Die Reise will gut vorbereitet sein. Hans-Martin Haist (links) mit Frank Derricks. Foto: Eigen-Sinn Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Wanderer auf dem Jakobsweg sammelt Geld für Schmetterlingsgruppe der Freudenstädter Kinderwerkstatt

Frank Derricks, selbständiger Projektleiter und Dienstleister in der IT-Branche aus Freudenstadt, hat sich viel vorgenommen: Eine Pilgerreise auf dem berühmten Jakobsweg über 2500 Kilometer von Freudenstadt über Santiago de Compostela zum Cap Finisterre.

Freudenstadt. Frank Derricks wandert für einen guten Zweck – für die Schmetterlingsgruppe der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn. Noch im Januar soll es losgehen. Etwa 100 Tage will sich der 51-Jährige Zeit dazu nehmen, etwa 25 Kilometer am Tag zu Fuß zurücklegen und in Herbergen, Gasthäusern und Hotels übernachten.

Ein Drittel der Strecke, vom französischen St.-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago, ist Frank Derricks bereits 2014 gegangen und will es jetzt wiederholen. Den Fehler, sich einen starren Tourenplan vorzunehmen, wird er nicht mehr machen. "Man lernt auf dem Jakobsweg schnell, dass man nicht alles planen kann", erinnert er sich.

Derricks hat über seine erste Tour ein Tagebuch geschrieben. Er wohnt seit 2013 Freudenstadt. Der gebürtige Frankfurter, aufgewachsen in Schwaben, hat in Lüneburg, München, Stuttgart und Hamburg gearbeitet und ist in den neuen Medien zu Hause, die er auch bei seiner Pilgerreise nutzen will.

"Pilgern mit Sinn" nennt es Hans-Martin Haist von der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn, der Derricks bei seinem Vorhaben unterstützt. Aber eigentlich ist es andersherum. Derricks will die Kinderwerkstatt Eigen-Sinn und dort die Schmetterlingsgruppe finanziell unterstützen. Diese Gruppe, geleitet von Heide Wagner-Aest, nimmt sich Kindern an, deren Eltern oder Elternteile an einer schweren Krankheit leiden oder dieser erlegen sind.

Mit jedem gewanderten Kilometer will Derricks dazu beitragen, das Leid zu lindern. Er will Spenden für diese Kinder sammeln (siehe Info). "Starke Kinder für eine bessere Zukunft ist das Ziel unserer Aktion", formuliert er zusammen mit Hans-Martin Haist.

Bereits bei seiner ersten Wanderung auf dem Jakobsweg, immerhin 800 Kilometer in 31 Tagen, wusste Derricks, "dass ich auf jeden Fall zurückkommen werde". Er habe lange funktioniert wie eine Maschine und dann gemerkt, dass es auch anders gehen müsse. Die Pilgerreisen sollen ihm auch helfen, seinen Weg im Leben zu finden, so hofft er, und sollen ihm helfen, "mich selbst mehr zu spüren, das Erleben zuzulassen". Dass das mit Stolz und Wut, mit Freude und Enttäuschung verbunden ist, weiß er wohl und will sorgsam darauf achten, "dass es nicht zu einem Egotrip für mich wird". Das Wissen um die Schmetterlingsgruppe bei Eigen-Sinn habe ihn getroffen wie ein Blitz, habe ihm ein Ziel für seine 2500 Kilometer mit Sinn gegeben. Derzeit bereitet sich Derricks mit täglichen Wanderungen und dem Zusammenstellen seines Gepäcks auf das Abenteuer vor. Elf Kilo darf sein Rucksack wiegen. "Da wird die Küchenwaage zum besten Feind. Ich kann Ihnen inzwischen sagen, wieviel eine Kreditkarte wiegt", so Derricks.

In Kurzberichten und Videobotschaften über Landschaften, Menschen, Begegnungen und Gedanken wird er von unterwegs über die sozialen Medien mindestens einmal wöchentlich von seinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg berichten. Dabei hofft er auf breite Unterstützung aus der Bürgerschaft durch Spenden. Frank Derricks: "Es wäre doch schön, wenn am Ende eine fünfstellige Summe für die Schmetterlinge herauskäme"."

Jeder kann mit Spenden die "Pilgerreise mit Sinn" unterstützen. Mit dem Erlös wird die Arbeit in der Schmetterlingsgruppe gefördert. Die Pilgerreise kann auch durch spontane Aktionen in Freudenstadt oder in der Region unterstützt werden. Eine Firmenspende über 1550 Euro ist bereits vor dem ersten Schritt der Reise eingegangen. Bei der Kreissparkasse wurde ein Sonderkonto "Pilgern mit Sinn" eingerichtet. Auskünfte gibt es zudem unter der Telefonnummer 07441/95 12 92. Das Tagebuch über die erste Pilgerwanderung im Jahr 2014 ist im Internet unter www.camino.club zu finden.