vollständig angetreten, darunter Landrat Klaus Michael Rückert, OB Julian Osswald mit Bürgermeisterin Stephanie Hentschel und Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Vertreter von Tourismus-Organisationen und Deutschem Hotel- und Gaststättenverband, Handwerker, Planer, Vertreter der finanzierenden Volksbanken sowie Freuden der Familie. Conny Mayer-Bonde aus Baiersbronn war in ihrer Rolle als Professorin an der Hochschule Ravensburg für Tourismusmarketing dabei. Hotel-Inhaber Steffen Schillinger kennt sie persönlich schon lange – er sei Student bei ihr gewesen. Mit ihrem Alumni ist sie offenbar zufrieden: "Das Konzept des Hotels ist genial. Das Fritz Lauterbad ist ein Gewinn für das Image des Schwarzwalds und eine Super-Ergänzung zu den Traditionshäusern in der Raumschaft."

Inhaber Steffen Schillinger fühlte sich beim Blick in die volle Lobby "echt geflasht". Er sei "sehr, sehr stolz" auf das Ergebnis der dreijährigen Planungs- und Bauzeit. Er räumte aber ein, nicht genau zu wissen, ob er das Projekt seinerzeit gestartet hätte, wenn er den Stress geahnt hätte. Zweieinhalb Jahre lang in eine Baugrube schauen zu müssen, gegen den Presslufthammer mit Gästen antelefonieren zu müssen, all der Staub und Ärger – nicht grade vergessen, aber verziehen. "Jetzt liegen die Gäste am Pool, und alles ist so unglaublich anders. Ein Ruhepol. Dafür hat sich das alles hier gelohnt", so Schillinger. Die Idee "Großstadtflair trifft auf Schwarzwälder Gemütlichkeit", die das Haus ausmache, ziehe sich durch bis ins Detail. Es sei "ein eigener und neuer Stil" in der Region. Er würdigte alle, die an der Verwirklichung der Vision trotz mancher "Kabbelei" geduldig und nervenstark mitgearbeitet hätten, darunter sein Team, die Bauarbeiter, die Planer und Lebensgefährtin Lara, bei der er "immer wieder den Akku aufladen" konnte. Seine Eltern hätten ihm den Rücken gestärkt, in gestalten lassen und ihm bei der Kalkulation des Projekts den Rücken freigehalten.

Minister Guido Wolf zeigte sich beeindruckt vom Hotel. Der Tourismus im Land sei wichtiger Wirtschaftszweig und beschäftige in Summe mehr Mitarbeiter als der Fahrzeugbau. "Und das in unserem Auto-Ländle", so Wolf. Damit sich die Branche gut entwickeln könne, müsse die Politik ihr auch eine "faire Grundlagen" dafür bieten. Die Familie Schillinger habe mit dem Hotel Fritz Lauterbad "etwas Unverwechselbares" geschaffen, alleine mit Blick auf die Ausstattung. "Auch die Aussicht ist einmaldig. Man kann durchaus sagen: Wer in seinem Leben nicht mal hier gewesen ist, der hat was verpasst", so Wolf. Was ihn ebenfalls beeindrucke, sei das "gute Miteinander der Generationen" in der Familie. Der Sohn unternehme nichts gegen den Willen seiner Eltern, die ihm im Gegenzug größtmögliche Freiheit bei der Gestaltung ließe. Ferner gab der Minister bekannt, dass das neue Tourismus-Konzept des Landes "auf dem Weg" sei.

OB erinnert Stadteingang an Baden-Baden

OB Julian Osswald fragte, ob es denn "was Schöneres als das hier" geben könne. Mit Freude habe er zur Kenntnis genommen, dass die Stadteingänge manchen so langsam an Baden-Baden erinnerten. Freudenstadt entwickle sich derzeit auf vielen Feldern gut, und das "Fritz Lauterbad" sei ein neues Aushängeschild für die Stadt und die Region. Für ihn sei das Hotel auch architektonisch ein Glanzlicht, und es sei bereits für einen Preis für vorbildliches Bauen eingereicht. "Da gehört es auch hin", so Osswald. Ferner würdigte der OB den "unternehmerischen Mut" der Familie, ohne den es nicht gehe.

Jörg Möhrle, Vize-Vorsitzender des Dehoga im Kreis Freudenstadt, nannte die Familie Heinzelmann-Schillinger und ihre Häuser "Bilderbuch-Mitglieder", wie sie sich der Verband nur wünschen könne. Die Häuser seien exzellent geführt, dazu engagiere sich die Familie im Dehoga und für die Ausbildung des Berufsnachwuchses. Das Hotel Fritz sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie Verantwortung gut auf die nächste Generation im Familienunternehmen übertragen werden könne. Der Generationswechsel sei oft ein großes Problem, für manche ein existenzielles. Das Fritz Lauterbad stehe sinnbildlich dafür, dass "man die Jungen machen lassen kann und am Ende sieht, dass es dann gut gut wird." Das durchdachte Lifestyle-Konzept des Hauses beeindrucke ihn. Möhrle überreichte einen Eiben-Baumsetzling und einen "Sack Kohle", frisch aus dem Baiersbronner Meiler, und zog Steffen Schillinger mit einem Stück Holzkohle einen schwarzen Streifen über die Wange. "Sonst bringt es kein Glück", so Möhrle.

Den Segenswunsch sprach Pfarrerin Sandra Weller-Steinmetz. Es gebe viele Menschen heutzutage, die einen Ort bräuchten, um wieder Luft zu holen und die Flügel ausbreiten zu können wie der Adler des Hotel-Logos. Sie wünschte den Gästen und Mitarbeitern Ruhe und Erdung. Das Haus auf Halbhöhenlage sei ein guter Ort, um "wieder näher an Himmel und Erde zu kommen".