Die erste Zoneneinteilung für die Kulisse des Nationalparks Schwarzwald stehtfest: Die hellgrünen Gebiete sind die Kernzonen, die hellbraunen Bereiche sind Entwicklungszonen, die blauen Gebiete die Managementzonen und der türkisfarbene Streifen ist die Pufferzone. Foto: Nationalpark

Ratsmitglieder beschließen einstimmig Zonierung der Kulisse. Rund ein Drittel der Parkfläche als Kernzone ausgewiesen.

Region - Die Grenzen sind vorerst gesteckt: Am Mittwoch beschloss der Nationalparkrat einstimmig die erste Gebietseinteilung für den Nationalpark Schwarzwald.

Rund ein Drittel der Parkfläche soll ab sofort als Kernzone ausgewiesen und sich selbst überlassen werden. Besucher dürfen diese Zonen aber auch weiterhin auf ausgewiesenen Wegen betreten, sofern sie die Schutzvorschriften beachten.

Die restliche Parkfläche wird in Entwicklungszonen und Managementzonen eingeteilt. Die Entwicklungszonen sollen in den nächsten 30 Jahren sukzessive zu Kernzonen werden. Bis dahin sind auf diesen Flächen noch behutsame Maßnahmen wie etwa ein präventives Borkenkäfermanagement, ein Wegeumbau oder die Pflege von Auerhuhngebieten möglich. Rund ein Viertel der Parkfläche ist dauerhaft als Managementzone vorgesehen. In diesen Bereichen werden die Parkmitarbeiter auch künftig pflegend und lenkend eingreifen.

Mit dem Beschluss sei ein wichtiger Eckpfeiler für die weitere Entwicklung des Nationalparks gesetzt, sagte gestern der Freudenstädter Landrat und Nationalparkratsvorsitzende Klaus Michael Rückert nach der Sitzung des Gremiums in Bühl. Der Nationalparkbeirat, in dem Verbände aus Naturschutz, Forst, Wirtschaft, Tourismus, Bildung und Kirchen vertreten sind, hatte bereits Mitte Januar grünes Licht für die vorgeschlagene Zoneneinteilung gegeben, vor der endgültigen Entscheidung jedoch noch die kommunalen Gremien und die Bürger zu den Plänen angehört. "Auf der nun beschlossenen Grundlage werden wir aufbauen. Es ist gut, dass wir sie mit großer Beteiligung der Kommunalparlamente und interessierter Bürger entwickeln konnten", so Rückert.

"Das ist eine runde Sache", lobte gestern auch Nationalpark-Direktor Wolfgang Schlund den Beschluss. "Wir hatten gleich in diesem ersten Anlauf 147 konkrete Anregungen bekommen – das zeigt, wie sehr die Menschen in den umliegenden Gemeinden und Kreisen diesen Nationalpark schon als ihren begreifen", wertet Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl die rege Bürgerbeteiligung. Rund 120 Bürger hätten zudem das Angebot angenommen, sich die Theorie auf der Karte bei Wanderungen durch die Parkzonen praktisch erklären zu lassen.

Viele Themen im Nationalparkplan

Neun Gemeinderäte und Kreistage nahmen sich des Themas ebenfalls an, die meisten Hinweise gab es allerdings über die eigens eingerichtete Online-Plattform: 46 Beiträge mit 86 Anregungen weist die Statistik aus. "Jeder, der sich beteiligt hat und von dem wir eine Adresse haben, erhält eine Antwort", verspricht Wolfgang Schlund.

Einige Hinweise sind laut Schlund in die endgültige Beschlussvorlage eingeflossen: So wurde beispielsweise die Managementzone am Buhlbachsee oder in den Bereichen Brückleswald und Schweinkopf vergrößert. Die Kernzone wurde im ganzen Parkgebiet um insgesamt 22 Hektar verkleinert. Einige Anregungen bezogen sich auch auf die weiteren Themen, die nun im Nationalparkplan – sozusagen dem Betriebshandbuch für den Park – bis 2018 bearbeitet werden. "Wir werden sie dann jeweils an passender Stelle thematisieren", so Thomas Waldenspuhl.

Ein Kritikpunkt wurde allerdings nicht berücksichtigt: Die Pufferzonen um den Park herum, die überall dort, wo der Nationalpark an Staatswaldflächen angrenzt, nach außen gelagert sind, werden nicht wie vielfach gefordert in den Park gelegt. "Die Flächen konnten so belassen werden, denn Forst BW hat beschlossen, auf diesen Staatswaldflächen ebenso intensiv den Borkenkäfer zu bekämpfen, wie es im Pufferbereich innerhalb des Nationalparks passiert", sagt Schlund.