Die moderne Drehleiter der Feuerwehr Freudenstadt gehört zu den größten Investitionen in jüngster Vergangenheit. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bedarfsplan weist räumliche Defizite aus / In Ausstattung und Fahrzeuge viel Geld investiert

Die Feuerwehr Freudenstadt mit ihren Abteilungen ist gut aufgestellt. Handlungsbedarf gibt es bei einigen Gebäuden. In der Kernstadt soll daher in absehbarer Zeit ein neues Feuerwehrgerätehaus entstehen.

Freudenstadt. Der Gemeinderat Freudenstadt stimmte in seiner jüngsten Sitzung dem neuen Feuerwehrbedarfsplan, der erstmals auch eine Gebäudekonzeption enthält, einstimmig zu. Das 80-seitige Werk dokumentiert die Leistungsfähigkeit der Gesamtfeuerwehr. Enthalten sind darin unter anderem die Gemeindestruktur, die Feuerwehrstruktur, eine Bewertung von wichtigen örtlichen Objekten wie Firmen, Hotels oder Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie die Fahrzeug- und Ausstattungskonzeption mit Hinweisen auf die Zeitpunkte von Ersatzbeschaffungen.

Detailliert wird beschrieben, wie viele Feuerwehrangehörige tagsüber für Einsätze zur Verfügung stehen, wie viele Atemschutzgeräteträger es gibt und welche Wehren zur Nachbarschafts- und Überlandhilfe angefordert werden können.

Christoph Gerber, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts, stellte einige Abschnitte des Planwerks vor. Im Feuerwehrbedarfsplan ist dargestellt, von welchen Gewerbe- und Industriebetrieben besondere Gefahren ausgehen und die deshalb über Brandmeledeanlagen verfügen, die direkt an die Feuerwehrleitstelle angeschlossen sind. Dazu gehören zum Beispiel die Firma Oest Mineralölwerk, der Entsorger Remondis und die Schinkenräucherei Wein in Musbach. Auch Verkaufsstätten wie das Schwarzwald-Center, das Kaufland oder die Firma Bauhaus gehören dazu. Aus der Einsatzstatistik für die Jahre 2017 und 2018 geht hervor, dass die technische Hilfeleistung der Feuerwehr mit 45,8 Prozent einen Großteil der Einsätze ausmacht. Der Anteil der Brandeinsätze liegt bei 18,6 Prozent. Fehlalarme haben mit 26,4 Prozent ebenfalls einen hohen Anteil.

Ein weiterer Abschnitt des Feuerwehrbedarfsplans sind die einzelnen Feuerwehrabteilungen. Die größte Abteilung besteht in Freudenstadt mit insgesamt 112 Feuerwehrangehörigen. Sie ist für die Kernstadt und die Ortsteile Christophstal und Zwieselberg zuständig. Die Bewertung der Feuerwehren zeigt, dass die Abteilungen Grüntal-Frutenhof und Igelsberg tagsüber alleine nicht die volle Einsatz- und Leistungsfähigkeit erreichen. Dies ist auch in Kniebis der Fall, dort kann jedoch durch eine Nachalarmierung die Leistungsfähigkeit erreicht werden.

Einsatzspektrum hat sich verändert

Stadtbrandmeister Florian Möhrle nannte das neue Werk einen "Plan, mit dem wir arbeiten können". Bei seiner Erstellung hätten die Stadtverwaltung und die Feuerwehr mit ihren Gruppen- und Zugführern eng zusammengearbeitet. Das Einsatzspektrum der Feuerwehr habe sich verändert. Die reinen Brandeinsätze gingen zurück, dafür gebe es mehr technische Hilfeleistungen, wie Einsätze bei Unwettern. Wenn früher ein Baum umgefallen sei, hätten ihn die Bürger selbst zersägt und als Brennholz verwendet. Heute werde dazu die Feuerwehr gerufen, schilderte Möhrle die Situation. Besonders am Herzen liege der Feuerwehr Freudenstadt die Gebäudekonzeption, hob der Stadtbrandmeister hervor.

Darauf ging auch Oberbürgermeister Julian Osswald ein. In den vergangenen Jahren habe man in die Ausstattung der Feuerwehr viel Geld investiert, auch in Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Daher sei die Feuerwehr auf einem guten Stand. In Freudenstadt, Dietersweiler und Wittlensweiler bestehe Handlungsbedarf bei den Gebäuden. "Meiner Meinung nach ist es zwingend notwendig, dass wir uns mit einem Neubau in Freudenstadt beschäftigen", betonte Osswald und nannte als Zeitschiene bis zum Jahr 2023. So lange gilt der neue Feuerwehrbedarfsplan. Er gehe für dieses Vorhaben von einer breiten Unterstützung aus, betonte der OB. Dazu seien ein Grundstück und eine Planung notwendig. Bedarf gebe es auch noch in Kniebis, denn die derzeitige Containerlösung sei nur ein Übergang.

Viel Lob vom Gemeinderat

Die Gemeinderatsfraktionen lobten allesamt die Arbeit für den neuen Bedarfsplan und unterstützten den OB in dem Vorhaben, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen. Gemeinderat Eberhard Haug (SPD) meinte, die Leistungen der Feuerwehr Freudenstadt kämen denen einer Berufsfeuerwehr nahe. Ein neues Gebäude müsse dicht an der Innenstadt sein. Wolfgang Tzschupke (Freie Wähler) bestätigte, dass ein Neubau eines Gerätehauses angezeigt sei, ebenso Willi Armbruster von der CDU. Er zollte auch den Arbeitgebern Anerkennung, dass sie die Mitglieder der Feuerwehren für Einsätze freistellen. Julian Osswald hob hervor, dass man beim Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses sich auch mit "gewissen Synergien" beschäftigen müsse.