Wirtschaft: Industrie- und Handelskammertag legt Prognose für Region vor

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) prognostiziert bis 2030 einen Mangel von 14 000 bis 25 000 Fachkräften alleine in der Region Nordschwarzwald.

Region. "Von heute bis ins Jahr 2030 entgehen der Wirtschaft in Baden-Württemberg durch den Fachkräftemangel bis zu 266 Milliarden Euro an Wertschöpfung", so Marjoke Breuning, Vizepräsidentin beim BWIHK. Sie bezieht sich dabei auf den IHK-Fachkräftemonitor 2019.

Dieses Onlinewerkzeug liefere ab sofort eine aktualisierte Prognose für Fachkräfteangebot und -nachfrage in Baden-Württemberg, den Regionen sowie für einzelne Branchen, Berufe und Qualifikationsniveaus. Allein in diesem Jahr fehlen im Land 332 000 Fachkräfte, die in den Betrieben eine Wertschöpfung von 23,6 Milliarden Euro erzielen könnten, heißt es in einer Pressemitteilung. Das seien fünf Prozent der für 2019 erwarteten Bruttowertschöpfung.

Im Jahr 2030 könnte der Mangel an qualifiziertem Personal auf 522 000 Personen angewachsen sein, was einen Wertschöpfungsverlust von 40,2 Milliarden Euro in dem Jahr bedeuten würde.

Viele Betriebe im Südwesten könnten neue Aufträge nicht annehmen, weil ihnen Arbeitskräfte fehlten. Sechs von zehn Unternehmen im Land stufen den Fachkräfte-mangel als Geschäftsrisiko ein. Das hätten Konjunkturumfragen ergeben.

Personalengpässe träfen aktuell vor allem Elektrotechnik, beratende und wirtschaftsnahe Dienstleister, die Chemie- und Pharmaindustrie, Informations- und Kommunikationsdienstleister sowie Betriebe aus Verkehr, Transport und Lagerei überdurchschnittlich. 2030 würden nach aktuellen Hochrechnungen die Branchen Fahrzeugbau, beratende und unternehmensnahe Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen, Großhandel, Öffentliche Dienstleistungen sowie der Maschinenbau besonders unter Engpässen leiden.

Durchschnittalter steigt von 44 auf fast 47 Jahre

Hauptursache sei der demografische Wandel. Immer mehr Arbeitnehmer der geburtenstarken Jahrgänge gingen in Rente, gleichzeitig rückten rücken immer weniger Fachkräfte aus Berufsausbildung oder von Hochschulen nach. In der Folge dessen werde das Fachkräfteangebot innerhalb von elf Jahren 20 Prozent schrumpfen. Die Belegschaften der Unternehmen würden jedoch nicht nur kleiner, sondern zudem älter. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten steige von derzeit 44,1 auf 46,6 Jahre an.

Zentrale Säulen als Reaktion darauf seien die duale Ausbildung und die berufliche Weiterbildung. Auch die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie berge Potenziale bei der Beschäftigung vor allem von gut qualifizierten Frauen. Zudem setzen sich die Kammern für ein modernes Zuwanderungsgesetz ein.

Weitere Informationen: www.fachkraeftesicherung-bw.de.