Mit perfektem Klang überzeugte das französische "Ensemble Perspectives" auf ihrer Deutschlandtournee, die auch in die Stadtkirche führte. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Ensemble Perspectives" bietet in Stadtkirche Musik in einem neuen Raum der Wahrnehmung

Freudenstadt. Erst seit fünf Jahren gibt es das französische Gesangsensemble "Ensemble Perspectives", eine Gruppe, die sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, A-cappella-Musik abseits ausgetretener Pfade in einen neuen Raum der Wahrnehmung zu stellen. Auf ihrer ersten Deutschlandtournee gastierten die zwei Sängerinnen und drei Sänger in der Freudenstädter Stadtkirche mit ihrem neuen Konzertprogramm "Le Chant des Possibles" – "Der Gesang der Möglichkeiten".

Dabei verwöhnte das stimmlich perfekt austarierte Vokalensemble seine Zuhörer vom ersten Takt an mit Wohlklang und mit einer Fülle klarer, harmonischer Klangerlebnisse. Verwöhnt wurde das Publikum aber auch durch das von Ensembleleiter Geoffroy Heurard zusammengestellte anspruchsvolle Programm ausgesuchter geistlicher und weltlicher Werke deutscher, französischer und englischer Komponisten aus fünf Jahrhunderten.

Dem "Ensemble Perspectives" gelang es ausgezeichnet und zugleich scheinbar mühelos, die Grenzen der verschiedenen Musikstile zu überwinden, dabei musikalische Brücken von der Klassik bis zum Pop zu schlagen und nebenbei dem Publikum die Gelegenheit zu bieten, überraschende neue "Perspektiven" zu entdecken. Die Intention des Konzerts "Le Chant des Possibles", Stationen des menschlichen Lebens musikalisch zu reflektieren, bot ausreichend Gelegenheit dazu.

Auf ihrem musikalisch-philosophischen Gang durch das menschliche Leben boten die fünf Profisänger im ersten Teil des Abends mit "O Magnum Mysterium" von Tomaś Luis de Victoria, den "Songs of Travel", "The Vagabond" und "In Dreams" von Vaughan Williams Musikstücke zum Thema Geburt und Erwachsenwerden.

Jeder Künstler für sich überzeugend

Die Lebensphasen Altern, Sterben und Hoffen besangen die fünf Künstler im zweiten Teil des Abends. Herausragend war dabei der bekannte englische Madrigal "The Silver Swan" von Orlando Gibbons und Fabien Touchards "Creation Eloge du silence". Aber auch "I Himmelen" von Edvard Grieg oder das "Help us O Lord" von Aaron Copland begeisterten. Im Gegensatz zur brillanten musikalischen Darbietung konnten die Künstler ihr Publikum allerdings mit Textverständlichkeit nicht vollständig überzeugen, waren doch sowohl die kleinen deutsch gesprochenen erklärenden Zwischentexte als auch die englischen Lieder kaum zu verstehen. Hilfreiche erklärende Zeilen im Programmblatt fehlten. Angesagt war daher die Strategie der Besucher, sich ausschließlich auf die Wohlklänge zu konzentrieren, da gab es keinerlei Verständnisprobleme, denn die waren einfach überzeugend. Überzeugend war zunächst einmal jeder der Sänger für sich: Mathilde Bobot mit ihrer reinen und raumfüllenden Sopranstimme, Marie Pouchelon mit schöner warmer Altstimme, Sean Clayton als temperamentvoller und zugleich sensibler Tenor, Mathieu Dubroca als Bariton mit klarer Stimme und Bass-Bariton und musikalischer Leiter des Ensembles, Geoffroy Heurard, der mit wenigen Gesten und Blicken seine Truppe zu Höchstleistungen animierte.

Vor allem aber überzeugte das Ensemble als Ganzes. Das Zusammenspiel der fünf Künstler beeindruckte durch unglaublich präzise aufeinander abgestimmte Phrasen der gesungenen Lieder. Das Ergebnis war ein Konzert in einem neuen Raum der Wahrnehmung und vollkommene Harmonie.