Die Christophorus-Kantorei bei ihrem Benefizkonzert in der evangelisch-methodistischen Kirche. Foto: Frey Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Bei Benefizkonzert der Christophorus-Kantorei berichten Flüchtlinge über ihr Leben

Ein beeindruckendes Benefizkonzert gab der Kinderchor der Altensteiger Christophorus-Kantorei in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Freudenstadt.

Freudenstadt. Pastor Michael Mäule hieß die Besucher in der Kirche willkommen. Auch der Vorsitzende des Freundeskreises Asyl, Gerd Bolte, freute sich über die zahlreichen Gäste. Der Freundeskreis Asyl Freudenstadt hatte zum zweiten Mal den Kinderchor der Christophorus-Kantorei zu einem Benefizkonzert zu Gast.

In der voll besetzten Friedenskirche eroberten die Jugendlichen schnell die Herzen des Publikums. Der Kinderchor ist der Oberstimmenchor des Christophorus-Gymnasiums in Altensteig. Etwa 40 bis 50 Jugendliche des Gymnasiums, gehören ihm an. Neben den Proben erhalten die Schüler auch Einzelstimmbildung. Der Kinderchor hat auf nationaler und internationaler Ebene mit einigen Preisen auf sich aufmerksam gemacht. Aktuell steht der Chor unter der Leitung von Verena Kellerer.

Mit viel Temperament und Sangesfreude zogen die jungen Sänger das Publikum in ihren Bann. Bewundernswert, wie textsicher der Chor sein internationales Liedprogramm an diesem Abend im Griff hatte. Ob deutsch, englisch, japanisch oder finnisch, nahezu alle Lieder beherrschten die Jugendlichen auswendig.

Zwischen den einzelnen Liedblöcken stellte der Freundeskreis Asyl einzelne Asylsuchende vor und berichtete von deren Schicksal. Der Freundeskreis wurde im Jahr 2013 gegründet. Von Beginn an engagieren sich Waltraud und Werner Hoffmann im Freundeskreis Asyl. Und so ließ es sich Waltraud Hoffmann auch nicht nehmen, über das Schicksal der Iranerin Nasrin Pargami zu berichten. Nach mehr als 700 Stunden Deutschkurs beherrscht Nasrin Pargami die deutsche Sprache gut und hat eine Arbeitsstelle in der Klinik Hohenfreudenstadt gefunden. Zusammen mit Ehemann Stefan und der neunjährigen Tochter Nasani lebt sie in Freudenstadt und ist Mitglied in der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Ihr Dank galt daher nicht nur Waltraud Hoffmann, sonder auch der gesamten Gemeinde.

Wohnungen werden dringend gesucht

Seit 2014 ist Therese Richter im Freundeskreis Asyl aktiv. Sie stellte keine Einzelschicksale vor. Statt dessen erfüllte sie das Motto des Abends – "Vom Flüchtling zum Mitbürger" – mit Leben. Viele ihrer Schützlinge haben inzwischen Ausbildungsstellen gefunden. Weitere haben auch unbefristete Arbeitsverträge – nahezu über alle Branchen hinweg. Dringend gesucht würden noch Wohnungen, berichtete sie.

Werner Hoffmann stellte das Ehepaar Tahmasebi vor. Die beiden sind aus dem Iran geflohen. Der Mann arbeitete im Iran als Mediziner. Nach einem Protest politischer Aktivisten, an dem er beteiligt war, wurde er drei Monate inhaftiert. Danach nutzte die Familie die Gelegenheit zur Flucht. Nach einem intensiven Sprachkurs arbeitet der Iraner als Praktikant in der Praxis eines Freudenstädter Hausarztes mit und wartet auf einen Termin beim Regierungspräsidium, um dort die Approbationsprüfung ablegen zu können. Danach will er sich in Freudenstadt als Hausarzt niederlassen. Dafür gab es spontanen Applaus vom Publikum. Seine Frau nimmt an einer Maßnahme des Arbeitsamts teil und hofft, eines Tages in ihrem Beruf als klinische Psychologin/Psychotherapeutin arbeiten zu können.

Auch das Schicksal von Jean Gabriel Fokouo aus Kamerun berührte die Herzen der Zuhörer. Er hatte in Frankfurt Soziologie und Theologie studiert und dort auch seine Doktorarbeit abgeschlossen. Mit Hilfe des Entwicklungsministeriums fand er in Kamerun Arbeit als Betreuer eines sozialen Projekts. 2016 erkrankte er schwer, eine Behandlung war in Kamerun nicht möglich. Unter Berufung auf die Genfer Flüchtlingskonvention konnte er schließlich nach Deutschland zurückkehren und erhielt als Asylbewerber Bleiberecht. Jetzt unterzieht er sich regelmäßig einer Behandlung und fühlt sich seither wesentlich besser.

Mit einem schwungvollen Vortrag des Christophorus Kinderchors endete ein berührender Abend.