In Gernsbach (Kreis Rastatt) hat vermutlich ein Wolf drei Schafe gerissen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Diesmal werden Tiere einer Herde in Reichental bei Gernsbach angegriffen. Land lässt Spuren analysieren.

Region - Erneut sind in der Region Schafe gerissen worden. Diesmal wurden Tiere einer Herde in Reichental bei Gernsbach (Kreis Rastatt) angegriffen. Das Land lässt auch hier prüfen, ob sie vom Wolf angegriffen worden sind.

Am Freitag hat der betreffende Schafhalter zwei tote Tiere auf seiner Weide gefunden, teilte das Umweltministerium in Stuttgart am Montag mit. Ein drittes Schaf sei später verendet. Mitarbeiter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) seien am Samstag vor Ort gewesen und hätten Rissabstriche gesichert.

Die Proben seien zur Untersuchung an das Senckenberg-Institut geschickt worden. "Zum jetzigen Zeitpunkt kommt ein Wolf als Verursacher in Frage. Gewissheit kann erst die genetische Untersuchung bringen, die rund zwei Woche dauern wird", so das Ministerium. Gernsbach liegt innerhalb der Ende Mai vom Land ausgewiesenen "Förderkulisse Wolfsprävention".

Noch keine neuen Erkenntnisse hat das Ministerium, was die beiden toten Pferde betrifft, die nach einem Angriff vor etwa zwei Wochen bei Simmersfeld verendet waren. Wie berichtet, wiesen die Pferde Bisswunden auf; eins der Tiere lag tot auf der Koppel, das andere überlebte die Operation beim Tierarzt nicht.

Offen ist, ob die Pferde von einem Wolf oder von Hunden angegriffen worden sind. Zwar hatte die FVA auch dort Spuren gesichert, die jedoch möglicherweise nicht verwertbar seien, weil die Wunden gereinigt worden waren. Hoffnung setzt das Ministerium auch in Fotos der Bissverletzungen, die zur Auswertung an Wolfsexperten im In- und Ausland geschickt wurden. Auch hier liege jedoch noch kein Ergebnis vor, so ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage.

Die FVA hat nach dem jüngsten Vorfall in Gernsbach die örtlichen Wildtierbeauftragten informiert und um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten. Nutztierhalter könnten bei Bedarf über die FVA die vom Umweltministerium bereitgestellten Notfall-Zaunsets oder Flatterband mit Stangen für 1,2 Meter Höhe ausleihen.

Weitere Informationen, darunter Verhaltenshinweise für den Fall eines Zusammentreffens von Mensch und Wolf, Hinweise für Nutztierhalter und der Handlungsleitfaden "Die Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg" stellt das Ministerium im Internet bereit.

Der jüngste nachgewiesene Wolfsriss im Südwesten mit zwei toten Schafen ereignete sich Ende Juli in Baiersbronn-Huzenbach (Kreis Freudenstadt). Er geht nach FVA-Erkenntnissen auf das Konto des Wolfes GW852m. Dieses Tier könnte auch die Schafe von Gernsbach getötet haben. Ebenso wie Bad Wildbad befindet sich Gernsbach in dem etwa 3700 Quadratkilometer großen Gebiet im Nordschwarzwald, das vom Ministerium zur "Förderkulisse Wolfprävention" erklärt wurde.